Kastration beim Hund


Bei einer Kastration werden die Keimdrüsen des Hundes operativ entfernt. Beim Rüden werden dabei die Hoden entfernt, bei der Hündin die Eierstöcke, manchmal auch die Gebärmutter. Eine Kastration macht einen Hund unwiderruflich unfruchtbar. Da die Keimdrüsen entfernt werden, werden auch (fast) keine Sexualhormone mehr gebildet. Somit werden auch alle (und nur die) Verhaltensweisen unterbunden die mit den Sexualhormonen in Verbindung stehen!

Kastration der Hündin

Viele Menschen glauben heute noch, das Hündinnen sterilisiert und Rüden kastriert werden, das stimmt so nicht. Üblicherweise werden beide Gschlechter kastriert. Die häufigsten Gründe für die Kastration der Hündin sind unter anderem die Verhinderung ungewollter Trächtigkeiten.kastration der Hündin sinnvoll vor und nachteile

Auch um bestimmten Tumorarten und Entzündungen der Gebärmutter vorzubeugen, wird kastriert. Dazu muss aber gesagt werden, dass die Verminderung von Mammatumoren (Gesäugetumoren) nur dann gegeben ist, wenn rechtzeitig kastriert wurde! Nach der zweiten Läufigkeit hat eine Kastration keinen nennenswerten Einfluss mehr auf das Risiko. Eine Kastration der Hündin vor der zweiten Läufigkeit vermindert das Risiko von Gesäugetumoren. Eine Kastration vor der ersten Läufigkeit verringert das Risiko auf ein Minimum. Eine so frühe Kastration bringt aber sehr viele Nachteile für den Hund. Wird vor der ersten Läufigkeit kastriert, ist der Hund sowohl körperlich als auch geistig noch nicht ausgereift. Der Reifeprozess wird gestoppt bzw. gestört. Frühkastrierte Tiere sind oft kleiner und haben Entwicklungsstörungen. Auch geistig bleiben sie meist auf dem Niveau eines Junghundes stehen. Von einer Frühkastration wird eher abgeraten.

Eine Kastration sollte nie leichtfertig vorgenommen werden. Man muss sich bewusst sein, dass es sich dabei um einen operativen Eingriff unter Vollnarkose handelt. Eine Narkose birgt auch heute noch ein Risiko, wenn auch ein geringes. Dass die Läufigkeit der Hündin einem „zu anstrengend“ ist, ist also kein Grund, seiner Hündin so eine Operation zu unterziehen.

Vorteile: Eine kastrierte Hündin wird nicht mehr läufig und zieht so auch keine Rüden mehr an. Keine ungewollten Trächtigkeiten. Die Gefahr von Scheinträchtigkeiten wird eliminiert. Das Risiko für bestimmte Tumore kann verringert werden.

Nachteile: Es bleibt eine Operation mit Narkoserisiko. Für den Hund unangenehme Genesungszeit. Eingriff in den natürlichen Hormonhaushalt. Eventuelle Veränderung des Fells, vor allem bei langhaarigen Hunden. Veränderung des Stoffwechsels, was dazu führen kann, dass einige kastrierte Tiere schneller zunehmen. Geringe Verhaltensänderungen.

Kastration des Rüden

Häufige Gründe für die Kastration von Rüden sind der Irrglaube, Rüden damit umgänglicher machen zu können, aber auch zur Verhinderung ungewollter Trächtigkeiten. Ein Rüde mit Erziehungsproblemen wird auch nach der Kastration weiter Probleme machen! Gegen Erziehungsprobleme hilft nur richtige und konsequente Erziehung, aber keine Kastration. Es ändert sich nur das Verhalten, welches mit den Geschlechtshormonen in Verbindung steht. So wird ein kastrierter Rüde zum Beispiel nicht versuchen, aus dem Grundstück auszubrechen, um zu einer Hündin zu gelangen. Aggressionen gegen andere Rüden, die durch den Geschlechtstrieb motiviert sind, können sich ändern!

Vorteile: Der Rüde kann keine Hündinnen mehr decken und es kommt zu keinen ungewollten Trächtigkeiten. Kein Jaulen und Bellen mehr, wenn läufige Hündinnen in der Nähe sind. Vorbeugung gegen Hodenkrebs.

Nachteile: Operation mit Narkoserisiko. Für den Hund unangenehme Genesungszeit. Eingriff in den natürlichen Hormonhaushalt. Eventuelle Veränderung des Fells. Veränderung des Stoffwechsels, was dazu führen kann, dass einige kastrierte Tiere schneller zunehmen. Verhaltensänderungen. Kastrierte Rüden werden von ihren unkastrierten Geschlechtsgenossen oft nicht mehr als Rüden wahrgenommen. Es kann zu „mobbing“ bis hin zum Aufreiten kommen,  was wiederum zu Streit führen kann.

Unterschied zwischen Kastration und Sterilisation: Bei einer Sterilisation werden nur Samenstrang oder Eileiter durchtrennt. Die Keimdrüsen bleiben, im Gegensatz zu Kastration, erhalten. Sterilisierte Hunde können sich nicht mehr fortpflanzen, Sexualhormone werden jedoch weiter gebildet. Eine Sterilisation hat also außer dem Beenden der Fruchtbarkeit keinen Einfluss auf das Verhalten oder die Körperentwicklung.

 

 

 

Foto: Verena N.  / pixelio.de

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13 Kommentare

  • Es wird immer „allgemein“ von Kastration der Hünding gesprochen. Aber was meint man generell damit? Wird dann auch die Gebärmutter entfernt? Mein TA sagte mir, dass mittlerweile die Gebärmutter NICHT mehr mit einfernt werden muß. Auch das Riskiko von Tumoren wäre mit der Entfernung der Eierstöcke ausgeschaltet. Stimmt das? Was wird empfohlen?

  • Hallo,
    unsere Labradorhündin geb. am 24.06.2009 hat ihre
    letzte Hitze vom 05.11.2010 -26.11.2010 gehabt.
    Wann ist der günstigste Termin für eine Kastration.

    Viele Dank
    Hartmut Barz

  • meine hündin ist im dez. 2009 kastriert worden. sie ist seitdem bereits zweimal läufig geworden mit blutungen. der tierarzt meint, dies könne schon einmal passieren. stimmt dies?

  • hallo mein rüde wurde vor kurzem kastriert. wann kann man mit ersten veränderungen rechnen wie zb. das er mehr frisst, weniger aggression gegenüber rüden zeigt usw. mir ist klar das es warscheinlich bei jedem hund anders ist aber würd mich interessieren wann so ca sich etwas verändern könnte??

    vielen dank

  • Hallo Rebel,mein Schäferhund (der leider nicht mehr lebt) zeigte erste Veränderungen nach ca einem Jahr.Er hätte den ganzen Tag fressen können.Er bekam aber nicht mehr an Futter als vorher und wurde nach ca 3 Jahren trotzdem ein Dickerchen.Die Aggressionen wurden weniger gegenüber Rüden,aber dafür wurde er auch Hündinen feindlich gesinnt.Es gibt immer Vorteile und Nachteile.Viel Glück mit deinem Hund! Gruss Birgit

  • Unser Rüde hat seit ca. 4Monaten einen Hormonchip. Er ist etwas ruhiger und umgänglicher geworden. Heiße Hündinnen haben ihn nicht interessiert, bis heute. Seine beste Freundin war in den empfangsbereiten Tagen der Hitze und hat ihn immer animiert. Er ist ja auch nur ein „Mann“ und gab dem Wunsch nach. Nun haben wir Sorge, dass sie gedeckt ist. Besteht die Möglichkeit?
    Liebe Grüße
    aus Magdeburg

  • Definitiv nein! Wenn die Eierstöcke entfernt wurden (Kastration) ist es völlig ausgeschlossen, dass eine Hündin läufig werden kann!
    Wenn deine Hündin tatsächlich NACH der OP noch läufig wurde, dann fürchte ich, man hat bei ihr nur eine Sterilisation vorgenommen, bei der Sterilisation werden nur die Eileiter durchtrennt, d.h. die Hündin produziert weiterhin Hormone und wird auch wird weiterhin läufig, sie kann lediglich nicht mehr trächtig werden.
    Daher ist die Sterilisation imho auch eine völlig absurde Maßnahme bzw. OP, denn sie bringt dem Hund rein gar nichts!
    Hierzulande werden Hündinnen daher in aller Regel kastriert, es reicht dabei die kleine Kastration (Entfernung der Eierstöcke), eine große Kastration (Entfernung der Eierstöcke und der Gebärmutter) ist imho nur notwendig, wenn es Probleme mit der Gebärmutter gibt (krankhafte Veränderungen etc.)
    Eine kleine Kastration stellt die Hormonproduktion ein, die Hündin wird nicht mehr läufig und leidet nicht mehr unter den permanenten Hormonschwankungen. Außerdem wird das Krebsrisiko minimiert.


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    meine hündin ist im dez. 2009 kastriert worden. sie ist seitdem bereits zweimal läufig geworden mit blutungen. der tierarzt meint, dies könne schon einmal passieren. stimmt dies?

  • Dein Kommentar


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    Hallo Rebel,mein Schäferhund (der leider nicht mehr lebt) zeigte erste Veränderungen nach ca einem Jahr.Er hätte den ganzen Tag fressen können.Er bekam aber nicht mehr an Futter als vorher und wurde nach ca 3 Jahren trotzdem ein Dickerchen.Die Aggressionen wurden weniger gegenüber Rüden,aber dafür wurde er auch Hündinen feindlich gesinnt.Es gibt immer Vorteile und Nachteile.Viel Glück mit deinem Hund! Gruss Birgit

    Aggression hat nichts mit Kastration zu tun, es gibt lediglich eine sexuell motivierte Kastration die nach der Kastration etwas eingedämmt sein kann. Verhaltensauffälligkeiten beim Hund (insbesondere Aggressionen) haben nie etwas mit einer Kastration zu tun. Die Kastration eines erwachsenen Hundes hat keinerlei Auswirkungen auf das Sozialverhalten des Tieres! Lediglich auf das Sexualverhalten!

  • Dein Kommentar


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    Unser Rüde hat seit ca. 4Monaten einen Hormonchip. Er ist etwas ruhiger und umgänglicher geworden. Heiße Hündinnen haben ihn nicht interessiert, bis heute. Seine beste Freundin war in den empfangsbereiten Tagen der Hitze und hat ihn immer animiert. Er ist ja auch nur ein “Mann” und gab dem Wunsch nach. Nun haben wir Sorge, dass sie gedeckt ist. Besteht die Möglichkeit?
    Liebe Grüße
    aus Magdeburg

    Ja, definitv! Denn eine chemische Kastration verhindert ja nicht die Spermaproduktion! Weder eine chemische noch eine operative Kastration hindern den Rüden am Sexualakt. Kastrierte Rüden zeigen lediglich stark eingeschränktes Interesse (sie werden nicht über den Gartenzaun springen, nur weil sie eine läufige Hündin wittern), tänzelt eine läufige Hündin jedoch ständig um einen kastrierten Rüden herum (z.B. gemeinsames Spazierengehen mit einer heißen Hündin), wird der ein oder andere kastrierte Rüde irgendwann aufsitzen! Ich habe schon mehrfach erlebt dass auch operativ kastrierte Rüden decken, sich verhaken etc. (alles wie beim unkastrierten Rüden), der Vorteil ist aber, dass sie nicht mehr zeugen können. Der Sinn einer chemischen Kastration erschließt sich mir nicht so ganz (es sei denn, der Hund leidet unter einer vergrößerten Prostata und soll parallel zur operativen Kastration von seinem Leiden schnell erlöst werden). Abgesehen davon, dass diese Hormonbehandlung krebserregend ist, bleibt der Hund doch zeugungsfähig! Eine Kastration beim Rüden ist eine völlig unbproblematische OP, wozu dann also eine nur halb so effektive (und gesundheitsgefärdende) Lösung, wie die chemische Kastration?

  • Ich möchte mir gerne einen Hund anschaffen aber ich kann. Mich nicht zwischen einem rüden und einer hündin entscheiden. Was soll. Ich also. Machen

  • Eine Hundehalterfreundin hat Ihrem Hund ein Hormonstäbchen einsetzen lassen.
    Der Hund hat auch ein sehr ausgeprägtes Revierverhalten gezeigt und hat auf andere Rüden immer Agressiv reagiert. Leider kam es auch schon zu Beißereien. In diesem Fall bin ich der Meinung, dass hier was gemacht werden muss. Der Hund kann ja sonst nur an der Leine laufen. Um die Folgen einer Kastration zu testen hat sie das Hormonstäbchen ausprobiert. Und ich muss sagen, dass der Hund und die Halterin von diesem Versuch sehr profitieren. Der Hund ist wie ausgewechselt. Absolut tiefenentspannt.
    In einigen Fällen scheint eine Kastration wirklich eine gute Sache zu sein.