160 pferde

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Christian Schönberg 12.03.2013 18:15 Uhr
Red. Neuruppin, lokales@ruppiner-anzeiger.de


160 Pferde beschlagnahmt


Linow (MZV) Fast schon wie winterliche Westernromantik wirkte es, als am Dienstagmorgen mehrere Dutzend Pferde durch den verschneiten Linower Wald getrieben wurden. Doch der Grund war keine schöner. Denn die Behörden mussten mit dieser Aktion Tierquälerei unterbinden.

Insgesamt drei Herden wurden in umliegende Ställe getrieben. © MZV/Schönberg

"Völlig unzureichende Versorgung" - mit diesen drei knappen Worten fasste Neuruppins Amtstierarzt Dr. Matthias Rott die Vorwürfe zusammen.
Im Einzelnen klingen sie noch weniger schön: Pferde, die trotz quälender Schmerzen nicht medizinisch versorgt werden; ausgemergelte Stuten, an denen kleine Fohlen am Euter knabbern; Tiere, die vor Hunger ihre Koppel verlassen und den Verkehr gefährden; kein Unterstand auf der Weide weit und breit. Und die Pferde vermehren sich offenbar ungebremst. Eineinhalbjährige Stuten sind schon trächtig. "Normal sind drei Jahre beim ersten Fohlen", so Rott. Auf 160 Tiere ist die Herde der Linower Landwirtin Manuela Nicolaus angewachsen.
Am frühen Morgen hatte sie der Einsatz überrascht, sagte Nicolaus. Sie wies gegenüber dem RA alle Vorwürfe von sich und glaubt an ein Komplott. "Herr Rott hat gegen mich persönlich etwas", sagte sie. Schon 33 Verfahren führe sie gegen dessen Behörde - weil sie keine Bescheide bekomme, die wichtig wären, um Fördermittel für ihr Land zu erhalten.
Am Dienstagmorgen kamen nicht nur neun Polizisten, die den Einsatz flankierten. Auch ein Staatsanwalt aus Neuruppin saß in der Stube von Manuela Nicolaus. Er ermittelt gegen Peter S. Der Uckermärker wohnt bei der Familie Nicolaus, die von ihm einst die Pferde kaufte.
S. ist in der Uckermark kein Unbekannter. Tierschützer waren schon mehrfach gegen ihn vorgegangen. Auch die Behörden nahmen ihm schon mehr als 100 Rinder ab. Und jetzt hat die Staatsanwaltschaft gegen ihn Ermittlungen aufgenommen.
Konkret geht es um ein Pferd mit einem sogenannten Schnabelhuf. Das Fußende war krankhaft verwachsen. Dadurch, dass das nicht schnell behandelt wurde, musste das Tier eingeschläfert werden. Dieses Schicksal traf auch ein Fohlen der Herde. Es lahmte. Ein Tierarzt war offenbar nicht geholt worden.
Die Fälle stammen laut Staatsanwalt Detlef Hommes vom Sommer 2012. "S. wird vorgeworfen, als faktischer Halter seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen zu sein", so Hommes. Damit verstoße er gegen den Paragrafen 17 des Tierschutzgesetzes. Solch ein Verstoß wird als Straftat gewertet. Von Geldstrafe bis zu drei Jahre Freiheitsentzug reicht das Strafmaß.
Inwiefern S. aber als Halter der Linower Tiere aufgefasst werden kann, müssen die Ermittlungen erst noch zeigen. Tatsächlich wechselten die Halter häufig. Manuela Nicolaus hatte die Tiere eigenen Bekunden zufolge im Mai 2011 erworben. "Im April 2012 haben wir sie dann nach Linow geholt", sagte sie.
 

Qoldlady

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