Aktivitäten mit Hund

  • Themenstarter der interessierte Milo
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D

der interessierte Milo

Guest
Servus,
beschreibt doch mal, was ihr mit euren Hunden so macht. Läuft der Hund bei euch mit durch den Tag oder ist es eher andersherum, dass ihr euren Tag dem Hunde nach ausrichtet?
Es heißt ja, dass Hunde 20 Std. des Tages verschlafen? Stimmt das? Ist es dann nicht etwas zu streng gesehen mit der ganzen Beschäftigung, dass der Hund mehr beschallt wird, als dass er entspannen kann?
versteht mich nicht falsch. Ich will niemanden zu Nahe treten. Es interessiert mich halt- ganz objektiv!
Hand aufs Herz: Wie lange sind eure Hunde alleine?
wenn sie den Tag eh verschlafen, warum ist es so wichtig, dass Hunde nicht über längere Zeit alleine bleiben sollen? Verstehe ich nicht. dann würd ich ja dem Hund beim schlafen zu sehen.... hm... dann kann ich doch auch arbeiten gehen.
danke für die Antwort
(der hundeinteressierte, aber hundelose) milo
 

Scanny

Alter Hase
Hallo

Hunde schlafen in der Regel nicht, sie ruhen.
Mein Hund ruht viel - aber hat nur wenige Momente wo er tief schläft (dann wufft und knurrt er im Schlaf und wackelt mit den Pfoten ^^ vermutlich träumt er) - und selbst im tiefen Schlaf reichen oft kleine Geräusche aus, um den Hund mit einem Ohr "wachsam" zu machen - was nicht heißt das er gleich aufspringt - aber er bekommt eben mehr von seiner Umgebung mit als wir Menschen im Schlaf.

Ich habe außerdem die Beobachtung gemacht, dass Hunde dann am besten entspannen, wenn sie sich sicher fühlen (logisch, oder?).
In fremder Umgebung, im Urlaub, zu Besuch, mit 10 Leute in unserer Wohnung - da ruht mein Hund, aber schläft nicht tief und fest.
Genauso schläft er nicht, wenn er alleine ist (ich filme regelmäßig).
Wenn er alleine ist, ist er nie so entspannt, als wenn er mit uns zusammen ist.

Ich bin seit 3 Tagen krank - und mache daher auch sehr wenig mit meinem Hund (bin einfach ko - lange Spaziergänge fallen hier gerade flach)
Ehrlich gesagt, war ich die letzten 2 Tage nicht länger als 30 Minuten am Tag draußen.
Ich bin sehr froh, dass mein Hund da mitspielt ohne mir über Bänke und Tische zu gehen - dauerhaft würde er das aber auch nicht wollen.

Also im Grunde ist es für mich eigentlich egal dass ich Zuhause bin - mein Hund ruht wirklich nur.
Für meinen Hund ist es aber nicht egal - da bin ich sicher.
Wie gesagt, er kann gut alleine sein, ist aber nie so entspannt, als wäre ich Zuhause.

Hunde sind hochsoziale Rudeltiere.
berücksichtigt man die Abstammung vom Wolf, wird schnell klar, dass sie nur im Rudel überleben.
Der Drang zur Gemeinschaft ist fest in den Genen verankert - alleine sterben sie. Schlafen, Jagen, Wandern, Fressen - sie machen alles zusammen.
Noch deutlicher wird es, wenn man sich die Domestikation anschaut - der Wolf/Hund wurde nur deshalb zum besten Freund des Menschen, weil er sich auf die GEMEINSCHAFT eingelassen hat.
Die letzten Jahrtausende begleitete der Hund den menschen im Arbeitsalltag.
Hütehunde, Schlittenhunde, Hofhunde, Begleithunde (am Hof) - waren rund um die Uhr beim Menschen und seinen Familien.
Jede Jagdhunderasse die ich kenne, wurde in der Meute gehalten - die waren niemals auch nur eine Sekunde alleine.

jahrtausende lang wurde der Hund dahingehend gezüchtet, dass er gut auskommt mit Mensch und Artgenossen.

Für mich ist es logisch, dass der Hund nicht dafür gemacht ist, alleine zu sein.
Er kann es lernen, ja. Und gerade heute ist es unrealistisch seinen Hund niemals alleine zu lassen. Dank der uneglaublich hohen Anpassungsfähigkeit bleiben viele Hunde auch täglich 9, 10 oder noch mehr Stunden alleine ohne Probleme zu machen. Für mich haben diese Hunde einfach aufgegeben - für mich ist das keine erstrebenswerte Art der Tierhaltung.

Wie lange sollte ein Hund alleine sein? So wenig wie möglich.
Dennoch sollte ein Hund das alleine sein lernen - im heutigen Alltag kann man schnell mal in die Situation kommen dass er alleine bleiben muss - und wenn er es nicht kann, beudeutet das verlassen werden großen Stress für ihn, der vermeidbar gewesen wäre.

Wie lange ist mein Hund alleine?
ca. 1x die Woche 7h am Stück (nicht schön, geht aber im Moment nicht anders)
Lasse ich ihn an meinen freien Tagen alleine (Wochenende, Urlaub), dann 0.5-4h - aber mein Mann und ich teilen uns sehr viel auf dass der Hund eben wenig alleine sein muss, oder eben mit uns mitkommt. (Anbinden vorm Laden ist bei uns übrigens ein NoGo)

Wäre ich in der Situation meinen Hund täglich mehr als 6h alleine zu lassen (5-6h sind meine persönliche Grenze wenns ums Tägliche geht),
dann würde ich mir keinen Hund holen.
Wenn ich, jetzt nach 5 Jahren Hundehaltung, in die Situation komme dass mein Arek täglich 6h+ alleine sein müsste, würde ich viel versuchen, damit er das nicht muss (Geld für Betreuung ausgeben, längere Fahrtzeiten einplanen um ihn zur Betreuung zu fahren, auf persönlichen Luxus verzichten um betreuung möglich zu machen). Wäre das alles nicht möglich, und ließe sich die Situation für lange Zeit nicht ändern, würde ich meinem Hund ein neues Zuhause suchen - ein Zuhause, wo man seinen Bedürfnissen gerechter werden kann, als ich es kann.

Aber zum Glück haben wir bisher alles gut hinbekommen. (Tolle Nachbarn sei Dank!)
 
Zuletzt bearbeitet:

Scanny

Alter Hase
Täglich 20h Schlaf sollte ein Hund bekommen ...
meine Gedanken dazu sind folgende:

All unsere heutigen Haushunderassen haben ihren Ursprung in damaligen Arbeitshunderassen.
Und auch heute - ich kann mir schwer vorstellen dass ein Wachhund was taugt, wenn er 20h pennt, wenn ein Hütehund (der den WanderSchäfer begleitet) hilfreich ist wenn er 20h pennt, das Herdenschutzhunde ihren Job erfüllen, wenn sie nur 4h auf Schafe aufpassen, usw.

Hunde sind extrem anpassungsfähig. Sie können deutlich mehr leisten als nur 20h schlafen ;)
Viel ist auch Genetik. Ein Jack Russell Terrier z.B. ist wesentlich aktiver als ein Whippet.
Trotzdem kannst du auch einen Jacky zum Couchpatato erziehen und den Whippet dran gewöhnen töglich 6h zu wandern.

Ich denke die 20-22h Ruhe am Tag hat folgenden Hintergrund:
Es gab in der Hundeszene lange Zeit den Trend der Überbeschäftigung. 2x die Woche Agility, 3x mantrailing, 1x Fährtensuche - zwischendurch noch Tricksen und Dummysuche just for fun. Das Resultat waren Generationen von durchgeknallten, überforderten, überreizten Hunden
(allen voran die Hüti Hütis ...)
Vergessen wurde dabei, dass auch der menschliche Alltag (gerade in der Stadt) für den Hund stets neue Eidnrücke, Gerüche und Erlebnisse bedeuten. dass das lernen der menschlichen Körpersprache, die Regeln im Familienleben usw. ebenfalls "Beschäftigung" sind und dem Hund einiges an Konzentration abverlangen.

Jetzt legt man (in Hundeschulen, in Hundeforen usw) Wert auf Ruhe, Entspannung nd Ausgeglichenheit.
Das ist eine schöne Entwicklung - aber auch die ist mit Vorsicht zu genießen (so wie jeder Trend).

Gerade als Hundeanfänger ist es sinnvoll sich erstmal an Erfahrungen und "Richtlinien" zu orientieren.
Dennoch ist jeder Hund anders, jeder Familienalltag ist anders (alos auch unterschiedliche Ansprüche)
Man kommt nicht umhin selber ein Gespühr dafür zu entwickeln, was der eigene Hund braucht - und es ist völlig Ok wenn das von den "Richtlinien im Internet" abweicht.


OT:
Danke Rolf - bin schon wieder auf dem Weg der Besserung.
Ist auch ganz gut dass Arek n paar Tage Pause hatte - morgen geht er wieder zur Nachbarin, ab in de Garten mit Auto (er liebt Auto fahren) und dann darf sie auf ein Freundinnentreffen begleiten ^^ (Morgen wird er also niemals auf seine 20h Ruhe kommen o_O)
 


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