Angst im Treppenhaus

Ute

Foren-Legende
Ich habe heute mal eine Frage ...

Meine Mutter ist vor ca. 1 Jahr in eine neue Wohnung gezogen ... so ein Plattenbau mit Fahrstuhl, 2. Etage. Soweit alles gut. Die erste Fahrt im Fahrstuhl mit Bonnie war nix. Sie hatte Angst ... Gut, dachte ich, nehmen wir die Treppen. Das klappte prima ... bis vor ca. 2 Wochen ...

Wir waren bei meiner Mutter zu Besuch und als wir die Treppen runter sind, zeigte Bonnie plötzlich Angst. Ich dachte, es hätte mit den Fahrstuhltüren zu tun. Es war ziemlich schwierig, sie die 2 Etagen runter zu locken. Bin dann einfach los gelaufen und zum Glück kam sie dann auch hinterher, aber wie ... die Körperhaltung sprach Bände.

Beim nächsten Besuch war es dann ganz vorbei. Keine Chance ... sie hatte definitiv Angst ...
Bis auf den ersten Treppenabsatz ist sie mitgekommen, aber nur widerwillig und absolut gestresst. Kein Leckerchen, kein Rufen haben geholfen. Ich habe das Ganze dann abgebrochen, hab sie nochmal auf den ersten Treppenabsatz gelockt und sie dafür überschwenglich gelobt, damit eine positive Verknüpfung bleibt, bin dann aber mit ihr wieder gegangen.

Im Treppenhaus gab es keine optische Veränderung, die diese Angst ausgelöst haben könnte.
Ich bin jetzt echt etwas ratlos, wie ich das Problem angehe. Ich möchte da auch nichts verschlimmern.

Hat jemand Tipps?
 

Nature Trails

Aktives Mitglied
Wir haben auch einen einzigen Husky (Whisky) bei uns, der Treppen nicht so toll fand. Wenn sie auch noch schmal und rutschig war, dann war es ganz vorbei. Kein anderer unserer Vierbeiner hat diese Aversion gegen Treppen, obwohl alle gleiche Erfahrungen mit den Dingern hatten...
Bei uns hilft Geduld. Wichtig ist, dass du Sicherheit ausstrahlst, wenn du auch noch vorsichtig und zögerlich wirst, fühlt sich dein Hund nur noch bestätigt in seiner Unbehaglichkeit.
Mit Leckerli hochlocken würde ich nicht unbedingt versuchen, da der Hundi sich ja nicht auf das Leckerli konzentrieren soll, sondern auf dich und die Treppe.
Nimm dir mal viel Zeit mit und gehe ganz selbstbewusst die Treppe hoch mit festem Gang, aber ruhig und gelassen. Manches braucht dann sehr viel Zeit, bis der Hund wieder verknüpft, dass Treppe doch nichts schlechtes ist. Lass sie aber nicht mit ihrer Angst ganz unten zurück, bis sie aus lauter Panik hinterherrennt. Wolfsrudelmitglieder machen es in solchen Situationen auch so, dass sie ein paar Schritte in die gewünschte Richtung gehen, das zurückgelassene Familienmitglieder auffordern hinterherzukommen und wenn es nicht kommt, gehen sie wieder zurück, fordern es direkt noch einmal auf und gehen wieder ein paar Schritte. So wird deutlich: ich habe Verständnis für dich, aber wir gehen jetzt trotzdem dort lang, da kommst du jetzt nicht drumherum, aber es ist ok, da gibt es nichts schlimmes, vertrau mir.
Kann eine Weile dauern, braucht viel Geduld...
 

Isabel

Foren-Guru
Ich würde im Fall von Bonnie, da ich sie nach all Deinen Berichten nicht für einen Angsthund halte, wie folgt vorgehen.

Nach meiner Meinung wäre es gut, erst einmal herauszufinden, wovor Bonnie Angst hat.

Vorsichtige Konfrontation mit Aufzügen in anderen Gebäuden. Aufzüge sind mitunter sehr laut und manchmal ruckelig, besonders wenn es sich um ältere Modelle handelt. Die erste Konfrontation würde ich bei einem schönen leisen machen, also die feinen Aufzüge von z.B. Otis oder Schindler auswählen. Wenn sie sich gleich sperrt, sofort wieder gehen, vermittle ihr möglichst, daß Du Deine Pläne geändert hast. Ich habe das auch so gemacht, als Alma halbwüchsig war und auf bestimmte Sachen ängstlich reagiert hat.

Wenn die feinen, leisen Aufzüge kein Problem sind, dann muss so ein ähnliches Teil, wie im Haus Deiner Mutter gefunden werden.

Dann würde ich dasselbe auf Treppen anwenden, die der Treppe im Haus Deiner Mutter ähnlich sind, versuchen. Wenn sie sich auch hier sperrt, würde ich auch sofort abbrechen, bzw. sie ein paar Stufen mitgehen lassen, Nature Trails hat das sehr schön beschrieben.

Es gibt noch eine 3. Möglichkeit. Da Bonnie die Treppen fast ein Jahr lang gegangen ist, könnte es entweder mit Gerüchen im Haus zu tun haben, die wir nicht wahrnehmen. Diese Gerüche können mal stärker und mal schwächer sein und auch sich auch so auf Bonnie auswirken. Es könnte auch sein, daß dieser Geruch im Aufzug war, als Ihr ihn das erste Mal benutzen wolltet, mal abgesehen von den Geräuschen. Ob das so ist, könnt Ihr nur über den Ausschluß feststellen, also andere Aufzüge und Treppen ausprobieren, dann hat es definitiv mit den Gerüchen im Haus Deiner Mutter zu tun.
Wer weiß, vielleicht liegt Bonnies Nase richtig und im Haus Deiner Mutter riecht es manchmal gefährlich? :D

Danach kann das Problem langsam angegangen werden. Es steht noch die Kastration an, manche Hunde entwickeln danach auch Angstssymptome, wie z.B. die Hündin Marie von Qoldlady bei Gewitter.
 

Mogli

Bärchenbesitzer
Ich weiß ja nicht wie feinfühlig Bonnie ist, aber du solltest versuchen, selbst ganz entspannt an die Sache ran zu gehen, ich weiß es ist nicht leicht.

Mogli fühlt sofort, wenn ich mich anspanne, dann klappt es gar nicht, auch wenn ich es versuche zu unterdrücken merkt er es sofort.
Sogar im Training spüre ich es, dass er merkt, wenn ich einfach mal einen stressigen Tag hatte.

Sonst denke ich wie Isabel, dass es irgendwelche Gerüche sind, die sie unsicher machen, wenn wirklich nichts anderes passiert ist im Treppenhaus.
 

Ute

Foren-Legende
Bonnie ist ein sehr sensibler Hund. Sie mag es nicht laut und sie spürt ganz genau, wenn ich aufgeregt bin, oder wenn es mir nicht gut geht.

Ich versuche mal, eure Tipps umzusetzen und hoffe, dass wir das hin kriegen :).

Erste Ergebnisse poste ich dann hier.
 

Ute

Foren-Legende
Heute hab ich es gewagt und bin mit Bonnie los, meine Mutter besuchen.

Der erste Treppenabsatz ging ganz gut, aber dann war es vorbei. Ich hab sie dann kurzerhand auf den Arm genommen, beruhigend auf sie eingeredet und sie die 3 Etagen hoch getragen ... Puh, ich war total erledigt, als ich oben war :flushed:. Vor der Tür war Bonnie dann wieder voller Freude und ist auch gleich über die Oma hergefallen. Ein netter Besuch, aber auch der endet irgendwann und wir mussten wieder runter. Sie ist gut losgelaufen ... bis auf den nächsten Absatz ...

... und dann sah ich den Grund für ihre Angst ... Fenster im Treppanhaus, die bis zum Boden reichen ... Höhenangst?

Ich trug sie am Fenster vorbei, setzte sie wieder ab und sie lief weiter, bis zum nächsten Fenster ... dort hab ich sie dann sanft am Halsband dran vorbeigezogen und mich dabei zu ihr runter gehockt.

Unten angekommen wurde sie natürlich von Oma und mir auf das feinste gelobt :).

 

Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
Das kenne ich von meinen Hunden auch so ähnlich. Wir mussten u. a. üben, Treppen zu laufen, die so konstruiert waren, dass zwischen den Stufen der Blick nach unten frei war.
 

Mogli

Bärchenbesitzer
Kann mir gut vorstellen das es das ist was Bonnie Angst macht. Unser Bobs ist auch immer ganz ängstlich über alles gelaufen, wo man durchschauen konnte.

Mogli macht es nix aus, aber wir haben solche Sachen auch immer im Hundeverein geübt und extra Parcours dafür aufgestellt.

Vielleicht findest du so ein ähnliches fremdes Treppenhaus und probierst es dort nochmal, hat sie dort auch Angst dann war's das.
 
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Ute

Foren-Legende
Das ist eine gute Idee, Anja ... ich muss mal schauen, wo noch so ein Treppenhaus ist, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass es die Fenster sind. Bonnie hat das deutlich gezeigt, beim Treppe runter gehen.

So hat man einen guten Übungsansatz und ich bin ganz optimistisch, das hinzukriegen :).
 

Isabel

Foren-Guru
Uff, Bonnie 3 Etagen tragen, da ziehe ich mal meinen Hut vor Dir, Ute. Das ist Liebe!
Vielleicht verliert sie mit der Zeit die Angst, wenn sie erkennt, daß dort gar nichts passiert.

Ich würde auch, wie Anja schon schreibt, versuchen, ein ähnliches Treppenhaus zu finden. Einfach nur um sicher zu sein, daß es das auch ist. Denn Bonnie ist doch eine zeitlang mit Dir dort gut hoch- und runtergegangen.
 

Ute

Foren-Legende
Ja, Isabel, das Tragen war schon hart. Ich hab gejapst sag ich dir und musste bei meiner Mutter erstmal wieder zu Atem kommen. Aber die war ja eh erstmal mit ihrem Liebling "Bonnie" beschäftigt :D.

Bis jetzt hab ich leider noch keine Idee, wo ich ein ähnliches Treppenhaus finde. Und selbst wenn, muss man da erstmal rein kommen ... :konfus:.
Aber ich bin da ganz optimistisch, dass wir das hin kriegen :).
 

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