Hund attakiert Passanten und bedrängt sie

Schacki

Mitglied
Hallo,
ich bin Schacki und benötige Hilfe, um das Verhalten meiner Hündin Emmy zu verstehen.
Emmy ist eine 2 1/2 jährige "Kleine Münsterländer"in, kastriert und leidet unter Epilepsie. Behandlung Phenoleptil.
Emmy habe ich im Alter von 4 Monaten aus dem Tierheim geholt. Sie ist ein sehr ängstlicher Hund. Emmy ist in der Wohnung ein unkomplizierter Hund, bleibt allein, macht nichts kaputt und bellt oder jault auch nicht. Seit einigen Monaten allerdings verändert sich ihr Verhalten auf der Straße enorm. Sie bedrängt Passanten, springt sie an und bellt auf sie ein. Kinder bevorzugt sie dabei. Zweimal hat sie schon zugeschnappt, einer Frau in die Hand (es hat geblutet) und einer anderen Person in den Einkaufsbeutel. Einfach so im Vorbeigehen. Bin ich mit ihr im Wald unterwegs oder auf dem Hundespielplatz, dann ist alles in Ordnung, sie läßt sich dort auch von Fremden anfassen.
Was muss ich im Umgang mit meiner Hündin ändern? Hat jemand einen Tipp für mich?
Seid herzlichst gegrüßt
Schacki
 

Elffinchen 40

Alter Hase
Als erstes Maulkorb,sorry aber wenn dein Hund ohne erkennbaren Grund auf Menschen los geht ist es an Dir deine Mitmenschen zu schützen,auch würde ich das verhalten vom TA abklären lassen. Desweitren hast Du dafür zu sorgen das dein Hund erst gar nicht zu den Menschen hin kann.
 

Superhundi

Altbekanntes Mitglied
Also den Maulkorb würde ich auch als Erstehilfe rannehmen wollen.

Hat sich denn außer dem verhalten auf der Straße etwas an ihr verändert? Oder an deinen Lebensumständen?
 

Schacki

Mitglied
Hallo,
den Maulkorb habe ich schon ein halbes Jahr,mache ihn aber nicht immer um.
An meinen bzw. unseren Lebensumständen hat sich nichts geändert. Emmy hat täglich Kontakt mit ihren Artgenossen auf der Hundewiese. Auch dort keine Zwischenfälle. Den Tierarzt habe ich auch schon zu Rate gezogen, er kann sich das aber auch nicht erklären. So fühlt man sich dann doch ratlos. Ich dachte vielleicht, daß ich nur etwas am Umgang mit der Hündin ändern müsste. Aber wo soll ich ansetzen, es gibt für mich keinen erkennbaren Auslöser. Vielleicht hast ja Du noch eine Idee.
Schacki
 

Isabel

Foren-Guru
Nein, ich halte das nicht für einen Beschützerinstinkt. Wenn dem so wäre, dann würde Schacki Emmi schon mitteilen, daß es gerade nichts zu beschützen gibt.

Da Emmi auch eher ein ängstlicher Hund ist, paßt das "Draufgehen" auch nicht.

Ich habe da doch eher das Medikament Phenoleptil in Verdacht. Sprich noch einmal mit dem Tierarzt, die meisten Hunde werden davon müde, es gibt jedoch einige, die eine paradoxe Übererregbarkeit zeigen, insbesondere nach Therapiebeginn.

Schau mal hier unter Nebenwirkungen:

http://www.pharmazie.com/graphic/A/86/8-00986.pdf

Da ich nicht weiß, seit wann Emmi unter Epilepsie leidet und wie lange die Therapie schon währt, würde ich auf alle Fälle da noch einmal ansetzen, auch wenn der Therapiebeginn schon länger zurückliegt. Auch Hunde reagieren unterschiedlich.
 

Schacki

Mitglied
Hallo zusammen,
gute Denkanstöße. Wenn ich ehrlich bin, dann gibt mir Frankas Zitat schon zu Denken.
Die Epilepsie hatte ich auch zuerst als Erklärung. Sie nimmt das Präparat seit April vorigen Jahres und so ab Juni begann die Bellerei, dann...naja, Ihr wisst ja.
Vom TA bekomme ich aber blos Achselzucken auf meine Fragen. Er meinte, es wäre höchst unwahrscheinlich. Aber egal was der Auslöser ist, ich brauche eine Methode zum Erziehen. Es kann doch nicht sein, daß ich mit einem 13 kg Hund mit einem Schlag nicht mehr fertig werde .
Schacki
 

Isabel

Foren-Guru
Okay, ich dachte, daß sie "erzogen" sei und sich "nur" ihr Verhalten geändert hat.

Wenn Du nun auf das Zitat von Franka eingehst, dann kann ich Dir nur den Rat geben, immer, aber auch wirklich immer konsequent zu sein. Ich glaube doch nicht, daß Deine Emmy nicht "erzogen" ist. Komm, sitz, platz, bleib kann sie doch sicherlich. Das mußt Du konsequent einfordern und eventuell belohnen, wenn Du mit Leckerchen arbeitest. Erst ohne Ablenkung üben, dann die Ablenkung immer ein wenig verstärken.

Was auch ganz toll bei uns funktioniert, ist die Arbeit mit dem Futterbeutel. Das Teil kann man werfen und sich bringen lassen und dann belohnen. Man kann es verlieren und verstecken. Damit ziehst Du die Aufmerksamkeit auf Dich. Versuche es mal.
 

Isabel

Foren-Guru
Noch zum TA. Klar ist das unwahrscheinlich, genau das steht bei Nebenwirkungen. Es steht aber auch da, daß einige Hunde eine paradoxe Übererregbarkeit zeigen. Ich würde nochmal mit ihm sprechen und ihn fragen, ob es nicht ein anderes Medikament gibt. Da kenne ich mich nämlich nicht aus.
 

Elffinchen 40

Alter Hase
Ich würde auch sagen noch mal den TA fragen und eventuell den TA wechseln ,ansonsten kann ich auch nur Isabel anschließen .
 

BaluBa

Mitglied
Hallo,

dieses Thema ist schon über eine Woche alt und ich weiß nicht, ob der Themenstarter hier noch liest.
Dass es sich um gesundheitliche Probleme oder Beschützerinstinkt handelt, glaube ich weniger.
Ich tippe auf große Unsicherheit deiner Hündin, auch unsichere/ängstliche Hunde gehen durchaus nach vorne, wenn sie sich nicht anders zu helfen wissen.
Stichwort: "Angstbeißer".
Angriff ist der beste Weg der Verteidigung.
Deine Hündin muss unbedingt gesichert werden, lasse es nicht zu, dass sie Passanten zu nahe kommt, laufe notfalls einen Bogen, gehe an die Seite, führe sie so, dass du zwischen fremden Menschen und Hund stehst, du nimmst den Abstand, den dein Hund braucht und quasi einfordert.
Das nennt sich Individual-Distanz, die auch Menschen mehr oder weniger einfordern.
Solange du sie selbstregulierend laufen lässt, wird sie so weitermachen.
Ich kann dir nur raten, eine gute Hundetrainerin hinzuzuziehen, die dir zeigt, wie du deinem Hund Sicherheit vermittelst.
Lasse es nicht zu, dass fremde Menschen sie streicheln, auch wenn sie es über sich ergehen lässt, bedeutet es nicht, dass es ihr gefällt.

Viele Grüße
BaluBa
 

Schacki

Mitglied
Hallo Baluba,
herzlichen Dank für Deine Meinung. Ich denke auch, egal aus welchem Grund sie das auch tut, wichtig ist, ihr das abzugewöhnen. Die Hündin ist in der Tat sehr ängstlich und unsicher. In der letzten Woche habe ich es so probiert. Wenn uns Passanten entgegenkommen, dann kommt das Kommando "Sitz" und ich bleibe so lange mit ihr stehen, bis derjenige vorbei ist. Sie schaut dann hinterher, aber ist still. Dafür gibt es dann sofort die Belohnung. Ich weiß nicht, on das so richtig ist und auch nachhaltig Wirkung zeigt, ein Versuch ist es mir aber Wert. Klappt das nicht, dann bleibt mir wohl nur noch der Hundetrainer Übrig.
Ich wünsche Dir ein schönes Osterfest und nochmals vielen Dank.
 

BaluBa

Mitglied
In der letzten Woche habe ich es so probiert. Wenn uns Passanten entgegenkommen, dann kommt das Kommando "Sitz" und ich bleibe so lange mit ihr stehen, bis derjenige vorbei ist. Sie schaut dann hinterher, aber ist still. Dafür gibt es dann sofort die Belohnung.
Das ist doch schon mal prima!

Füttere sie, während sie sitzt, nicht nur nachdem der Passant verschwunden ist.
So verknüpft sie Passanten positiv, kauen entspannt und wer den Mund voll hat, kann nicht bellen :D
Also, pack die Taschen voll, nimm gleich die ganze Hand voll mit Leckerlies und rein damit.
Hilfreich wäre sicherlich auch, sie auf einen Clicker zu konditionieren.
Kommando "schau" "click" > Leckerlie

Ich wünsche dir auch ein schönes Osterfest!
 

Isabel

Foren-Guru
Hallo,

dieses Thema ist schon über eine Woche alt und ich weiß nicht, ob der Themenstarter hier noch liest.
Dass es sich um gesundheitliche Probleme oder Beschützerinstinkt handelt, glaube ich weniger.
Ich tippe auf große Unsicherheit deiner Hündin, auch unsichere/ängstliche Hunde gehen durchaus nach vorne, wenn sie sich nicht anders zu helfen wissen.
Stichwort: "Angstbeißer".
Angriff ist der beste Weg der Verteidigung.
Deine Hündin muss unbedingt gesichert werden, lasse es nicht zu, dass sie Passanten zu nahe kommt, laufe notfalls einen Bogen, gehe an die Seite, führe sie so, dass du zwischen fremden Menschen und Hund stehst, du nimmst den Abstand, den dein Hund braucht und quasi einfordert.
Das nennt sich Individual-Distanz, die auch Menschen mehr oder weniger einfordern.
Solange du sie selbstregulierend laufen lässt, wird sie so weitermachen.
Ich kann dir nur raten, eine gute Hundetrainerin hinzuzuziehen, die dir zeigt, wie du deinem Hund Sicherheit vermittelst.
Lasse es nicht zu, dass fremde Menschen sie streicheln, auch wenn sie es über sich ergehen lässt, bedeutet es nicht, dass es ihr gefällt.

Viele Grüße
BaluBa
Hhmmm, Individualdistanz ist gut. Genau darüber geht ein ängstlicher Hund nicht hinaus, der versteckt sich eher halb geduckt hinter seinem Herrchen oder Frauchen. "Angriff ist die beste Verteidigung" ist eine menschliche Wertung, ich bin Hunden immer wieder dankbar, daß sie sich genauso nicht verhalten. Ich finde es ausgesprochen merkwürdig, daß genau dieser ängstliche Hund der Threadstellerin plötzlich sein Wesen ändert und Passanten attackiert. Da paßt was nicht in Deiner Darstellung. Was denn nun, Individualdistanz halten oder draufgehen?


Da aber die Threadstellerin nicht an einer Klärung des "warum", sondern daran gelegen ist, dieses Verhalten zu ändern, müssen wir nicht weiter die Kristallkugel bemühen, weil wir den Hund nicht kennen und ihn nicht kennenlernen werden.

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Hallo Schacki,

ich freue mich, daß das mit dem "Sitz" und dem einfachen "Ablenken" so klappt. Bleib dran und konsequent. Würde mich freuen, wenn Du weiter berichtest.
 

BaluBa

Mitglied
Hhmmm, Individualdistanz ist gut. Genau darüber geht ein ängstlicher Hund nicht hinaus, der versteckt sich eher halb geduckt hinter seinem Herrchen oder Frauchen.
Wenn es nichts zu Verstecken gibt, weil er frontal in die "Bedrohung" hineinläuft, geht auch ein ängtlicher, ich würde hier eher von unsicher sprechen, durchaus nach vorne.

"Angriff ist die beste Verteidigung" ist eine menschliche Wertung, ich bin Hunden immer wieder dankbar, daß sie sich genauso nicht verhalten. Ich finde es ausgesprochen merkwürdig, daß genau dieser ängstliche Hund der Threadstellerin plötzlich sein Wesen ändert und Passanten attackiert. Da paßt was nicht in Deiner Darstellung. Was denn nun, Individualdistanz halten oder draufgehen?
Doch, für mich passt dieses Verhalten genau auf Hunde, die eine Individualdistanz einfordern.
"Angriff ist der beste Weg zur Verteidigung" ist eine Strategie, für die sich auch Hunde entscheiden, wenn nichts anderes hilft.
Daher gibt es auch "Angstbeißer", das ist erlerntes Verhalten, Hilfe zur Selbsthilfe.

Da aber die Threadstellerin nicht an einer Klärung des "warum", sondern daran gelegen ist, dieses Verhalten zu ändern, müssen wir nicht weiter die Kristallkugel bemühen, weil wir den Hund nicht kennen und ihn nicht kennenlernen werden.
Um ein Verhalten zu ändern, finde ich es persönlich wichtig, zu erfahren, warum ein Hund in bestimmten Situationen gewisse Verhaltensweisen zeigt, denn umso mehr Verständnis entwickelt man, mehr Verständnis vereinfacht das entsprechende Handeln.

Schacki schrieb:
ich bin Schacki und benötige Hilfe, um das Verhalten meiner Hündin Emmy zu verstehen.
Aus diesem Satz habe ich entnommen, dass Schacki daran interessiert ist, das Verhalten seiner Hündin zu verstehen.
Ich bemühe meine Kristallkugel nicht, sondern schreibe meinen Eindruck und meine Ansicht dazu, was der Themenersteller daraus macht, ist seine persönliche Entscheidung.
Er selbst hat doch geschrieben, dass er den Eindruck habe, dass seine Hündin ängstlich und unsicher sei.
Genau das Verhalten, was er beschreibt, trifft sehr gut auf unsichere Hunde zu.
Das ist meine persönliche Erfahrung.
Ein umwelt - und menschensicherer Hund hat so etwas gar nicht nötig.
Die Hündin stammt aus dem Tierheim, es ist von einer suboptimalen Aufzucht, mangelnder Prägung/Sozialisierung auszugehen.

Unsichere Hunde entwickeln durchaus Strategien, genau wie diese Hündin zeigt, um fremde Menschen von sich fernzuhalten.
Daher wage ich, meine Vermutung, dass sie unsicher ist, "auszusprechen".
 

Isabel

Foren-Guru
Aggressionsverhalten beim Hund

Auf dieser Seite wird sehr gut erklärt, warum Hunde, die unsicher/ängstlich sind, auch nach vorne gehen...

*freeze
*flight
*fright
*fight
Das ist mir bekannt, BaluBa. Trotzdem mußt Du über hellseherische Fähigkeiten verfügen, um das Verhalten der Hündin einzuschätzen, ohne sie zu sehen. Das meinte ich mit Kristallkugel bemühen.

Ich habe mehrere Seminare besucht, um mir Wissen über gestreßte und ängstliche Hunde anzueignen. Da ich oft solche Hunde, die aus nicht optimalen Verhältnisse komme, in Pflege habe, werden diese bei mir sozialisiert und die Ängste so weit wie möglich, abgebaut. Ohne einen Hund gesehen zu haben, würde ich niemals eine Einschätzung abgeben.

Wenn die Threadstellerin klar sagt, daß sie nicht daran interessiert zu wissen, warum ihr Hund sich so verhält, sondern nur daran, wie die Probleme anbzustellen sind, so ist das zu respektieren. Da hilft dann auch kein mühsames irgendetwas zwischen den Zeilen finden zu wollen.
 

Isabel

Foren-Guru
Wenn Du Dir den gesamten Thread anschaust und sorgfältig liest, liebe Baluba, dann wirst Du herausfinden, daß die Hündin nicht von Anfang so war, sondern ihr Verhalten geändert hat. Deshalb nehme ich an, daß das Medikament gegen Epilepsie der Grund für die Wesensveränderung sein könnte (Konjunktiv). Auch das kann man hier in einem Forum nicht herausfinden.
 

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