Hund versucht Halter zu markieren

Hallo zusammen!

Ich habe seit 2 Tagen einen Drahthaar-Mischling auf Probe aus dem Tierheim. Lt. denen ist er zwischen 5+6 Jahren alt und wurde nur abgegeben, weil sich seine Vorbesitzer getrennt haben. Er ist kastriert.

Die Grundkommandos kann er und ist Zuhause ein Engel

Anfangs hat er extrem an der Leine gezogen, Autos, Fahrräder und andere Rüden ist er angegangen. Und zwar so extrem, dass er schon fast aufrecht im Brustgeschirr stand. Nachdem wir einige Male Gassi gegangen sind und trainiert haben, haben wir diese Sachen gut im Griff, bis auf die Tatsache, dass er immer noch Rüden angehen will.

Heute allerdings hat er mich total demoralisiert: wir saßen ganz entspannt zusammen im Gras, er kommt zu mir, ich nehme ihn in den Arm und will ihn knuddeln, da versucht er mich zu markieren! Jetzt frage ich mich ernsthaft, ob er mich überhaupt als Rudelführerin akzeptiert oder ob er zu dominant für mich ist!

Kann mir jemand sagen, was das Markieren zu bedeuten hat? Lohnt es sich weiter mit ihm zu arbeiten?

LG Esther

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Warum ist die Fellnase "auf Probe" vom Tierheim abgegeben worden?

Manche Rüden akzeptieren generell keine anderen Rüden - möglicherweise trifft das auch auf Deine Fellnase zu.

Zitat von Dir:"Jetzt frage ich mich ernsthaft, ob er mich überhaupt als Rudelführerin akzeptiert oder ob er zu dominant für mich ist!"

Die Frage ist nicht, ob ER zu dominant für DICH ist, sondern ob Du Dich als Rudelführer Deinem Hund gegenüber durchsetzen kannst.

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Als ich deinen Post las, dachte ich...wow, soviel schon erreicht nach 2(!) Tagen bei einem erwachsenen Hund aus dem Tierheim. Dann deine abschließende Frage...die hat mich dann echt verwirrt.

Wieviel erwartest du von eienm TH-Hund nach 2 Tagen? Als seinen Rudelführer KANN er dich nach dieser kuzen Zeit noch gar nicht anerkennen. Er kennt dich doch noch gar nicht. Genau deshalb wird er dich austesten...auch mit seinem Versuch, dich zu markieren. Im Grunde war das nett gemeint von ihm. Er markiert dich und sagt quasi: du gehörst jetzt mir.

Natürlich würde ich das sofort unterbinden, aber so etwas nicht zu versuchen, kannst du doch nicht ernsthaft schon nach 2 Tagen erwarten. Wir haben hier einen TH-Hund, die hat mich einige Monate zweifeln lassen "ob es sich lohnt, mit ihr zu arbeiten" (um es mit deinen Worten zu sagen).

Bei uns gilt allerdings das Motto: Wer einmal hier ist, bleibt! Ein Kind kann ich auch nicht zurückgeben, wenn meine Erziehung nicht so fruchtet, wie ich das gerne hätte. Und wenn man mit dieser Einstellung an die Hundeerziehung geht, habe ich festgestellt: Es lohnt sich IMMER! Der eine Hund braucht vielleicht etwas länger, als ein anderer (was du bei deinem nach 2 Tagen aber noch gar nicht wissen kannst). Aber am Ende war noch immer jeder ein wunderbarer Lebensbegleiter...auf seine Art!

Unsere Amie (oben erwähnter TH-Hund) ist übrigens inzwischen die ruhigste und beste aller drei Mädels hier. 2 Davon sind vom Züchter und als Welpen zu uns gekommen. Und ich kann nur sagen, die jüngste (mittlerweile auch schon 4 Jahre) war und ist viel schwieriger zu händeln, als jeglicher TH- oder Tierschutz-Hund hier. Vom Züchter und als Welpe bekommen ist also auch keine Garantie, dass der Hund so will, wie wir! Geduld ist mit das Wichtigste in der Erziehung...egal od Hund oder Kind.

Erstmal vielen Dank für Eure Antworten!

Ja, ihr habt recht, ich zweifele vor allem an mir. Das Markieren empfand ich als sehr respektlos und war tief enttäuscht.

Ich vermute, dass Tierheim hält mich für faul, weil ich übergewichtig bin. Sie waren sehr mißtrauisch und haben mehrfach betont, dass "Marley" sehr viel Auslauf braucht. Außerdem gefiel Ihnen nicht, dass ich "nur" in einer Wohnung lebe. Aber sorry, nicht jeder kann sich ein perfektes Haus mit Garten leisten!

Lange Spaziergänge etc. sind kein Problem, aber bin ich ihm gewachsen? Ist es nicht egoistisch von mir, Marley zu behalten, wenn ich ihm nicht geben kann, was er braucht? Das Markieren ist für mich ein Zeichen, dass er mich dominiert, also bin ich dominant genug? Oder braucht er jemand stärkeren?

Erstmal ein herzliches Willkommen, nachdem du dich jetzt registriert hast, Esther.

Ja, dass das Markieren respektlos war, damit hast du völlig recht. Aber wie ich schon schrieb...nach 2 Tagen darf man noch nicht allzuviel Respekt erwarten. Der Hund muss dich erstmal besser kennen lernen...und du ihn!

Was der Hund braucht (hat er eigentlich einen Namen?) ist in erster Linie viel Liebe. Und die kannst du ihm doch gewiss geben. Als zweites sollte er natürlich nicht aufgrund von Berufstätigkeit 8 Stunden oder länger allein bleiben (in der Richtung weiß ich das ja nicht von dir). Dem Hund ist unser Gewicht im übrigen völlig schnuppe (da beziehe ich mich voll und ganz mit ein ;-)), aber diese Reaktion von TH-Mitarbeitern kenne ich auch!

Was dein Hund nicht braucht ist ganz sicher jemand, der "stärker" ist, als er. Er braucht jemanden, der ihm Sicherheit gibt. Das bedeutet, dass Entscheidungen, die DU triffst auch KONSEQUENT VON DIR eingefordert werden, egal wieviel Geduld das braucht. Liebevoll aber konsequent und geduldig, das sind meines Erachtens nach die drei Grundpfeiler der Hundeerziehung! Mit Körperkraft dagegen erreicht man gar nichts. Wohnung oder Haus sind ebenfalls nichts, was darüber entscheidet, ob ein Hund es gut hat oder nicht. Viel wichtiger ist es, sich mit ihm zu beschäftigen. Umso enger wird die Bindung und man hat irgendwann einen tollen vierbeinigen Partner an seiner Seite.

Ist das eigentlich dein erster Hund? Falls es so ist und du in 2 Tagen schon das Leinezerren einigermaßen in den Griff bekommen hast, kannst du wohl nicht viel falsch gemacht haben. Hut ab! Alles weitere braucht einfach Zeit.

Hallo Esther, da Du Dich registriert hast, habe ich dieses Thema mal in die "Hundehaltung" verschoben, da Du ja jetzt kein Gast mehr bist.

Zuallererst möchte ich Dich ermuntern, etwas mehr Selbstvertrauen im Umgang mit Marley aufzubauen. Ich weiß, daß das nicht so einfach ist.

Im Tierheim scheinen sie etwas "speziell" drauf zu sein, wenn sie Dich für "faul" halten, nur wenn Du vielleicht ein paar Pfunde zuviel drauf hast. In meinem Tierschutzverein gibt es zwei seeeeeeehr stark übergewichtige Damen - aber mit ihren Hunden beschäftigen sie sich supergut. Also, etwas Übergewicht sollte kein Thema sein.

Und nein, viele können sich nicht ein Haus mit einem riesengroßen Garten leisten und leben halt in einer Wohnung - na und? Besser ist ein Hund in einer Wohnung und dem Hund geht es sehr gut, als in einem Haus mit Riesengarten und keiner kümmert sich um die Fellnase. Da mach Dir mal gar keine Gedanken.

So wie Du schreibst, Esther, hast Du doch schon schöne Fortschritte mit Marley gemacht. Gehe einfach weiter Konsequent Deinen Weg mit ihm und Du wirst sehen, das es sich gut entwickelt. Und Marley ist auch noch nicht sooooo lange bei Dir. Also, schau optimistisch nach vorne. Das wird.

Oha, da hab ich den Namen von "Marley" wohl völlig übersehen, obwohl ich nochmal nachgeschaut hatte, ob der Name erwähnt wurde. Sorry, und Danke Rolf, dass du ihn erwähnt hast. Diesmal hab ich ihn registriert