Hat jemand Erfahrungen mit Osateron/"Ypozane"?

hundedoc

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Hallo ihr Lieben!

Ich bin neu hier bei euch, Vetmed-Studentin aus Wien und schreibe gerade an meiner Diplomarbeit über das Medikament Osateron (Markenname "Ypozane"), einem Mittel gegen die Prostatavergrößerung beim Rüden, und habe mich gefragt, ob es unter euch vielleicht jemanden gibt, dessen Liebling dieses Medi schon mal bekommen hat und der gerne seine Erfahrungen mit mir teilen würde? Also zB wie zufrieden wart ihr mit der Wirkung, gab es Nebenwirkungen (und wenn ja, welche), konnte euer Hund nachher wieder erfolgreich Papa werden etc. ...

Keine Sorge, eure Infos werden von mir natürlich streng vertraulich und anonym behandelt, ich finde es nur wichtig, nicht nur immer die Nase in Bücher und wissenschaftliche Artikel zu stecken, sondern ein Thema auch mal aus der Sicht des Tierbesitzers (die Hunde selbst kann man ja schlecht fragen) zu betrachten, um vielleicht Dinge herauszufinden, an die noch keiner gedacht hat!

Über einen regen Austausch würde ich mich ehrlich freuen!
Liebe Grüße! :)
 

hundedoc

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Hallo Spatzl,

Schön, dass du dich meldest! Dein Hund bekam also Ypozane? Wie ging es euch damit? Hat es gut gewirkt, hatte dein Hundemann irgendwelche Nebenwirkungen?

Wenn du selbst irgendwelche Fragen zu dem Medikament hast, versuche ich auch gern, dir weiterzuhelfen.

LG :)
 

Spatzl

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Sammy ist ein 8jähriger Labrador, er bekommt seit 2018 Ypozane. Seit dem jede Menge Sachen. Bei der ersten Gabe war er sehr müde, aber sonst nichts. Dieses Mal: vergrößerte Milchleisten, Haarverlust der kompletten Unterwolle, so dass man die Haut sehen kann. Veränderte Blutwerte, aber ich weiss nicht ob die im Zusammenhang damit stehen, das wäre eine Frage die ich gerne an Dich stellen würde... welche Blutwerte können sich unter Ypozane verändern? Wenn Du mehr Fragen hast, schiess los! Lg
 

Spatzl

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Ach so, er hat auch in den 2 Jahren 4 Lipome bekommen. Aber such hier weiss ich nicht ob ein Zusammenhang besteht...
 

hundedoc

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Ja, die von dir beschriebenen Nebenwirkungen können bei diesem Medi durchaus auftreten. Die Müdigkeit beim 1. Mal kommt häufig vor, und das kann man ja eventuell auch noch als "nicht so tragisch" sehen (abhängig davon, ob der Hund etwas leisten muss). Leider sind auch Veränderungen des Haarkleides und die Anbildung der Milchleisten durchaus mögliche Nebenwirkungen. Und ja, auch Blutwerte können sich verändern, insbesondere die beiden Leberenzyme ALT und ALP können steigen. Hat Sammy noch irgendwelche anderen Blutwertänderungen außer die Leberwerte? Erbricht er öfter mal oder hat Durchfall, vielleicht besonders unter Stress?

Die Lipome würde ich jetzt ad hoc nicht unbedingt mit der Gabe von Ypozane assoziieren, wäre mir noch nicht untergekommen. Nun ist Sammy 8 Jahre alt (also kein totaler "Jungspund" mehr, da können sich solche Tumoren schon bilden), und er ist ein Labi - ich will ihm und dir da absolut nix unterstellen ;), aber die Rasse neigt durch ihren generell eher guten Appetit halt immer ein bissi zu Übergewicht und Fettansatz, was natürlich auch zu einer gewissen Lipomneigung führt. Die sind aber grundsätzlich ungefährlich und gutartig, wegnehmen braucht man sie nur, wenn sie an einer für den Hund störenden Stelle sind. Aber wie gesagt, mit Ypozane seh ich da keinen Zusammenhang.

Hat Sammy irgendwelche Vorerkrankungen, und nimmt er außer Ypozane sonst irgendwelche Medikamente (zB Schmerzmittel, Cortison etc.)?

Sammys Nebenwirkungen sind ja grundsätzlich nicht so "ohne". Hast du dich mit deinem TA schon mal über Alternativen unterhalten? Wenn du nicht chirurgisch kastrieren möchtest, wäre zB der Suprelorinchip noch eine ganz gut verträgliche Möglichkeit (aber kann natürlich auch Nebenwirkungen haben, wie jedes Medi, aber die meisten Rüden vertragen ihn ganz gut). Warum eigentlich keine chirurgische Kastra, züchtest du? (Die Frage ist völlig wertfrei gemeint, ich weiß, dass es da viele Diskussionen und teilweise auch harte Fronten gibt, ich kann beide Seiten verstehen, es interessiert mich nur.)

GLG & Streichler für Sammy!
 

Spatzl

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Wir haben Sammy vor ein paar Wochen auf Diät gesetzt, weil er 37kg gewogen hat. Jetzt ist er wieder auf 33 kg. Momentan sind Basophile Granulozyten, IDEXX SDMA und Lipase erhöht. Creatin-Kinase ist erniedrigt. Allerdings bekommt Sammy im Moment Diät-Barf. Wir geben ihm außerdem noch Collagile Dog wegen seines Rückens, der ab und an mal zwickt. Sagen Dir diese Blutwerte was? Mein Doc meinte leider nur, sie seien nicht eindeutig interpretierbar.
Ich habe bisher keinen Grund gehabt, ihn zu kastrieren. Da Du ja schon sagst, Labbis neigen zu Übergewicht, war das auch noch ein Grund gegen Kastration. Zudem zeigt er keine hypersexuellen Verhaltensmuster und ist gut zu haben. Ich habe ein bißchen Angst, dass er sein Verhalten ändert, wenn er kastriert wird, denn ich mag ihn so wie er ist. Züchten tun wir nicht. LG!
 

hundedoc

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Ja, leider - diese Werte sind nicht wirklich spezifisch für irgendeine bestimmte Erkrankung:

Basophile: können zB bei Parasitenbefall erhöht sein - wann war Sammys letzte Entwurmung? Sollte alle 3 Monate gemacht werden.

SDMA: ist ein Früherkennungswert für Niereninsuffizienz, die Sinnhaftigkeit und Aussagekraft wird aber auch unter TÄ stark diskutiert. Wenn Kreatinin und Harnstoff OK sind, würde ich deswegen noch nicht gleich in Panik verfallen. Hat Sammy irgendwelche Symptome einer Nierenerkrankung, also vordergründig vermehrtes Trinken & Pinkeln? Unbeabsichtigter Gewichtsverlust steht bei ihm ja offenbar nicht im Raum, ihr macht ja brav Diät.

Lipase: ist ein Bauchspeicheldrüsenenzym zur Fettverdauung. Sie ist zB erhöht bei Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), aber eben überhaupt nicht spezifisch, wenn es die "normale" Lipase ist. Wenn es die sog. DGGR-Lipase oder die cPL (canine Pankreaslipase) ist, sieht es schon anders aus. Aber da man immer den Hund behandeln sollte und nicht die Laborwerte, würde ich eine Erhöhung da auch immer nur in Zusammenhang mit etwaiger Symptomatik betrachten - also zB Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen (Hunde zeigen das oft, indem sie die "Gebetsstellung" einnehmen, also Hintern hoch und vorne am Boden entlang ausgestreckt).

Kreatinkinase: ist ein Muskelwert, leider auch völlig unspezifisch. Kann manchmal schon erhöht sein, wenn man sich vor der Blutabnahme recht angestrengt hat. Im schlimmsten Fall kann es eine Muskelerkrankung (inkl. Herzmuskel) anzeigen, aber da würde ich wiederum ohne passende Symptome (Leistungsintoleranz, Schwäche, Husten etc.) nichts Großartiges reininterpretieren. Eine ERNIEDRIGUNG hat aber kaum Bedeutung.

Ja, klar, das versteh ich gut, dass du ihn nicht kastrieren willst, wenn er verhaltensmäßig genau richtig so ist, wie er ist.

Was hat er denn mit dem Rücken, Arthrosen? Hilft ihm das Collagile gut? Ich kannte das Präparat nämlich nicht, musste ich erst mal googeln... - ich freu mich immer, neue Medi-Alternativen kennenzulernen. :)
 

Spatzl

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Wow, danke für die super Erklärung :h: Sammy wird regelmäßig entwurmt, ich wechsel immer Drontax und Milbemax ab. Wir wohnen direkt am Wald und er schläft im Bett. Daher hab ich keine Lust auf Fuchsbandwurm, auch wenn viele gegen häuftiges Entwurmen sind. Sammy hat eigentlich gar keine Symptome. Kein Bauchweh, kein Durchfall, kein übermäßiges Trinken oder Pinkeln, kein unbeabsichtigten Gewichtsverlust, kein Erbrechen. Eigentlich ist er echt gut drauf im Moment. Wir warten allerdings noch auf den T4-Wert, laut Doc ist der nicht erhöht, aber auf dem Laborzettel steht "in process". Hab bei ihm nochmal nachgefragt. Lipase war die normale Lipase. Was Sammy genau am Rücken hat, lässt sich leider nicht genau sagen ohne ein CT (oder MRT?). Er KÖNNTE laut Röntgen eine Stelle so wie bei Cauda Equina haben, aber das liess sich schlecht beurteilen. Wenn er seinen Rücken stark beansprucht oder zuviele ruckartige Bewegungen macht, tut ihm der hintere Bereich weh. Deswegen hatten wir mal den Tipp von dem Collagile Dog bekommen, aber ich weiß nicht ob das tatsächlich hilft oder eher eine Glaubenssache ist.
Bzgl. des Ypozane noch: Letzte Gabe war im Dezember, im Januar war seine Prostata mini. Mittlerweile sind aber die Nippelchen wieder kleiner geworden, also gehe ich davon aus, dass die Wirkung jetzt nachlässt. Das Fell-Thema wäre aber für mich (sollte es tatsächlich von dem Ypozane kommen) für die nächste Gabe ein k.o.-Kriterium. Ansonsten hat er es eigentlich immer ganz gut vertragen. Ich habe auch auf Facebook ein bißchen rumgefragt, das mit dem Fellverlust kommt häufiger vor. Die Mitarbeiterin von Virbac hat mir am Telefon allerdings gesagt, sie persönlich würde keinen Fall kennen und dass es extrem selten vorkommt (lt. Packungsbeilage). Aus meinem persönlichem Gefühl heraus würde ich aber sagen, dass es gar nicht sooo selten vorkommt. Wenn Du noch mehr Infos brauchst, würde ich mal in der Facebookgruppe "Hundekrankheiten" nach Erfahrungen für Deine Diplomarbeit fragen.
 

hundedoc

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Gern geschehen! :)

Naja, wenn du nicht gern so oft "auf Verdacht" entwurmst, könntest du natürlich auch alle 3 Monate 3 Tage lang Würstchen sammeln und für eine parasitologische Untersuchung einschicken lassen, um nur dann zu entwurmen, wenn auch wirklich was gefunden wird. Ist aber natürlich auch eine Kostenfrage, die Para-Untersuchung kostet sicher mehr als das Milbemax... ;) Und wenn er die Wurmmittel gut verträgt und keine Organerkrankungen hat (Leber, Niere), die die Verstoffwechselung der Medis beeinträchtigt (was ich derzeit wirklich nicht sehe), dann ist gegen die regelmäßige Chemiekeule ja eigentlich eh nichts einzuwenden.

Tja, also auf den T4 bin ich auch gespannt, denn Haarausfall (besonders wenn er symmetrisch auftritt) kommt oft durch hormonelle Erkrankungen zu Stande - bei Hunden stehen da Cushing (Nebennierenüberfunktion) und Schilddrüsenunterfunktion (T4 erniedrigt) an allererster Stelle. Cushing-Symptome hat Sammy nicht (er nimmt nicht zu, trinkt nicht viel), aber die Schilddrüse könnte schon im Raum stehen. Aber natürlich kann der Haarausfall auch wirklich vom Ypozane sein - das siehst du ja bald, denn wenn die Haare in der Medipause wieder nachwachsen, hast du den Übeltäter gefunden.

Den Blutbefund hab ich mir angesehen, der sieht eigentlich super aus. Der SDMA von 16 reißt mich nicht aus den Socken, da sehe ich keinen akuten Grund zur Sorge.

Deswegen hatten wir mal den Tipp von dem Collagile Dog bekommen, aber ich weiß nicht ob das tatsächlich hilft oder eher eine Glaubenssache ist.
Gut gesprochen... :cool: das weiß man wirklich oft nicht... Arthrosen werden es wohl dann nicht sein, für deren Diagnose bräuchte man ja kein CT/MRT, die sieht man ganz gut auf einem normalen Röntgen. Wenn man am Röntgen nichts sieht, kann es eben sowas wie Cauda equina sein (also grob gesagt "Nervenschmerzen") oder auch etwas Muskuläres, also im Weichteilgewebe. Man könnte es eventuell mal mit Chiropraktik versuchen. Die meisten "Mittelchen", die ich so kenne und einsetze, zielen eben vordergründig auf die Knochen (Arthrosen, Hüftgelenksdysplasie etc.) ab, da gibt es ja etliche Präparate mit Grünlippmuschel oder Glukosaminoglykanen etc. wie auch homöopathische Ansätze (zB die Kombi aus Traumeel + Zeel von Heel), mit denen ich recht gute Erfahrungen gemacht habe (du siehst, ich komme nicht nur aus der schulmedizinischen Ecke, ich gebe erst mal allem eine Chance und versuche, mit dem schonendsten Medi anzufangen). Eine HD wurde schon ausgeschlossen?
 

Spatzl

Mitglied
Ja, Hüften sind in Ordnung. Ich hab Grünlipp vor dem Collagile ins Futter getan. Hat jetzt aber auch nicht wirklich erkennbar was gebracht. Wenn er „Rücken“ hat, hilft am besten ein paar Tage Melosus. Traumeel hatten wir auch mal, leider auch ohne Erfolg. Bin am überlegen ob ich ihm Kürbiskerne wegen der Prostata anstatt dem Ypozane geben soll. Hab auch schon gelesen, dass manche TA Granufink empfehlen. Aber je mehr man liest umso mehr Meinungen bekommt mam. Im Moment tendiere ich dazu wieder ganz normales Barf zu geben mit seinem Lachsöl und mehr nicht. Keine Zusätze mehr. Ich halte Dich wegen des T4 am Laufen, denn da würde ja dagegen sprechen, dass es vom Ypozane kommt.
 

hundedoc

Mitglied
Klar, Melosus (Meloxicam) ist ein sehr wirksames Schmerzmittel. Da spricht auch nichts dagegen, so lange Sammys Nieren gesund sind.

Was die Kürbiskerne betrifft, gibt es meines Wissens nach nur Studien bzgl. Prostataadenom (also gutartiger Tumor) und beim Menschen - da werden aber nur die Beschwerden gelindert, die Größe der Prostata wird nicht beeinflusst. Bin aber da beileibe kein Fachmann...

Ich halte Dich wegen des T4 am Laufen, denn da würde ja dagegen sprechen, dass es vom Ypozane kommt.
Ja, bitte, das wär super!
 

Spatzl

Mitglied
Also der T4 Wert liegt in der Mitte im Normalbereich, der ist nachgeliefert worden. Also alles ok mit der Schilddrüse.
 

hundedoc

Mitglied
Na, Gott sei Dank! Das sind ja gute Nachrichten. Dann wird wohl das Ypozane schuld sein. Vielleicht magst du ja wirklich stattdessen mal den Suprelorinchip probieren - der mischt die Hormone natürlich auch auf, aber hat einen ganz anderen Wirkmechanismus, also besteht die Chance, dass Sammy das vielleicht besser verträgt.

Von anderen mit Ypozane verwandten Gestagenpräparaten wie Delmadinon ("Tardastrex") würde ich hingegen eher abraten, die haben eher noch mehr Nebenwirkungen als Ypozane.
 

liberty

Neues Mitglied
Hallo zusammen
Ich bin neu hier und wäre an Infos/Wirkungsweise des genannte Medi interessiert.

Mein Hund hat nebst anderen Baustellen nun einen Hodentumor und ich sollte um die Prostata vor der ständigen Stimulation entlasten dieses Medikament geben.
Ich möchte ihm sofort seine Beschwerden nehmen und einen Moment über die Kastration nachdenken können. Da er noch anderen Krebs hat, der im Moment aber ruht, weiss ich nicht, wie viel ich ihm noch zumuten kann und soll.
 

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