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Sensibilität oder präziser Instinkt?

Peter

Altbekanntes Mitglied
Hallo!
Es geht hier nicht um ein Problem, sondern etwas für mich Unerklärliches. Ich habe in den letzten Wochen Fachliteratur gewälzt aber über diesen Weg keine nur irgendwie plausible Erklärung für die spezielle Sensibilität Jerrys gefunden. Vielleicht kann jemand von Euch mir da weiterhelfen.

Jeder Hund hat bei anderen Hunden Freunde, Neutrale und (ich nenne das mal) “Feinde“.
Meistens ist die Ursache für eine “Feindschaft“ Revierdominanz oder Rangordnung.
Jerry hat so ein Problem.
Jerry wohnt im 5.Stock, sein spezieller Freund im 1.Stock des gleichen Hauses.

Es geht um das Erfassen (orten) des anderen Hundes. Folgende Abläufe haben sich schon des öfteren ereignet und sind die Ursache für meinen Beitrag:

Jerry liegt entspannt dösend im Vorraum der Wohnung. Es gibt dort keine Fenster, das nächstgelegene gekippte Fenster ist Ca. 9m entfernt und noch dazu in einem anderen Raum, wo fast immer ein Radio an ist. Dieses Fenster zeigt auf eine mittelstark befahrene Nebenstrasse (da gibt's übrigens immer Wind), wobei auf der anderen Strassenseite seit einiger Zeit eine Wohnhausrenovierung stattfindet, deren Arbeitslautstärke nicht nur mir den Nerv zieht.
Plötzlich schreckt Jerry auf, knurrt und läuft in den Raum mit dem gekippten Fenster. Er beginnt zu bellen und fast sofort kommt ein anderes bellen vom Bürgersteig ( 17m tiefer) zurück....
Jerrys Lieblingsfeind geht gerade vorbei.

Wie kann mein Hund den anderen merken???

Ich hab Verschiedenes überlegt (Geräusch-unvorstellbar, ebenso Geruch) aber ich hab einfach keine halbwegs normale Erklärung dafür. Da das aber schon mindestens 10x passiert ist, stört mich diese Tatsache an sich.

Vielleicht hat jemand von Euch eine Idee dazu und ich kann meinen Seelenfrieden wieder finden ;D

L.G.
Peter

Bei Jerry gib es in dieser Art noch andere Spezialitäten, die aber vielleicht ein anderes mal.
 

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rugrat18

Altbekanntes Mitglied
Ich verstehe jetzt ehrlich gesagt nicht, wieso diese Tatsache ein solches Problem darstellt, dass man da gleich Fachliteratur befragen muss. Aber egal.

Hunde sind äusserst sensibel im Gehör- und ich kann mir durchaus vorstellen, dass Dein Hund trotz störendem Nebenlärm durchaus ein so leisen Geräusch wie die HUndemarke hören kann.

Das Problem mit dem speziellen "Freund" haben wir hier auch.

Zwei getrennte Häuser (Abstand ca 30 M), die Haustür ist zu und der Ferseher läuft.
Auf einmal springt einer meiner Hunde auf und fängt an zu "randalieren" und führt sich auf, als wäre der Krieg ausgebrochen und er der Feldherr.
Des Rätsels Lösung ist der Nachbarshund, welcher gerade herauskommt- und den keiner meiner Hunde leiden kann.

Hunde haben nicht nur ein sehr feines Gehör- sie können auch Geräusche sehr gut filtern. Und wenn sie mit diesem Geräusch auch noch ihren speziellen "Freund" verbinden, dann ist die Filterung um so besser.

Ist in meinen Augen keine spezielle Eigenschaft Deines Hundes, sondern liegt in der Natur der Dinge.
 

Lucy

Foren-Guru
Hallo Peter,
solche und ähnliche Begebenheiten beobachten viele Hundebesitzer.
Letztens gab es einen Bericht im Fernsehen über die Intelligenz der Tiere. Da hatten sie unter anderem auch das Thema "mein Hund hat eine innere Uhr". Er weiß genau, wann Herrchen nach Hause kommt. Das wurde dann über einen Zeitraum geprüft und die Auflösung war sehr interessant.
Um heraus zu bekommen (ob das gelingt ist fraglich) woran Jerry erkennt, das sein "Feind" draußen ist, müsstest du nicht nur ihn, sondern das Verhalten der Gegenpartei auch beobachten. Geschieht es, nachdem die Gegenpartei das Haus verlassen hat oder erst, wenn sie zurück kommt.
Hier mal ein Erklärungsversuch von mir, wenn Jerry anschlägt beim verlassen des Hauses.
Das Hunde ein viel sensibleres Gehör haben als wir Menschen ist allgemein bekannt. Haben sie sich auf bestimmte Geräusche "eingeschossen", sind sie gut in der Lage, diese unter sehr vielen und viel dominanteren Krach heraus zu filtern. Wir Menschen neigen dazu eine gewisse Routine einzuschlagen, die wir tagtäglich wiederholen. Auch die Gegenpartei unter euch wird das bei der Vorbereitung der Gassirunde tun. Sei es das schließen der Wonungtür, die Schritte beim runtergehen auf der Treppe, das öffnen und schließen der Haustür oder sein Feind hobst ordentlich um Herrchen herum, sobald dieser die Leine in die Hand nimmt....Jerry hat sich darauf eingestellt. Und für ihn ist es am tollsten, wenn sie gehen, denn wenn er jetzt bellt bekommt er seinen persönlichen kick. Er hat den Gegner erfolgreich vertrieben. Ist doch klar, das er sich dieses persönliche Highlight nicht nehmen lässt und sich immer besser darauf einstellt.
Jetzt wünsche ich dir viel Spass bei der Observierung deiner Mitbewohner (lach)
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

Lucy

Foren-Guru
Ups rugrat18, da warst du mal wieder schneller. Im Prinzip teilen wir in diesem Bereich die gleiche Meinung, nur mit unterschiedlichen Wörtern (lach).
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

PiLy

Hundemutti
Meine Hunde stehen schon an der Tür, wenn ich mit dem Auto auf den Parkplatz fahre (hat mir meine Mutter erzählt). Die hören es schon am Motorengeräusch, ob ich nach Hause komme oder jemand fremdes. Von der Wohnung bis zum Parkplatz ist auch ne Entfernung, Lärm usw und trotzdem hören sie das. Das Gehör und der Geruchssinn der Hunde ist 10 mal stärker ausgeprägt als der eines Menschen. Das ist normal das er ihn hört bzw. auch riecht!
 

Peter

Altbekanntes Mitglied
Hallo Lucy, hallo rugrat18!

Zuerst gleich mal Danke für eure interessanten Beiträge!

Das mit dem “selektiven Gehör“ der Hunde war mir bekannt, aber Lucy hat da einen Punkt erwähnt, den ich bisher nicht betrachtet hatte: Wenn Jerry anspricht, dann hauptsächlich dann, wenn der gegnerische Hund sich entfernt...
Und das obwohl der andere Hundebesitzer kooperativ versucht, seine Hunderunden mit mir abzustimmen, er versucht sogar, so unauffällig wie möglich im Nahbereich unseres Hauses zu sein!

Da ich beruflich aus der Nachrichtentechnik (und verwandten Bereichen) komme, möchte ich folgenden Vergleich bringen: Jerry funktioniert in diesem Fall wie ein spezielles, an einer stark befahrenen Autobahn aufgestelltes Radargerät, das gezielt nur dann anspricht, wenn ein bestimmtes Fahrzeug zu schnell oder zu langsam vorbeifährt....

warum ich das herausfinden möchte?

Im Radius von Ca 500m rund um meinen Wohnort werden geschätzt 200 Hunde, darunter jede Menge “Problemhunde“ gehalten. Jerry zeigt mir mit Körperhaltung oft Hunde in einer Entfernung von mehr als 50m an, ohne dass diese ihn merken.

Es wäre also für mich wichtig herauszufinden, worauf Jerry reagiert/reagieren kann um selbst eine richtige Lageeinschätzung treffen zu können.
Ich möchte nämlich vermeiden, dass ein Kind oder eine Oma, die unverantwortlicherweise mit einem “unausgeglichenen“ 40-60Kg Hund spazieren gehen, in Gefahr kommen. Jerry ist zwar nur mittelgroß, lässt sich aber als selbstbewusster Rüde von einem größeren Hund absolut nicht anpöbeln.

Trotzdem bitte um weitere Ideen!

LG
Peter
 

Peter

Altbekanntes Mitglied
Hallo PiLy!

Danke für deinen Beitrag.

Die von Dir erwähnte Verhaltensart/Sensibilität gibt es bei Jerry natürlich auch:
Mein Sohn wohnt zur Zeit noch bei uns und hat daher auch einen Parkplatz in unserer Hausgarage (6 Stockwerke unter uns). Bei seinem momentanen Job hat er Schicht/Wechseldienst mit sehr unterschiedlichen Arbeitszeiten. Meistens wissen wir ohne nachzuschauen nicht, wann er nach Hause kommt, zumal er nach seiner Arbeit gelegentlich noch mit Kollegen zusammen ist.
Wenn Jerry ins Vorzimmer läuft, können wir jedoch sicher sein, dass gleich danach der Aufzug in den Keller fahren wird und danach der Junior nach Hause kommt.
Jerry spürt also definitiv, wenn unser Sohn von der Tiefgarage kommend durch die Hauskeller zum Aufzug geht.

Übrigens: unsere Hunde sind noch um Größenordnungen mit ihren Wahrnehmungsfähigkeiten besser, als Du angedeutet hast (sehr gute Beschreibungen findest Du auf <wer-ist-fido.de>)

L.G.
Peter
 

Roxi

Altbekanntes Mitglied
Hallo Peter,
bei Katzen findet man das aber auch.
Als mein Mann und ich noch unserem Job nachgingen war unser Kater den ganzen Tag über nicht auffindbar. Mein Vater konnte rufen und locken, kein Kater weit und breit. Aber pünktlich um 18.00 wenn unser Auto in die Straße einbog, und das war immerhin 200 m entfernt von unserem Grundstück, saß der Kater auf einer Zaunsäule und erwartete uns mehr oder weniger maulend.:rolleyes: u. dort saß er auch ab 18.00, wenn wir nicht kamen.
 

Lucy

Foren-Guru
Hallo Peter, ja, so ähnlich wie die Einstellung mit dem Radar-Gerät kann man sich das vorstellen. Nur das sich in deinem Fall Jerry selbst einstellt. Uns kommen viele Handlungen oder Reaktionen bei unseren Fellnasen wie "Hellseherei" vor. Aber so ganz glaube ich das nicht. In dem Beitrag mit der Uhrzeit, haben sie festgestellt, das besagte Fellnase nicht die Uhr kennt, sondern sich nach dem "nachlassenden Duft" von Herrchen orientiert. 5 Tage ist er in einem bestimmten Zeitraum auf den Erwartungsposten für Herrchen gegangen. Am 6 Tag hat Frauchen 2 Stunden vorher benutze TShirts von Herrchen in der Wohnung ausgelegt und siehe da, Wauwi war verwundert, als Herrchen auf einmal die Tür aufschloss.
Es ist trotzdem (auch wenn er nun doch keine innere Uhr hat) eine Meisterleistung von der Fellnase.
Ich möchte da wiedersprechen, wenn von "spüren" die Rede ist. Unsere Hunde (auch wenn wir uns noch so viel Mühe geben) sind nicht total ausgelastet, deshalb haben sie Spielraum für andere Dinge z.B. sich Dinge zu merken, auf denen immer das gleiche Ereignis (Sohn kommt nach Hause) folgt.
Ich selbst hatte mit meiner ersten Hündin ein schon fast unheimliches Erlebnis. Obwohl es bei dieser Sache überhaupt keine Regelmäßigkeit- oder Orientierungspunkte für mich gegeben hat, hat sie reagiert und das war auch gut so. Trotzdem würde ich auch in diesem Fall nicht von "spüren- oder 7 Sinn" sprechen. Sie war halt alarmiert, weil irgendetwas, was für mich nicht erfassbar war, sie zum handeln trieb.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

PiLy

Hundemutti
Hallo PiLy!

Danke für deinen Beitrag.

Die von Dir erwähnte Verhaltensart/Sensibilität gibt es bei Jerry natürlich auch:
Mein Sohn wohnt zur Zeit noch bei uns und hat daher auch einen Parkplatz in unserer Hausgarage (6 Stockwerke unter uns). Bei seinem momentanen Job hat er Schicht/Wechseldienst mit sehr unterschiedlichen Arbeitszeiten. Meistens wissen wir ohne nachzuschauen nicht, wann er nach Hause kommt, zumal er nach seiner Arbeit gelegentlich noch mit Kollegen zusammen ist.
Wenn Jerry ins Vorzimmer läuft, können wir jedoch sicher sein, dass gleich danach der Aufzug in den Keller fahren wird und danach der Junior nach Hause kommt.
Jerry spürt also definitiv, wenn unser Sohn von der Tiefgarage kommend durch die Hauskeller zum Aufzug geht.

Übrigens: unsere Hunde sind noch um Größenordnungen mit ihren Wahrnehmungsfähigkeiten besser, als Du angedeutet hast (sehr gute Beschreibungen findest Du auf <wer-ist-fido.de>)

L.G.
Peter
Meine Andeutung war auch nur so als Beispiel gedacht, damit du weißt wie und was ich meine :)
 

Peter

Altbekanntes Mitglied
Hallo Lucy!
Du hast sicher Recht mit vielem in Deinem Beitrag. Manche Sachen kommen einem doch etwas seltsam vor, weil man sie “momentan“ nicht rational erklären kann. Damit kann man aber auf zwei Arten umgehen. Man akzeptiert sie einfach (vielleicht der bessere Weg) oder man hinterfragt. Leider hat mich die Natur zu einem Typen gemacht, der fast alles verstehen will und deshalb hinterfrage ich solche Dinge die mir nicht ganz verständlich sind.
LG
Peter
 

Lucy

Foren-Guru
Ja Peter, auch ich bin ein Typ der gern immer auf alles eine Antwort bekommt. Mit dem irgentetwas meinte ich das "Signal", nach dem sie sich gerichtet hat. Diese Situation konnte man nicht nachstellen. Daher bleibt das Signal im unklaren, aber das es für sie eins gegeben hat, ist klar. Der Job meiner ersten Hündin war es, die Familie zu bewachen. Natürlich kannte sie besser als wir selber unsere Eigenheiten, die jeder Mensch hat. Wenn es da eine Störung gab, war sie zur Stelle und zwar in einem Bruchteil einer Sekunde. Dazu muss ich erwähnen, es gab niemals, und damit meine ich wirklich niemals irgendwelche Beißvorfälle.
Vielleicht ist es wichtig zu erwähnen, das nicht wir sie damals als Welpe ausgesucht haben, sondern sie uns.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

Peter

Altbekanntes Mitglied
Hallo Lucy!
Auch Jerry hat damals gewählt. Jetzt hat er sein Rudel, scheint aber genauestens über die Fähigkeiten von uns Menschen Bescheid zu wissen, da er genau die Rollen übernimmt, für die unsere Sinne zu stumpf sind.
Wenn Mitbewohner im Stiegenhaus sind, ist alles OK. Wenn aber wer definitiv herumschleicht, gibt es Vollalarm bei der Eingangstüre. Vor 2 Wochen hat er einen drogenabhängigen Typen, der irgendwie ins Haus gekommen war, im Stiegenhaus gestellt (an Leine) und vertrieben. Jerry kann sooo böse ausschauen ;-) obwohl er garantiert nur im Notfall beisst. Er schockiert mit extremer Agilität.

Ich muss ihm aber immer wieder zeigen, dass ich der “Rudelführer“ bin - er hat eine enorme Anhänglichkeit zu mir und befolgt hauptsächlich MEINE Anweisungen (aber das ist eine interne Sache)
LG
Peter
 

Lucy

Foren-Guru
Hallo Peter,
Da ich mit Hunden aufgewachsen bin und selbst mit zwei eigenen, nach meinen Kriterien erzogenen Hunden ein harmonisches Zusammenleben gehabt habe, kann ich aus eigener Beobachtung behaupten, das Hunde sehr schnell die Leute in ihrer Umgebung einordnen. Da der eingeschlichene Drogenabhängige als fremd und somit als potenzieller Feind (schleichen ist keine normale Fortbewegungsart) angesehen wurde, ist Jerrys Reaktion nicht verwunderlich.
Anhänglichkeit ist auch ein Thema für sich. Manchmal kann Anhänglichkeit mit Kontrolle oder Verlassensängste verwechselt werden.
Und ja, unsere Sinne sind mittlerweile stumpf. Manche Menschen kommen mir schon wie reine Kunstprodukte vor. Obwohl sie z.B. Bio- und Natur propagieren merken sie gar nicht, wie weit sie sich schon davon entfernd haben. Aber auch das ist schon wieder ein eigenständiges Thema.
Also, wie bei meinen vorherigen Hunden sind alle bei uns im Haushalt lebenden Menschen immer involviert, auch bei Lucy. Sie steht am unteren Ende der Familienkette (und glaub mir, das ist kein schlechter Platz) und hat bei allen gleich gut auf Anweisungen zu hören. Das kann in einem Notfall, Lebenswichtig für sie sein. Deshalb macht jeder (kommt auf den Zeitfaktor an) immer mal zwischendurch Gehorsamübungen mit ihr.
Wegen ihrer Vorgeschichte fiel es ihr am Anfang schwieriger sich an "drei Rudelführer" zu gewöhnen, aber sie hat das bisher gut geschafft.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

Peter

Altbekanntes Mitglied
Du hast leider allzu recht mit Deiner Meinung! Ich habe bei weitem nicht Deine Erfahrung mit Hunden, sondern nur in den letzten beiden Jahren ein wenig probiert zu lernen. Bei mir liegt das Problem eher beim einhalten EINER abgesprochenen Richtlinie innerhalb des Zweibeinerverbandes ;-)
LG
Peter
 

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