Zahnsteinentfernung - ab wann wirklich notwendig?

Sammily

Gesperrt
Mein fast 11jähriger Hund hat Zahnstein. Wie wohl viele Hunde in dem Alter. Mein TA rät zur Entfernung via Ultraschall, was zwangsläufig eine Narkose bedeuteten würde. Aber ab wann ist eine Entfernung wirklich notwendig? Ich kenne schlimmen Zahnstein von meiner Katze, die unter FORL litt.

So aber sieht es nicht einmal annähernd aus bei meinem Hund - braune Stellen, ok, aber mehr auch nicht. Er kann ohne Mühe Hartes kauen, das Zahnfleisch sieht komplett ok aus. Ich bin verunsichert. Nicht wegen der Kosten, auch wenn die krass sind. Sondern wegen der Narkose, die ich meinem Hund sehr gern ersparen möchte.

Wie handhabt ihr das, wenn bei euren Hunden Zahnstein diagnostiziert wird?
 

Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
Solange meine Fellnasen gar keine Probleme beim Kauen von dicken und sehr dicken Kaustangen haben , ist das kein Fall für eine tierärztliche Zahnsteinbehandlung, finde ich.

Eine frühere Hündin von mir konnte plötzlich dicke Kauknochen nicht mehr kauen - da musste ihr dann der Zahnstein entfernt werden.
 

Sammily

Gesperrt
Danke, im Moment sehe ich das eigentich auch so und da spielt mir Corona, so makaber das klingen mag, irgendwie in die Hände.
Andererseits habe ich bei unserer Katze bitter erlebt, wie schnell es gehen kann (ok, es war FORL, das ist noch eine Stufe mehr) , dass sie nicht mehr fressen konnte.... Und darauf will ich bei meinem Hund echt nicht warten.
Andererseits ist halt eine Narkose kein Pappenstiel (ohne diese würd ichs sofort machen lassen, aber das geht wohl bei einem Hund nicht) - ich bin einfach verunsichert.
 

Jule'18

Aktives Mitglied


Zahnstein beim Hund ist genauso gefährlich wie beim Menschen.
Es ist ein Trugschluss, wenn man wenig davon sieht.
Es gibt verschiedene Arten vom Zst. Supra- und subgingival. Die letzte Form ist gefährlicher, da sich die Bakterien und Mikroorganismen unbemerkt vermehren können, es kommt zur Bildung von Zahnfleisch Taschen, Knochenresorbtion und Lockerung der Zähne. Die Bakterien verursachen erhöhte Durchlässigkeit der Blutgefäße im Zahnfleischsaum und gelangen so in den Blutkreislauf. Es kann leicht zur Schädigung des Herzmuskels und der Herzklappen kommen (gerade bei älteren Hunden) so wie zur Schäden an den Nieren und der Leber.
Die Zst Entfernung dauert normalerweise nicht länger als 15 bis 20 Minuten. Dann sollte aber auch schon die anschließende Zahnpolitur drin sein.
Kein TA wird eine Zst Entfernung empfehlen, wenn er sich nicht 100% sicher ist, dass der Hund wieder erwacht.

Den Rest kann man sehr wohl in den zwei von mir verlinkten Artikeln nachlesen.

Lasst euch das von einer Zahnärztin sagen.
 

Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
Bei meiner Hündin hat die Zahnsteinentfernung satte 55 Minuten gedauert, obwohl nach Aussage des Tierarztes nur sehr wenig Zahnstein zu entfernen war.
 

Jule'18

Aktives Mitglied
Vorher den Hund untersuchen lassen und die Dauer festlegen.

Wenn ich meinem Patienten sage die Zst Entfernung wird 15 Minuten dauern, dann dauert sie auch so (+/- 5 Minuten).
Das nennt man Berufserfahrung.
Oder hat der TA die Narkose gemacht und das Tier lag noch 30 Minuten im Behandlungszimmer?
Das ist keine Behandlungsdauer.
In der Narkose ist der Patient ganz ruhig und man kann ununterbrochen und zügig arbeiten (meine Patienten wollen manchmal noch zwischendurch umspülen o.ä.)

Ich habe ein paar Jahre lang einer befreundeten TÄin geholfen und oft Zahnbehandlung (Wurzelbehalndlung, Zst Entfernung usw. bei Hunden und Katzen, Extraktionen) gemacht.
 
D

Domingo

Guest
Andererseits ist halt eine Narkose kein Pappenstiel (ohne diese würd ichs sofort machen lassen, aber das geht wohl bei einem Hund nicht) - ich bin einfach verunsichert.
Es gibt verschiedene Arten von Narkosen.
Die schonendste die ich jetzt kenne ist die Inhalationsnarkose.
Ich würde da mit dem TA sprechen, welche er empfiehlt
 

Sammily

Gesperrt
Kein TA wird eine Zst Entfernung empfehlen, wenn er sich nicht 100% sicher ist, dass der Hund wieder erwacht.
Danke erstmal für deinen fachkompetenten Beitrag! Ich nehme ihn sehr ernst, zumal ja auch in Erinnerung an meinen Kater......

Aber eines kann ich nicht unterstreichen: KEIN TA kann garantieren - und kein seriöser TA wird das je tun! -, dass ein Tier aus einer Narkose wieder erwacht!
Das stört mich massiv an deinem Beitrag!
 

Jule'18

Aktives Mitglied
Meine Eltern hatten auch einen alten Hund, bei dem sich im Laufe der Jahre Zahnstein gebildet hat.
Der TA hat den Hund gründlich untersucht, sich mit meinen Eltern beraten und denen abgeraten den Zst in der Vollnarkose entfernen zu lassen.
Der Hund wurde leicht sediert und der Zahnstein nur grob mit Handinstrumenten entfernt.
Jeder hat seine Methoden.
 

Sammily

Gesperrt
Das hat unser voriger Zahnarzt bei unserer Katze auch gemacht, und es ging gut. Aber so arg ist der Zahnstein meines Hundes gar nicht, dass man ihn manuell entfernen könnte.
Ok, alter Hund - 11 ist so dazwischen und ich schwanke: Wenn nicht jetzt - wann dann? Andererseits - er hat einfach keine Probs mit seinen Zähnen.
Wiederum andererseits: Was ist, wenn er die in 2-3 Jahren hat und dann wirklich alt ist?

Shit - ich weiß einfach nicht, was richtig ist. Bei unserem ersten Hund vor zig Jahren stellte sich diese Frage überhaupt nicht.... Und der hatte bestimmt auch Zahnstein.
 

Sammily

Gesperrt
Vorher den Hund untersuchen lassen und die Dauer festlegen.

Wenn ich meinem Patienten sage die Zst Entfernung wird 15 Minuten dauern, dann dauert sie auch so (+/- 5 Minuten).
Das nennt man Berufserfahrung.
Oder hat der TA die Narkose gemacht und das Tier lag noch 30 Minuten im Behandlungszimmer?
Das ist keine Behandlungsdauer.
In der Narkose ist der Patient ganz ruhig und man kann ununterbrochen und zügig arbeiten (meine Patienten wollen manchmal noch zwischendurch umspülen o.ä.)

Ich habe ein paar Jahre lang einer befreundeten TÄin geholfen und oft Zahnbehandlung (Wurzelbehalndlung, Zst Entfernung usw. bei Hunden und Katzen, Extraktionen) gemacht.

Meine TÄ benannte, dass die Behandlung ca eine Dreiviertelstunde dauern würde... Und ich bekomme echt Panik bei dem Gedanken, dass mein Hund solange nur wegen der Zähne in Narkose liegen wird....

PS: Eine vorherige Untersuchung ist Bedingung und von ihr wie von mir gewollt!
 

Sammily

Gesperrt


Zahnstein beim Hund ist genauso gefährlich wie beim Menschen.
Es ist ein Trugschluss, wenn man wenig davon sieht.
Es gibt verschiedene Arten vom Zst. Supra- und subgingival. Die letzte Form ist gefährlicher, da sich die Bakterien und Mikroorganismen unbemerkt vermehren können, es kommt zur Bildung von Zahnfleisch Taschen, Knochenresorbtion und Lockerung der Zähne. Die Bakterien verursachen erhöhte Durchlässigkeit der Blutgefäße im Zahnfleischsaum und gelangen so in den Blutkreislauf. Es kann leicht zur Schädigung des Herzmuskels und der Herzklappen kommen (gerade bei älteren Hunden) so wie zur Schäden an den Nieren und der Leber.
Die Zst Entfernung dauert normalerweise nicht länger als 15 bis 20 Minuten. Dann sollte aber auch schon die anschließende Zahnpolitur drin sein.
Kein TA wird eine Zst Entfernung empfehlen, wenn er sich nicht 100% sicher ist, dass der Hund wieder erwacht.

Den Rest kann man sehr wohl in den zwei von mir verlinkten Artikeln nachlesen.

Lasst euch das von einer Zahnärztin sagen.
 

Sammily

Gesperrt
Im Moment kommt man hier eh nirgendwohin, also hab ich noch Zeit, darüber nachzudenken. Danke für eure Kommentare.

Aber generell doch noch ein leiser Gedanke: WIE bitte haben wir und haben unsere Tiere eigentlich früher überlebt, wenn das Ganze SO krass gefährlich ist....??? :wait:
 
Zuletzt bearbeitet:

Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
Sehr viel früher gab es kein Hundefutter, sie bekamen Essenabfälle. Es gab zwar Tierärzte, aber sie haben sich damals auf Grosstiere konzentriert und geimpft wurden die Hunde damals auch nicht. Inzwischen hat sich sehr viel verändert.
 

Sammily

Gesperrt
Sorry, aber unser erster Hund bekam KEINE "Abfälle"! Er bekam Futter vom Metzger.
Und unser TA war durchaus auf Kleintiere spezialisiert - sorry, ich komme nicht aus dem VORletzten Jahrhundert,
sondern es geht um die 70er Jahre....:rolleyes:
 

Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
Aus meinem post #14 geht definitiv nicht hervor, dass ich auch nur irgendeine Person angesprochen oder gemeint habe. Warum Du Dich da angesprochen fühlst und Dich scheinbar betroffen zeigst, vollziehe ich nicht nach. Ausserdem hatte ich im post #14 im letzten Satz geschrieben, dass sich inzwische viel verändert hat. Du kannst den Ball also flach halten, Sammily.
 

Isabel

Foren-Guru
Frage:

Aber generell doch noch ein leiser Gedanke: WIE bitte haben wir und haben unsere Tiere eigentlich früher überlebt, wenn das Ganze SO krass gefährlich ist....??? :wait:
Antwort:

Sehr viel früher gab es kein Hundefutter, sie bekamen Essenabfälle. Es gab zwar Tierärzte, aber sie haben sich damals auf Grosstiere konzentriert und geimpft wurden die Hunde damals auch nicht. Inzwischen hat sich sehr viel verändert.
Reaktion des Fragestellers:

Sorry, aber unser erster Hund bekam KEINE "Abfälle"! Er bekam Futter vom Metzger.
Und unser TA war durchaus auf Kleintiere spezialisiert - sorry, ich komme nicht aus dem VORletzten Jahrhundert,
sondern es geht um die 70er Jahre....:rolleyes:
Hmmm, welche Antwort hättest Du denn gern gehabt?

Rolf hat dargelegt, was früher, also ganz früher war. Die Hunde bekamen kein Industriefutter und hatten deshalb auch keinen Zahnstein.

Die Antwort war mehr als korrekt und nimm es mir nicht übel, aber niemand meinte Dich oder Deinen ersten Hund.
 

Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
Und sooo lange ist es noch nicht her, dass Hunde so gehalten wurde, wie ich es im post #14 beschrieben hatte. Wir hatten Verwandte auf dem Land mit einer Landwirtschaft. Als ich 5 Jahre alt war, zogen noch Pferde den Pflug hinter sich her und einer der Knechte bediente den Pflug und gab dem Pferd Kommandos. Der Hofhund musste ganzjährig draussen sein, egal wie kalt ein Winter war, er kam weder in die Scheune, geschweige denn in das Wohnhaus. Essensreste wurden ihm zusammen mit einem Napf Wasser draussen abgestellt. Einen gut funktionierenden Tierschutz gab es da ebenfalls auch noch lange nicht. Und als ich 5 Jahre alt war, war das vorletzte Jahrhundert auch schon sehr, sehr lange Vergangenheit.
 

Sammily

Gesperrt
Oki, bei mir wohl noch nicht ganz so lang. Frieden?

Ich denk drüber nach, durch Corona hab ich noch ein bisschen Zeit gewonnen, die ich nutzen werde zum Überlegen.
Derzeit verändert sich nichts (ich schaue wöchentlich nach) und auch sein Verhalten ist wie immer (incl. Kaufähigkeit)

Habt herzlichen Dank für eure Antworten!
 

Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
Hier in Niedersachsen sind unter Auflagen Tierarztbesuche möglich. Mussten bei Euch auch die Tierarztpraxen schliessen, so dass Du wegen Corona nicht zum Zahnsteinentfernen kannst? Aber in den verschiedenen Bundesländern gibt es verschiedene individuelle Regelungen.

Und bedenke bitte - der Zahnstein verbessert sich nicht mehr, im Gegenteil der kann sich verschlimmern.
 

Sammily

Gesperrt
Ich schon, andererseits verschlimmert er sich wiederum auch nicht so rapide, dass man nun akut handeln muss.

Wir habens auf den Herbst geschoben in der Hoffnung, dass Corona dann eine Beruhigung erfahren hat. Bisher hat mein Hund null Probs mit seinen Zähnen und der Zahnstein hat sich auch nicht verschlimmert.
 

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