“Angsttraining“ - warum?

Peter

Altbekanntes Mitglied
Hallo!
Ich bin mit Jerry jeden Tag unterwegs und “zwangsläufig“ kommt es da zu Dutzenden Hundebegegnungen.
Mir fällt aber auf, dass sehr viele Hundehalter ihr Tier krampfhaft von Hundebegegnungen fernhalten wollen. Die beteiligten Hunde wollen sich nur beschnüffeln, werden aber mit Gewalt daran gehindert bzw. sogar teilweise hochgenommen.

Fragt man dann harmlos, bekommt man Antworten, nach denen 4von5 Hunden ja sonst wahrscheinlich gebissen werden würden oder bereits gebissen worden sind.

Hab ein paar mal ein Experiment gemacht und es fertiggebracht, dass der andere Hundehalter mitgespielt hat. Was war - nichts!

Beide Hunde haben ein wenig geschnüffelt und die Welt war in Ordnung. Hat auch mit kleinen Hunden funktioniert, die davor ausgeschaut hatten, als müssten sie um ihr Leben kämpfen und dann plötzlich “dem bösen Wolf (Jerry)“ gegenüberstanden.

Woher nehmen die Leute eigentlich diese Angstpsychosen?

Peter
 

Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
Diese Leute haben wahrscheinlich subjektiv die Angst, dass ihr Hund gebissen werden könnte, auch wenn diese Angst objektiv nicht gegeben zu sein scheint. Nur - von einer Psychose würde ich nicht sprechen, es sei denn, jemand hat diese Menschen gründlich exploriert. Angstpsychose meint: Eine Angst, die so gross ist, dass sie einen Zustand des seelischen Leidens auslöst.
Info: http://de.thefreedictionary.com/angstpsychosen
 
Zuletzt bearbeitet:

bluedragongirl

Foren-Legende
es könnte ja, eventuell vielleicht was passieren. Oder die Leute hatten tatsächlich einen vorfall wo es eben zur einer rauferrei gekommen ist und es zur einer verletzung gab (schlimmstenfalls mit totes folge) und meiden den Kontakt zu anderen Hunden. Was aber wirklich sehr kontraproduktiv ist sonst lernt der Hund nie das andere Hunde nicht immer gefährlich sind (sollte bei so einen vorfall am besten mit sehr ruhigen Hunden geübt werden.) Klar nicht jeder Hund verträgt sich mich jeden, tun wir ja auch nicht. Aber ein guter Hunderhalter weis ja ob sein Hund den anderen mag oder ob er etwas zum meckern hat und geht dazwischen bevor zur ernsten rauferei kommt.

Aber bei "Fragen und Antworten zum Forum" haben wir so ein ähnliches thema
Merkwürdiges Verhalten bei Hundebesitzer beim Gassigehen beobachtet
 
Also ich halte unsern Hund auch immer erst zurück bei fremden Hunden oder halt von welchen die schon alt oder verletzt sind. Weil unser doch recht ungestüm und -nun ja sehr Machohaft drauf sein kann. Aber bei den meisten Hunden die locker neben ihren Herrchen laufen oder ruhig vorweg, nehme ich meinen bei und gucke wie der andere Halter und Hund reagieren. Sagt der Halter dass es kein Problem sei, darf er gucken gehen und der andere Hund entscheidet und sonst bleibt er bei mir.
Aber mit Jack Russel und Parson Russel Terriern ist er nicht so verträglich, ich habe auf jeden Fall noch keinen getroffen der ihn nicht angeknurrt und angebellt hat. Ich denke es liegt daran, dass unser mittlerweile schon dreimal von verschiedenen Jack Russel Terriern gebissen wurde.
Gestern waren wir zum Beispiel in einem Café und Epson lag friedlich dösend unter meinen Beinen, als plötzlich ein Jack Russel rein kam und zu bellen und knurren begann. Unser guckt den an, nach dem Motto "Was hast du für ein Problem?!" Bleibt aber ruhig liegen und ich hör nur wie die Frau stottert während sie ihren bellenden Hund wegzerrt „Dass hat der noch nie gemacht!" Was mich allerdings wenig überzeugt hat...
Naja deswegen gehen wir so locker wie es geht in eine Hundebegegnung rein, halten ihn aber schon erstmal zurück und fragen den Halter ob es ok ist.
Emma und Epson
 

Peter

Altbekanntes Mitglied
Ist schon klar, dass sich nicht jeder Hund mit jedem anderen verträgt, aber ich wollte ursächlich drauf hinweisen, dass die Unverträglichkeit mit anderen Hunden teilweise auch “unbewusst“ vom Hundebesitzer anerzogen wird (deshalb der Thementext).

Beispiel:
Fellnase1 verbellt Fellnase2 aus unbekannten Gründen.
Fellnase2 pöbelt zurück
Besitzer von Fellnase1 bringt sein Hündchen irgendwie in Sicherheit (wegziehen, hochnehmen,...)
Fellnase1 mault weiter, weiß aber jetzt, dass er das tun kann - er wird ja beschützt, weil der andere (Verhalten Herrchen/Frauchen) der “Böse“ ist.

Diese Situation tritt häufig bei Begegnungen mit kleinen Hunden auf. Überraschend viele der Kleinen verhalten sich in so einer Situation panisch. Wenn man dann MIT EINVERSTÄNDNIS des anderen Hundebesitzers die Hunde langsam näher zusammenkommen lässt, wird's interessant. Zuerst versucht der kleinere Hund auszuweichen (in diesem Fall bekommt Jerry “Sitz“), der kleine kommt aber zu 99,5% innerhalb einiger Sekunden zurück, nähert sich vorsichtig an Jerry an und beide Hunde beschnuppern sich - alles bestens.
Häufig gibt's dann beim Weitergehen noch ein kurzes “Protestgebelle“ vom kleineren, aber bei der nächsten Begegnung brauchen wir keine Besitzerabsprache vorher mehr.
Peter
 

PiLy

Hundemutti
Ich lass auch nicht jeden Hund zu meinen ran kommen, da meine beiden auch nicht immer freundlich reagieren. Sie bellen auch erstmal und schnuppern dann :D Bin da allerdings mit Wasserflasche am trainieren und es klappt schon super. Bei Lilly weiß ich, das sie keine Lust auf andere Hunde hat und dann auch sehr deutlich wird, das sie nicht will. Bevor dann was passiert lasse ich keine fremden Hunde an sie ran! Pino macht ohne Leine kein Theater, bzw. nicht so als an der Leine. Auf den Arm nehme ich sie allerdings nicht. Ich gehe entweder einen anderen Weg oder wechsel die Strassenseite.
 

Lucy

Foren-Guru
Also mal ganz ehrlich: Wir verlangen hier etwas von unseren Fellnasen, was wir selbst auch nicht tun (jedenfalls ich nicht).
Mit fremden Menschen gehe ich auch nicht gleich auf "Tuchfühlung". Meist gehe ich dran vorbei ohne sie zu beachten. Mit Menschen, nur weil sie eine Fellnase an der Leine führen, muss ich mich auch nicht gleich "verbrüdern".
Ein Kontakt ergibt sich meist aus einer Situation heraus. Bei uns passiert das meist, wenn wir entspannt durchs Feld schlendern. Kommt uns eine unangeleinte Fellnase entgegen und Lucy ist noch nicht abgeleint, mache ich es und sie kann selbst entscheiden, ob sie einen Kontakt wünscht oder dem Gegenüber ausweicht. Sind beide an der Leine, gehen wir in einem leichten Bogen aneinander vorbei. Ist die mir entgegenkommende Fellnase angeleint, ist es für mich selbstverständlich, auch meine anzuleinen.
Sind wir auf den Straßen unterwegs ist Lucy immer angeleint, kommt uns eine andere Fellnase auf der gleichen Seite entgegen, wird nach Möglichkeit, ohne sie zu beachten vorbei gegangen. Kennen wir sie, ist ein Kontakt bei der Begrüßung unter uns Menschen und auch der Fellnasen unter sich möglich, aber das entscheiden sie selbst, weil sie dann ja zwangsläufig auch näher zusammen stehen.
Natürlich brauchen unsere Fellnasen soziale Kontakte. Hat man in solchen Fällen nicht die richtigen Anlaufstellen ( Lucy hat ihre bevorzugten Spielkameraden oder Mitwandergesellen im Feld gefunden). Sollte man sich einer Spiel und Spassgruppe (gibt es oft in Vereinen oder werden von Trainern auf eigenen Gebieten angeboten) anschließen.
Anstatt zu versuchen, seine Umwelt umzuformen, sollte man selbst einen für sich und seiner Fellnase geeigneten Weg finden, am besten damit klar zu kommen.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

Elffinchen 40

Alter Hase
Ich hab das Problem das Sina an der leine furchtbar ist,erst vor 3 tagen hatte ich wieder son fall,kleiner Hund ohne Leine maschiert auf Sina zu ,Sina wie immer echt schrecklich in dem Mom wo sie merkt oh bin frei war ruhe,ich konnte meinen Hund einsammeln und gut war,vielleicht habt ihr ja in dem Punkt ne Erklärung für mich.

Auch will sie alles kleiner ist Dominieren und was ihre größe hat da hat sie oft Manschetten vor,manchmal glaube ich Sina is ne unsichere Zicke ,die ne große klappe hat.
 

Lucy

Foren-Guru
Hallo Elffinchen 40,
so aus der Ferne ist das immer etwas schwierig zu erkennen, was in den Fellnasen vorgeht.
Viele Hunde mögen es nicht, wenn eine Fellnase direkt auf sie zu kommt. Das ist eigentlich auch unter Hunden sehr unhöflich. Meist ziehen sie einen Bogen um die fremde Fellnase. Sind die Fellnasen angeleint hat das Theater oft auch unterschiedliche Ursachen. Manche fühlen sich stark, so mit Frauchen oder Herrchen eng an ihrer Seite, manche möchten keinen Kontakt und andere wieder trauen ihren Futtergebern nicht zu, die Situation zu meistern und...und...und.
Beobachte deine Sina in solch einer Situation genau und versuche Stückweise (um die Ursache zu finden) etwas zu ändern. Z.B. mach einen Bogen oder gib ihr eine klare Ansage "bei Fuß", so das sie sich auf dich konzentrieren muss usw.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

Nando

Alter Hase
Also ich bin auch eher vorsichtig. Als Molosserbesitzer habe ich natürlich zum einen oft mit Vorurteilen der Hundehalter zu kämpfen. Wenn mir Leute mit Hund entgegen kommen, sind viele erst mal skeptisch.
Dazu kommt, dass ich einen "kleinen" Rüpel habe, der zwar erst ruhig stehen bleibt und sich beschnüffeln lässt aber dann nach einigen Sekunden anfängt, einen auf Brummkreisel zu machen. Für viele kleine Hunde oder auch Kleinsthunde (sieht man ja immer häufiger) könnte das nicht so angenehm ausgehen. Daher passe ich genau auf.
Mal ganz davon abgesehen, dass nicht jeder andere Rüde auf nen unkastrierten Artgenossen freundlich reagiert.

Sobald klar ist, dass der andere Hund friedlich und meinem körperlich gewachsen ist, darf sich auch begrüßt werden.
 

Peter

Altbekanntes Mitglied
Also ich hab jetzt (seit einer Woche zirka) eigentlich unbeabsichtigt was Neues bei Jerry mit überraschenden Erfolg ausprobiert.
Es gibt bei uns momentan eine Hausrenervierungsbaustelle, wo man ein sehr langes Gerüst aufgebaut hat. Klugerweise mit einer Gitterabschottung zur Strasse hin. Also wenn man nun “die falsche Seite“ gewählt hat ist man in einer Art relativ engem Tunnel, wo man nicht ausweichen kann. Wenn jetzt eine andere Fellnase (mit Besitzer an der Leine ;-) ) entgegen kommt, kann man nicht ausweichen und >umdrehen und flüchten< schaut doch irgendwie blöd aus. Also Augen zu und durch.
Als ich das erste mal in diese Falle tappte, kam auch prompt eine Fellnase entgegen, in der ich (22:00Uhr und schlecht beleuchtet) einen mir bekannten Anpöbler zu erkennen glaubte. Auch Jerry hatte diese Halluzination und ging etwas laut in Offensivposition. (Jerry braucht nach meinen Erfahrungen 1/10 Sekunde zum Aufbauen, normalerweise aber Minuten zum beruhigen). Relativ spät habe ich erkannt, dass das nicht dieser Anpöbler war, kurz gesagt ich musste etwas konsequent eingreifen. Da der Wind auch von hinten kam, musste sich Jerry anfangs auf seine Augen verlassen - wie wir wissen sind Hunde nicht wirklich Augentiere (ab Ca 6-10 m sehen sie nicht mehr scharf).
Dank Nase stellt Jerry aus 2-3m fest - doch nicht der Hund, “der gleich beissen will“ und schaltet endlich sein Temperament zurück. Besitzerin des anderen Hundes merkt das und lächelt (!!!). Kurzes Gespräch, Hunde beschnuppern sich und plötzlich ist alles in Ordnung - kein Problem.

Hab danach über den Ablauf nachgedacht und festgestellt, dass ich eigentlich diesmal gut reagiert habe und überraschend konsequent geblieben bin. Aus Sicht des Hundes habe ich richtig gehandelt (wenn auch mit etwas Glück) und Jerry so gezeigt, dass ich schneller als er und auch richtig ohne das geringste Zögern als “Alpha“ gut entschieden habe. Hätte ich nur kurz gezögert, hätte Jerry diese meine Unsicherheit sofort bemerkt und selbst entschieden.

Vielleicht kann wer diese Erfahrung in seinem Fall als Idee verwenden.

Interessanterweise hat sich Jerrys Verhalten seit diesem Vorfall leicht in der Art geändert, dass er nicht mehr sofort negatives annimmt, sondern scheinbar mehr abwartet was ich mache.
Er scheint Wert darauf zu legen, einen souveränen “Chef“ zu haben und ihm sind die Probleme egal, die ich oft damit habe.
Jedenfalls sind die Hunderunden seit einigen Tagen etwas entspannter für mich geworden.
Peter
 

Lucy

Foren-Guru
Ja Peter, in dieser Situation hast du bewiesen, das du Chef sein kannst. Diese Sicherheit ist sehr wichtig für Hunde.
Aha, du hast also damit Probleme, den Chef raushängen zu lassen. Ja, in unserer Menschengesellschaft ist das auch eher verpönt. Ein Hund braucht das aber, denn mit einem nicht "sicheren Chef" ist das ganze Rudel in Gefahr.
Das erklärt so einiges. Der Chef bei unseren Fellnasen zu sein heißt nicht, ihn mit Gewalt zu bändigen, sondern mit ruhiger, bestimmter Ansprache.
Gelingt es dir, mit guter Kommunikation zwischen deiner Fellnase und dir ihm zu vermitteln, was du möchtest, kannst du es ruhig und souverän jederzeit erreichen. Dann wird dir Jerry gern und mit Freude folgen.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

Peter

Altbekanntes Mitglied
Du hast ja soooooo recht!

Wir müssen halt ohne die Sinne der Fellnasen Situationen erkennen und einschätzen und entscheiden - ohne dass unsere Wautze ein Zögern merken.....
Irgendwann hab ich mir das einfacher vorgestellt....

Eines haben wir diesen Kerlchen jedenfalls voraus: bessere (wenn auch bebrillte) Augen!!!!
Ach ja, wir können auch noch logisch/abstrakt denken.

Da hätte ich noch einen Lehrsatz aus einem Seminar (habe“Mitarbeiter“ durch “Fellnase“ ersetzt):

>Man muss die Fellnase genau so schnell über den Tisch ziehen, dass sie die Reibungshitze als “Nestwärme“ empfindet.

L.G.
Peter
 

Lucy

Foren-Guru
Ja Peter, man muss "vorrausschaund" sein. Den meisten Menschen fällt es schwer, aber man muss, sobald man sich seiner Fellnase zuwendet auch 100% dabei sein. So nebenbei geht es gerade am Anfang nicht. Später, wenn sich eine gewisse Routine eingespielt hat, ist es leichter. Ich z.B. mache wärend unserer Gassirunden immer wieder Übungen mit Lucy, damit sie sich immer mehr an meine Anweisungen orientiert. So lenke ich sie von evtl. Reitzquellen ab. Das geht schon los, wenn wir im Flur sind und die Wohnung verlassen wollen. Ich öffne die Tür, sie wartet. Ich trete einen Schritt hinaus, drehe mich um und gebe die Anweisung sitz. Sitzt sie und weil sie ja unbedingt auch raus will, schaut sie mich an. Dann komm, am Treppenabsatz sitz, wieder sitzen und schauen und dann geht es erst weiter. Genauso, beim verlassen der Haustüre vor der Tür. ich gehe einen Schritt vor, sie sitzt und wartet bis sie darf. Die Gegebenheiten bei uns sind so, das alles ohne Leine abläuft. Vor der Haustür muss sie sitzenbleinen (Kommando "Bleib") ich gehe bis zur Gartenpforte und schecke für sie demonstrativ ob alles o.k. ist. Dann darf sie kommen und ich leine sie an. Beim öffnen der Gartenpforte muss sie hinter mir bleiben, ist die Pforte auf, sitz, ich trete hinaus und erst dann darf sie das Grundstück verlassen. Die ersten Schritte außerhalb des hauses muss sie bei "Fuß" gehen, das gibt ihr wieder etwas mehr Sicherheit bevor sie "an der Leine "frei" d.h. bei lockerer Leine laufen darf. Das alles läuft im ruhigen aber bestimmten Ton ab. Diese Übung brauche ich persönlich nicht, aber Lucy. Ich gebe ihr damit, was sie braucht. Gerade ein traumatisierter Hund brauch Regeln woran er sich orientieren kann. Das Verhalten findet man auch bei einigen Menschen, die durchknallen, wenn ihre Routine gestört wird.
Da Lucy ja, als ich sie bekam, sobald evtl. in der nächsten Stunde ein Auto langfahren könnte, eine einzige Panikattacke war. Gibt es auch im Straßenverkehr, d.h. an den Straßen immer wieder Kommandos. Bei jedem Hauseingang den wir passieren mus sie vorher halten, die 2 -3 Schritte bei Fuß, dann wieder "frei" an der Leine. Bei jeder Zufahrt, halt,dann bei Fuß, Einfahrt passiert, sitz. Ich gehe immer so mit ihr, das ich zwischen Straße und Lucy gehe.
Nähert sich ein Auto (egal von hinten oder vorn) erregt es sofort ihre Aufmerksamkeit. Dann muss sie bei Fuß gehen. Das klappt nicht immer 100%, aber solange es möglich ist, gehe ich auch in Extremsituationen weiter. Bevor sie aber die Kontrolle vor Angst über ihr Verhalten verliert, merkt man am immer stärker werdenden Druck an der Leine, kommt meine Kommandos erst "Halt" dann "Sitz". Am Anfang war es sehr schwer sie durchzusetzen, aber im Laufe der Zeit bessert es sich und bei uns nach gefühlten 1000 Mal, bin ich schon recht zufrieden.
Zur Unterstützung habe ich ein Entspannungszeichen eingeführt. Bei uns ist es "Pssssst" völlig ruhig und Entspannt. Das habe ich immer gemacht, wenn ich sie zu Hause in ruhiger Atmosphäre gestreichelt habe und sie angefangen hat sich so richtig zu entspannen. Dadurch weiß sie, was es bedeutet. Denn auch ich kann bei ihr in Stresssituationen nicht mit Leckerlie arbeiten, weil die dann ignoriert werden.
Mein Vater war ein Hundefreak, der schon in den 50ziger Jahren Problemhunde zu uns auf den Hof geholt hat. Er ist immer betimmt und souverän mit den Tieren umgegangen. Er hat mir mal, als ich ihn später mal gefragt habe, wie er das schafft einen Spruch mitgegeben, den ich beherzige. Der lautet: Sage dem Hund nie, was er "nicht" soll, sondern immer das, was er stattdessen tun soll.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

Lucy

Foren-Guru
Ups, vergessen. Am Bordstein beim überqueren der Straße vorher "Halt", nach dem überqueren (ganz wichtig) steh und dann sitz. Erst dann wieder bei Fuß oder frei ander Leine weitergehen.
Nicht zu früh das Kommando aufheben. Einen Moment warten, bis die Fellnase entspannt ist.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

Elffinchen 40

Alter Hase
Das iss bei uns so ,wenn ich ihr klar sagen ( der obligatorische hieb auf die Nase ) benimmt sie sich sie kann dann sogar platz machen und ich kwassel ne Runde,aber wenn ich nicht schnell genug bin meint Madam den Macker raus hängen zu lassen .das gibt ja immer son tolles Bild von,,die hat ihren Hund nicht im Griff
 

Lucy

Foren-Guru
Ja Elfchen 40, klare- bestimmte Ansagen braucht ein Hund. Damit gibst du ihm Richtlinien, die er (wenn sie nicht unter Gewalt erzwungen sind) gern und mit Freude erfüllt. Spar dir deinen Atem bei einer "Runde quasseln", denn sonst bist du nur der Zweibeiner, der viel redet. Mündliche Kommunikation steht beim Hund weit hinter den Handzeichen und körperlichen Reaktionen, die du meist unbewusst in unterschiedlichen Situationen machst. Deshalb wundern sich manche Leute oft darüber, wieso ihre Fellnase ganau erkennt, was sie gerade vorhaben. Bei mir ist es so, das, wenn ich "zum eine rauchen" rausgehe, Lucy völlig entspannt liegenbleibt. Es ist ihr zu langweilig mich beim rauchen zu beobachten, da tut sich ja nix. Gehe ich raus, weil ich mir die Schuhe anziehen will, oder in den keller will, ist sie aufmerksam und steht profilaktisch schon mal auf, denn manchmal darf sie dann mit. In allen drei Fällen mach ich ein und das selbe: Ich stehe auf und gehe zur Tür. (so empfinde ich das). Und doch verrät meine Körpersprache, das ich in den letzteren Fällen nicht nur eine rauchen gehe. Ist meine bessere Hälfte zu Hause und entschließt sich mitzugehen, pendelt sie automatisch beim fertig machen in der Wohnung zwischen uns hin und her. Macht er sich fertig, weil er zwar zeitgleich mit uns das Haus verlässt, uns aber nicht begleitet, interessiert sie sich nur dafür, das ich fertig werde. Liegt ganz einfach daran, das er dann nicht seine Feldschuhe anzieht. Usw. es gibt ganz viele Fallbeispiele.
Deshalb sollte man auch einen Welpen, wenn er neu ins Haus kommt gleich so händeln, wie er sich als ausgewachsener Hund verhalten soll. Viele Zweibeiner sind dann aber in der "heiteitei-Phase" und schon schleifen sich viele Unarten ein, die später echt nerven. Die dann wieder zu beheben kostet viel mehr Zeit, Kraft und Durchhaltevermögen. Es ist dann ein wahrer Nervenkrieg. Weil sich vieles ja gleich bei unseren Fellnasen tief im Gehirn verankert sollte man deshalb auch, wenn man in einer Situation nicht weiß, wie man reagieren soll, am besten gar nicht reagieren. Später die Situation überdenken, eine Strategie überlegen und erst beim nächste auftreten der Situation handeln.
Aber keine Bange. Das schöne an unseren Fellnasen ist, das sie im "Hier und Jetzt" leben. Man kann vieles wieder ausbügeln (dauert dann nur länger), denn leider sind wir Menschen nicht fehlerfrei.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
Was Du über Welpenhaltung geschrieben hast, Heike, unterschreibe ich sofort. Welpen sind niedlich und sooooo süss - da kann so ein "heiteitei" schnell losgehen bei uns Hundehaltern. Wenn wir dann aber so tun, als ob der Welpe schon erwachsen ist, ihn so erziehen, wird es später, im Junghund- und Erwachsenenalter leichter. Natürlich wird der Welpe auch altersgemäss bespielt und geknuffelt. Und ja, die Welpenstunde sollte auch nicht fehlen.
 

Elffinchen 40

Alter Hase
Ja Elfchen 40, klare- bestimmte Ansagen braucht ein Hund. Damit gibst du ihm Richtlinien, die er (wenn sie nicht unter Gewalt erzwungen sind) gern und mit Freude erfüllt. Spar dir deinen Atem bei einer "Runde quasseln", denn sonst bist du nur der Zweibeiner, der viel redet. Mündliche Kommunikation steht beim Hund weit hinter den Handzeichen und körperlichen Reaktionen, die du meist unbewusst in unterschiedlichen Situationen machst. Deshalb wundern sich manche Leute oft darüber, wieso ihre Fellnase ganau erkennt, was sie gerade vorhaben. Bei mir ist es so, das, wenn ich "zum eine rauchen" rausgehe, Lucy völlig entspannt liegenbleibt. Es ist ihr zu langweilig mich beim rauchen zu beobachten, da tut sich ja nix. Gehe ich raus, weil ich mir die Schuhe anziehen will, oder in den keller will, ist sie aufmerksam und steht profilaktisch schon mal auf, denn manchmal darf sie dann mit. In allen drei Fällen mach ich ein und das selbe: Ich stehe auf und gehe zur Tür. (so empfinde ich das). Und doch verrät meine Körpersprache, das ich in den letzteren Fällen nicht nur eine rauchen gehe. Ist meine bessere Hälfte zu Hause und entschließt sich mitzugehen, pendelt sie automatisch beim fertig machen in der Wohnung zwischen uns hin und her. Macht er sich fertig, weil er zwar zeitgleich mit uns das Haus verlässt, uns aber nicht begleitet, interessiert sie sich nur dafür, das ich fertig werde. Liegt ganz einfach daran, das er dann nicht seine Feldschuhe anzieht. Usw. es gibt ganz viele Fallbeispiele.
Deshalb sollte man auch einen Welpen, wenn er neu ins Haus kommt gleich so händeln, wie er sich als ausgewachsener Hund verhalten soll. Viele Zweibeiner sind dann aber in der "heiteitei-Phase" und schon schleifen sich viele Unarten ein, die später echt nerven. Die dann wieder zu beheben kostet viel mehr Zeit, Kraft und Durchhaltevermögen. Es ist dann ein wahrer Nervenkrieg. Weil sich vieles ja gleich bei unseren Fellnasen tief im Gehirn verankert sollte man deshalb auch, wenn man in einer Situation nicht weiß, wie man reagieren soll, am besten gar nicht reagieren. Später die Situation überdenken, eine Strategie überlegen und erst beim nächste auftreten der Situation handeln.
Aber keine Bange. Das schöne an unseren Fellnasen ist, das sie im "Hier und Jetzt" leben. Man kann vieles wieder ausbügeln (dauert dann nur länger), denn leider sind wir Menschen nicht fehlerfrei.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
ich meinte eigendlich,das ich mich dann auch mal mit den anderen HH unterhalten kann,ich rede nicht mit meinen Hund
 

Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
ich meinte eigendlich,das ich mich dann auch mal mit den anderen HH unterhalten kann,ich rede nicht mit meinen Hund
Wow, alle Kommandos an Deinen Hund gehen nonverbal, sogar Lob und Tadel. Vor Allem in der kalten Jahreszeit schont das die Stimme. Oder habe ich da was falsch verstanden?
 

Lucy

Foren-Guru
Ja Rolf, das altersgemäße bespaßen darf natürlich bei einem Welpen nicht fehlen. Aber das macht man ja auch noch viele Lebensjahre mit seiner Fellnase und deshalb habe ich das jetzt nicht erwähnt. Aber du hast Recht. Jemand, der sich mit Hunden überhaupt nicht auskennt könnte das falsch verstehen.
Ich rede natürlich auch mit Lucy, aber wenn wir im "Arbeitsmodus" sind werden nicht viele Worte gemacht. Meist nur die Anweisung und dann das Lob. Denn bei ihr gehen Lobesworte runter wie Oel. Streicheleinheiten oder sonstige Ablenkung werden von ihr nicht erwünscht. Das hat sie mir schon am Anfang mit "kopf dann wegdrehen" gezeigt. Kommt aber ein (nicht falsch klingendes oder zu überschwengliches) fein, wächst sie gleich ein paar Zentimeter.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

Elffinchen 40

Alter Hase
Wow, alle Kommandos an Deinen Hund gehen nonverbal, sogar Lob und Tadel. Vor Allem in der kalten Jahreszeit schont das die Stimme. Oder habe ich da was falsch verstanden?
Du wirst lachen,aber sie hat es eigentlich drauf nur auf Handzeichen zu reagieren,aber Madam iss auch ziemlich dickköpfig
 

Elffinchen 40

Alter Hase
Wow, alle Kommandos an Deinen Hund gehen nonverbal, sogar Lob und Tadel. Vor Allem in der kalten Jahreszeit schont das die Stimme. Oder habe ich da was falsch verstanden?

Den tadel erhält sie natürlich mit Stimme,aber auch da brauch in der regel nicht immer was sagen,das auf sie zu gehen im aufgeplustertem gehaben sag ich mal reicht auch oft.
 
Wenn wir mit unserm Hund Dummy oder ähnliches machen, dann will er auch kein Streicheln oder Lecker zur Belohnung, deshalb bekommt er ein Super oder Fein, und sonst nur das Kommando, kein großes drumrum Gerede. Während der "Arbeit" wedelt ununterbrochen mit der Rute weil er sieht, dass er einen glücklich macht (was er ja durchs lächeln und durch das Lob merkt). Bei ihm merkt man finde ich, dass da eine Arbeitsrasse mit hohen will-to-please drin ist.
Wenn ich mit ihm kögel und raufe dann imitiere ich seine Geräuche nach und zwick und schubse ihn auch mal, aber ihm ist immer klar, dass ich der Rudelführer bin -ganz ohne Worte.
Sonst in der Wohnung reden wir nicht sooo viel mit ihm, manchmal denkt man zwar, dass er einen versteht, doch im nächsten Moment ist klar, dass er doch "nur" ein Hund ist, ein toller Hund ;)
Emma und Epson
 

Lucy

Foren-Guru
Toll Emma, so soll es auch sein.
Wir haben in Lucys Fall schon viel erreicht, aber von meinem Bauchgefühl her, weiß ich, da muss noch mehr kommen.
Deshalb arbeite ich nicht nur am Hund, sondern auch an mir selbst. Denn ich denke, da geht noch was. Ich bin ein Typ, der sich immer selbst in den Hintern treten muss, damit Bewegung in den Körper und ins Hirn kommt. Meine Hunde waren und sind meine Motoren. Nun habe ich mir "auf meine alten Tage" auch noch einen Hochleistungsmotor zugelegt. Solange wir jetzt noch an unterschiedlichen Baustellen arbeiten ist das o.k., aber wenn Lucy erst einmal Ressourcen für andere Dinge frei hat, werde ich mich wohl warm anziehen müssen.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 
Ja Heike,
Lucy bewahrt sich bestimmt noch ein paar Überraschungen für später auf, aber wenn ihr so weiter macht wie jetzt, sind die wahrscheinlich kaum Erwähnenswert. Und ein Hund als Motor, dass kann ich so halb bestätigen, in der Woche habe ich auch so ordentlich Programm (Schule, Training, üben...) aber am Wochenende oder wie jetzt in den Ferien, bringt der kleine massig extra Power in mein Leben.
Emma und Epson
 

Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
Elffinchen, versteh mich bitte nicht falsch. Ich findes es richtig gut, wenn Hunde auf die Körpersprache und Handzeichen entsprechend reagieren. Bei mir und meinen Fellnasen geht das auch so, bis auf Tessa - sie lernt nonverbale Befehle noch.

Kann mir sehr gut vorstellen, dass Lucy mehr und mehr Gas gibt, um so mehr Resourcen sie frei hat, Heike.
 

Elffinchen 40

Alter Hase
Elffinchen, versteh mich bitte nicht falsch. Ich findes es richtig gut, wenn Hunde auf die Körpersprache und Handzeichen entsprechend reagieren. Bei mir und meinen Fellnasen geht das auch so, bis auf Tessa - sie lernt nonverbale Befehle noch.

Kann mir sehr gut vorstellen, dass Lucy mehr und mehr Gas gibt, um so mehr Resourcen sie frei hat, Heike.
na ist doch super,manchmal sieht Sina mich an als wenn sie sagen will,, hm ist das jetzt sinnvoll,, und versucht dann ihr ding zu machen ich schiebt das mal auf ihr alter ( noch keine 2j. ) vielleicht ist sie auch in der
Phase wo Hunde noch mal auf drehn
 

SabineK

Aktives Mitglied
Ich habe meine Hündin auch immer zurückgehalten. Bis sie sich irgendwann losgerissen hat (haben fast dasselbe Gewicht, da hält man nichts). Da das meine erste Hündin war, war ich immer sehr unsicher (Neufundländer), was kleine Hunde betrifft. Als sie jung war, hat sie sich ordentlich in die Leine gelegt und ich dachte "wenn ich sie jetzt loslasse, stürmt sie auf den kleinen Hund zu und der verletzt sich". Als sie sich losgerissen hat ist sie auf den kleinen Hund losgestürmt, aber hat vor ihm eine Vollbremsung hingelegt und hat ihn ganz freundlich beschnüffelt. Ja, vielleicht war ich bei Spaziergängen mit so einem großen Hund ein bisschen überfordert - aber seit der Aktion habe ich sie nicht mehr zurück gehalten, wenn wir andere Spaziergänger getroffen haben. So ist´s einfach entspannter.

LG
Sabine
 

Peter

Altbekanntes Mitglied
Bei Jerry hab ich auch das Gefühl, dass er manchmal nicht nur Kommandos braucht, sondern auch in manchen Fällen Vertrauen von mir erwartet. Wenn's das gelegentlich mal dezitiert gibt, schaut er sogar fast “glücklich“ aus. Umgekehrt spürt er sofort, wenn man in einer Situation kein “Vorschußvertrauen“ gibt = fragender Blick....
Da sage einer mal, dass Tiere nicht sensibel sind.
Peter
 

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