dringend Hilfe komisches Verhalten bei Besuch

Mickii25

Neues Mitglied
Hallo Zusammen,
erstmal eine kleine Vorgeschichte zum Verständnis. :)
ich bin 21 Jahre alt und habe seit Ende Februar einen kleinen Hund. Sie heißt Amy und ist drei Jahre alt und hat eine Schulterhöhe von 35 cm. :)
Ich habe sie von einer Organisation, die Hunde in Portugal aus schlechter Haltung befreit, sie hat also schon einiges mitgemacht. Ich habe Bilder von ihr im Internet gesehen und mich sofort verliebt. Also haben wir Kontakt aufgenommen und kurze Zeit später habe ich sie zusammen mit meiner Mutter und meinem Freund am Flughafen in Frankfurt abgeholt.
Mein Freund und ich leben zusammen in einer eigenen Wohnung. Wir haben häufig Freunde zu Besuch da. Die ersten Wochen war Amy sehr ruhig und verschmust. Sie hat kaum gebellt und nicht gespielt. Sie war sehr anhänglich und total fixiert auf mich und meinen Freund.
Nach einiger Zeit hat sich ihre Art total verändert. Sie wurde aufgeweckter, neugieriger und wollte am liebsten den ganzen Tag nur noch spielen. Man konnte ihr richtig dabei zusehen, wie sie sich bei uns eingelebt hat und langsam vertrauen finden konnte.
Doch mir fielen weitere Dinge auf, die nicht so erfreulich sind. Wenn ich jetzt mit ihr Gassi gehe, hoffe ich eigentlich die ganze Zeit nur, dass wir keinem anderen Hund, Mensch, Pferd etc. begegnen. (Amy kann ich leider noch nicht von der Leine machen, da sie einen extremen Jagdtrieb hat und sie mir am Anfang schon einmal abgehauen ist, als mir das noch nicht bewusst war.) Wenn sie den anderen Hund,Mensch usw. sieht, fängt sie an zu bellen und macht einen Aufstand, solange bis er nicht mehr in Sichtweite ist.
Aber das größte Problem haben wir plötzlich mit Besuch. Wenn Besuch zur Tür rein kommt, wird Amy total nervös. Der Besucher darf sich nicht hektisch bewegen sonst schnappt sie nach ihm. Wenn man sich dann zu ihr auf den Boden setzt und sie streichelt ist das okay. Sobald der Besucher sich dann wieder hinstellen will, springt sie auf, brummt komisch und knappt so leicht am Bein. Also sie hat noch nie zugebissen. Am Anfang dachte ich, sie macht das weil sie mich oder meinen Freund beschützen will. Aber mittlerweile macht sie das auch bei unserem besten Freund, den sie auch von Anfang an kennt. Auch wenn er schon über eine Stunde bei uns ist und sie im Körbchen liegt und er von der Couch aufsteht, springt sie auf und rennt zu seinem Bein und will schnappen.
Mein Problem ist, dass ich nicht weiß, wie ich dann reagieren soll. Ich weiß ja nicht, warum sie das macht. Hat sie Angst? Soll ich dann mit ihr schimpfen und sie zurück ins Körbchen schicken? oder sollen wir sie dann auf die Couch rufen und sie streicheln. Weil das lässt sie ja dann wieder zu. Unser bester Freund hat zwei kleine Kinder, die auch letztens zu Besuch da waren, und da hatte ich dann wirklich richtige Angst, weil Amy auch bei den Kindern das gleiche Verhalten gezeigt hat.
Bitte helft mir mit Ratschlägen wie man dieses Verhalten unterbinden soll und warum sie das überhaupt macht.
 

Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
Zuerst braucht Amy wenigstens einen geringfügigen Teil an Erziehung. Drinnen wie draussen scheint sie zu tun, was sie gerade will - geht gar nicht. Es wäre ganz gut, wenn Ihr mit Amy eine gute Hundeschule besucht. Dort bekommt Ihr gute Tipps.

So, wie Du Amy`s Verhalten in der Wohnung beschrieben hast, habe ich den Eindruck, dass sie Euch dominieren will. Sie sieht sich in der Rangfolge des Rudels als Nummer Eins. Das solltet Ihr ändern. Ihr solltet Amy gegenüber sehr selbstsicher auftreten und Ruhe dabei ausstrahlen, so dass Ihr sehr souverän wirkt. Und dann Kommandos geben.

Wenn sie nach Beinen schnappt, unterbindet Ihr das mit einem deutlichen "Aus" oder "Nein" in ruhigem Ton, auch wenn`s zuweilen schwer fällt.

Wenn sie Fremden solange nachbellt, bis sie weg sind, wird sie das immer wieder tun, wenn das nicht unterbunden wird. Denn Hund "denkt": "Mit meinem Gebell habe ich den bösen Eindringling vertrieben, ich hatte Erfolg". Wenn dieses Verhalten nicht unterbunden wird, wird sich das verselbständigen, irgendwann. Hier ist es gut, wenn Amy sehr gut abrufbar wäre. Das kann geübt werden. Und an der Bindung von Amy zu Euch solltet Ihr noch arbeiten.

So, ich weiss, dass es noch mehr Punkte gibt, an denen Ihr arbeiten könntet, aber fangt mal erst an. Punkt für Punkt, der Reihe nach.
 

Rici

Sehr aktives Mitglied
Ich kann Rolf nur zustimmen. Eine gute Hundeschule in eurer Nähe wäre auf jeden Fall sehr sinnvoll.
 

Lucy

Foren-Guru
Erst einmal muss ich hier eine Kritik anbringen: Man informiert sich im Vorfeld, wie ein Hund zu händeln ist. Das müsst ihr jetzt schleunigst nachholen.
Ich kann euch nur empfehlen (wie auch meine Vorschreiber), schnell eine gute Hundeschule aufzusuchen. Zusätzlich Fachlituratur über die Haltung- und gewaltfreie Erziehung einer Fellnase.
In eurem Fall ist das "Kind schon in den Brunnen" gefallen. Eure ersten Fehler auszubügeln wird viel Geduld und Ausdauer erfordern.
Es wird sich lohnen, denn eine Fellnase kann (wenn man richtig mit ihr umgeht) ein toller Begleiter sein.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

Mickii25

Neues Mitglied
Ich habe schon viele Erfahrungen mit Hunden gemacht, bin mit einem Hund groß geworden und auch meine Mutter hat jetzt noch zwei Hunde. Meine Mutter kennt sich sehr gut mit Hunden aus, sie kann "ihre Sprache sprechen" :) hat schon viele Schulen besucht und sehr viel gelesen. Aber selbst sie konnte mir bei dem Verhalten von Amy nicht weiterhelfen. Da ich Amy vorher nicht besuchen konnte und sie nur auf Bildern und von Beschreibungen her kannte, konnte ich mich nicht darauf einstellen, wie sie wohl sein wird. Ich denke, dass das vielleicht auch etwas damit zu tun hat, dass Amy gefunden wurde, als sie in sehr schlechtem Zustand war, sie wurde wahrscheinlich sehr schlecht behandelt. Das Verhalten hat ja auch erst nach einigen Wochen eingesetzt und ich habe zu spät reagiert.
Ich liebe meine kleine Prinzessin und würde sie niemals mit Gewalt erziehen.
Das mit der Hundeschule werde ich jetzt in Angriff nehmen.
Vielen Dank schonmal für die Antworten!!!
 

Lucy

Foren-Guru
Mickii25 schön zu lesen, das du das mit der Hundeschule in Angriff nehmen willst. Ich habe dir auch nicht unterstellt, deinen Hund nun mit Gewalt erziehen zu wollen.
Auch ich bin mit Hunden aufgewachsen und zwar hauptsächlich mit Problemhunden, die aus schlechter Haltung kamen. Auch habe ich 2 Welpen allein erfolgreich großgezogen. Und trotzdem musste ich, ja auch ich habe hier einen Problemhund, vieles dazu lernen. Jede Fellnase ist anders und reagiert auf unterschiedliche Dinge manchmal auch anders, wie man es gewohnt ist. Seinen Weg, wie man die unterschiedlichen Probleme löst, muss man für sich und seine Fellnase selbst suchen.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
Wenn Deine Mutter definitiv so hundeerfahren wäre, wie Du es darstellst, Mickii, hätte sie Euch vor Ort sehr wohl weiterhelfen können. Aus der Ferne ist es viel schwerer, Situationen mit dem Hund einzuschätzen als persönlich vor Ort.

Selbst, wenn ich hier einen Welpen kaufen würde, kann ich mich nicht im Vorhinein ganz genau auf diesen Hund einstellen. Vieles, von dem was Du schreibst, klingt überhaupt nicht nach viel Hundeerfahrung. Und das macht nichts, alle haben mal mit ihrem allerersten Hund angefangen. Und Ihr habt die Chance, mit Euren Aufgaben zu wachsen.
Gut, dass Ihr zu Hundeschule gehen wollt. Das ist doch schon ein sehr guter Anfang.
 

Isabel

Foren-Guru
Alles, was Du schreibst, klingt auch nicht nach schlechter Haltung. Ein solcher Hund verhält sich völlig anders. Ihr habt versäumt, ihr klarzumachen, welches Verhalten erwünscht und welches unerwünscht ist.

Dieser Hund kommt ganz bestimmt nicht aus schlechter Haltung, sie ist weder ängstlich, noch panisch, sondern hat Euch voll unter Kontrolle. Klar, war sie in den ersten 3 Wochen ruhig, so viel Zeit brauchte sie, um sich einzuleben und hat Euch beobachtet und dann das Zepter in die Hand genommen.

Rolf hat die ersten Schritte sehr schön erklärt, fangt mal damit an und seht Euch, wie alle schon geschrieben haben, nach einer guten Hundeschule um.

Ich persönlich würde keinen Hund aufnehmen, den ich nicht persönlich kenne und finde es reichlich ungewöhnlich, sich in Fotos zu verlieben.

Wir selbst sind im südeuropäischen Ausland im Tierschutz tätig und somit wissen wir sehr gut, wie Hunde einzuschätzen sind und tun dies auch. Wir freuen uns immer wieder, wenn - wie diese Woche wieder - die Menschen hierher kommen, um sich Hunde anzuschauen, mit ihnen Gassi gehen und sich erst danach entscheiden, welcher Hund für die vielen nächsten Jahre Familienmitglied werden soll.

Das verhindert den Überraschungs-Ei-Effekt.
 

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