Spaziergang mit Welpen

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Guest
Hallo,
gestern ist nun endlich unsere 10 Wochen junge Hündin eingezogen.
Beim Spaziergang begegnen uns seitdem plötzlich ganz andere Leute: Hundebesitzer mit vielen Ratschlägen, aber alle unterschiedlich.
Ich halte es so: wenn ein anderer Hund uns an der Leine begegnet, hat unser Welpe zwar Angst, aber ist schnell zu beruhigen und alles ist gut.
Die meisten Leute lassen ihre Hunde natürlich frei laufen. Wenn sie ihren Hund erst mal zurück rufen, ist das für mich ok. Wenn ich aber wie so oft merke, dass der Hund sich nicht zurückrufen lässt und trotzdem auf uns zu stürmt, nehme ich den Welpen auf den Arm.
Wenn Besitzer/in dann irgendwann ankommt und sagt, dass alles gut ist, lasse ich sie runter.
Das sorgt natürlich für ordentlich Diskussionen.
Unsere Hundetrainerin sagt, man darf den Welpen auf keinen Fall hochnehmen. Ihr 4 Kilo Welpe ist aber seit einem "Spiel" mit einem 30 Kilo Hund auf einem Auge blind.
Ich bin da sehr verunsichert. Wie seht ihr das?
 

Bubuka

Gesperrt
Hallo,

erstmal würde ich mit einem Welpen von 10 Wochen noch nicht spazierengehen.
Welpen sind Nestflüchter und würden in dem Alter auch nicht das Rudel begleiten, sondern in der Nähe der Wurfhöhle bleiben. Es wäre zu gefährlich.

Welpen sollten zwar Kontakt zu gut sozialisierten Hunden und vor allem zu anderen Welpen haben. Aber diese Kontakte sollten sorgfältig ausgewählt werden.

Ein Kontakt mit fremden Hunden kann tatsächlich schwerwiegende Folgen haben.

Wenn der fremde Hund sich nicht sozial verhält, dann kann eine schlechte Prägung die Folge sein.
Für den Welpen sind ständige Hundebegegnungen Stress.
In der Natur wird ein rudelfremder Welpe meistens totgebissen.

Ich würde mit dem jungen Welpen erstmal im Garten bleiben oder auf der nächst gelegenen Wiese.
Ausflüge zur Welpenprägung kann man trotzdem machen.
Erst mit circa 5 Monaten fange ich mit Spaziergängen an.

Man kann natürlich auf der Wiese oder auf ruhigen Feldwegen den Welpen mal ohne Leine flitzen lassen.
Ich würde den Welpen aber notfalls auch auf den Arm nehmen, wenn ich einen fremden Hund nicht kenne.
 

Lucy

Foren-Guru
Oh je, dann habe ich bei meinen Welpen, (habe zwei großgezogen) laut deiner Aussage Babuka fast alles verkehrt gemacht. Beide waren aber bis ins hohe Alter fantastische Begleithunde. Ich bin mit ihnen von der 8 Woche an relativ viel spazieren gegangen. Hundekontakte gab es auch. Ab der 9 Woche hatte ich mich mit meiner ersten Hündin ein paar netten Leuten angeschlossen, die jeden Morgen mit ihren adulten Hunden gemeinsam durchs Feld marschiert sind. Meine Hündin hat das morgentliche Rudelleben geliebt und war mit den Tieren bis zu deren Lebensende (sie waren zum Teil ja 6 Jahre älter) immer freundschaftlich verbandelt. Fast ähnlich habe ich es mit der zweiten gehalten. Als sie in unseren Haushalt kam, war meine erste schon fast 8 Jahre alt.
Natürlich pflichte ichdir, Bubuka bei: man sollte schon auf den Umgang achten, denn nicht alle Hunde sind gut sozialisiert.
Auf den Arm habe ich keinen meiner Hunde genommen, auch als Welpen nicht.
Beide Hündinnen waren nie, und damit meine ich wirklich "Nie" in irgentwelchen Beißereien verwickelt. Probleme mit anderen Zweibeinern gab es auch nie, obwohl wir fast immer ohne Leine unterwegs waren. Allerdings waren die beiden Damen auch jederzeit abrufbar.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

Bubuka

Gesperrt
Heike, es ist nochmal ein Unterschied, wenn ein Welpe geborgen in einer Gruppe unterwegs ist.
Man muss natürlich darauf achten, dass er sich nicht überfordert, um mit den erwachsenen Hund mitzuhalten.

Ich habe auch schon Spaziergänge - ohne Leine - mit der Hundemama und dem ganzen Wurf gemacht. Das Tempo war dann aber den Welpen angepasst. Da sind sie auch gut mitgelaufen.

In der Regel verlässt ein Welpe sehr ungern seinen geschützten Lebensbereich. Diese Angst oder Vorsicht ist genetisch bedingt und sichert sein Überleben.

Das ändert sich erst, wenn die Welpen circa 5 Monate alt sind. Dann machen sie auch mal Ausflüge in die nähere Umgebung, flüchten aber bei Gefahr sehr schnell in ihre Höhle.

Viele Hundehalter berichten, dass ihr Welpe keinen Schritt spazierengehen mag und erst auf dem Rückweg in Bewegung kommt. Das hat damit zu tun, dass es ihn stresst, sein sicheres "Nest" zu verlassen.

Trägt man einen Welpen ein Stück von Zuhause weg, dann läuft er meistens besser, weil dann der Folgetrieb einsetzt.

Ich finde es auf jeden Fall stressig für einen Welpen, wenn div. fremde Hunde auf ihn zugestürmt kommen. Er weiss nie, ist es Freund oder Feind. Er könnte auch getötet werden.



PS: Mir fällt gerade das Wort "Nestflüchter" in meinem Beitrag auf, das ist natürlich falsch. Welpen sind Nesthocker. Sie bleiben lange in der Wurfhöhle bzw. in der Nähe und ziehen sich bei Gefahr immer dahin zurück.
 

Qoldlady

♡Lovepo!nts♡
Ich kann mich Heike nur anschließen und auch mir geht es dann so, dass ich bei unseren Welpen dann wohl alles falsch gemacht habe! Vor allem habe ich einen kleinen Welpen noch nie an die Leine genommen, denn die laufen automatisch den Menschen hinterher, die sie kennen. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich sehr ländlich wohne und mit Welpen auch nur über nahe gelegene Wiesen laufe. Aber auch dort trifft man auf andere Hunde. Fakt ist aber auch, wenn ein Welpe nicht im jungen Alter verschiedene Hunde kennen lernt, dass er dann auch nicht wirklich gut sozialisiert wird. Das beste Beispiel hab ich hier mit unserer Lotta. Sie ist bis jetzt der einzige Hund, der im Umgang mit fremden Hunden oft Unsicherheit mit anfänglichem Pöbeln überdecken will. Sie ist aber auch die einzige Hündin, die quasi schon als kleiner Welpe bei der Züchterin von anderen Hunden, außer von ihrer Mutter und den Wurfgeschwistern, abgeschottet gehalten wurde. Alle anderen unserer Welpen durften auch schon Onkel, Tanten, Großeltern, Besuchshunde usw. (ich spreche hier nur von Vierbeinern) kennen lernen.

Und leider kam zu diesem Umstand noch hinzu, dass wir die ersten Wochen, nachdem wir Lotta mit 9 Wochen bekamen, auch kaum auf andere Hundebesitzer getroffen sind. Und ich denke, dass sie dadurch eine wichtige Phase verpasst hat.

Übrigens kann man Wolfswelpen, die in der Natur in ihren Bau flüchten nicht wirklich mit unseren Haushunden gleichsetzen. Die sollen mit anderen Wölfen ja auch nicht so sozialisiert werden, wie unsere Hunde mit fremden Hunden. Lediglich ihr eigenes Rudel ist wichtig um gemeinsam Beute zu machen. Ein fremdes Rudel dagegen bedeutet Konkurrenz! Das kann man m. E. mit unseren Haushunden nicht vergleichen.
 

Bubuka

Gesperrt
In meinem ersten Beitrag habe ich dies geschrieben:

"Welpen sollten zwar Kontakt zu gut sozialisierten Hunden und vor allem zu anderen Welpen haben. Aber diese Kontakte sollten sorgfältig ausgewählt werden."

Qoldlady, wenn man die Hunde auf der Hundewiese gut kennt und weiss, dass sie ein gutes Sozialverhalten haben, dann ist das Zusammentreffen ja ok.

Bei fremden Hunden kann man sich leider nicht auf die Aussage verlassen: Der tut nix.

Es reicht ein schlimmes Ereignis und der Welpe kann u. U. dauerhaft ängstlich gegenüber anderen Hunden werden.

Ich kenne eine Familie, deren Welpe wurde von einem fremden Hund totgebissen.
 

Lucy

Foren-Guru
Nein, auf die Aussagen mir fremder Hundehalter gebe ich nichts. Und ja, ich habe auch schon von Fällen gehört, das einige Hunde Welpen angehen. Erlebt habe ich so etwas noch nicht. Manchmal treffe ich eine Hundehalterin, deren Fellnase ein sehr schlimmes Schicksal hatte und sich deshalb auch nicht sehr gut mit anderen Fellnasen (männlich/weiblich) verträgt. Komischerweise ist diese Hündin ganz vernarrt in unsere Lucy und die beiden laufen super an den Leinen nebenher, schnuppern an den gleichen Dingen und wenn die andere beim Gassigehen bummelt und ich sage zu Lucy: Hol sie her und zeige drauf, läuft sie hin, stupst sie an und sie läuft mit ihr zusammen wieder zu uns. Noch verwunderlicher ist, das sie sogar mit Lucy spielt. Ihre Besitzerin ist dann immer fast zu Tränen gerührt, denn so kannte sie ihre Fellnase noch nicht. Ich denke, viele Verhaltensmuster unserer Fellnasen sind noch unerforscht und können auch nicht pauschalisiert werden.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

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