BorderWelpe aus dem Tierheim- sind wir dem gewachsen?

Pictureholic

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Hallo liebe Forum Gemeinde,

Was soll ich sagen- es war ein bisschen wie Liebe auf dem ersten Blick. Deswegen wende ich mich heute an Euch.

Wir, Mama + Papa mit einer neun Jährigen Tochter sind vor zwei Jahren in ein kleines 100 qm Häuslein mit 600 qm Grundstück gezogen. Ich bin mit Hunden aufgewachsen und hatte mir immer einen Vierbeiner gewünscht, irgendwann. Bei einem Spaziergang trafen wir dann ganz zufällig einen kleinen Border Welpen, 4 Monate alt, der im Tierheim als letzter von vier Welpen auf ein neues zu Hause wartet. Natürlich ist er zuckersüß und wir waren gleich hin und weg. Aber uns ist auch durchaus bewusst, wieviel Arbeit und Verantwortung dieser Hund bedeuten würde. Nun fragen wir uns, ob wir dem gewachsen sind.

Wir wohnen am Rande einer Kleinstadt. Ein riesiges Feld, ein Park und ein langer Flusslauf sind direkt vor der Haustür- ich denke hier findet man ausreichend Möglichkeiten zum Gassi gehen.

Mein Mann ist im Außendienst tätig. Er hat sowohl Tage im Homeoffice als auch Tage an denen er seine 10 Stunden aus dem Haus ist. Ich bin selbstständig im Dienstleistungsgewerbe. In der Regel arbeite ich 4-5 Stunden am Vormittag außer Haus, der Rest im Homeoffice. Theoretisch wäre es auch möglich ihn teilweise mit ins Büro zu nehmen ( sofern er gut sozialisiert ist) Unsere Tochter geht zur Schule, mit ihr rechnen wir bei der Betreuung natürlich nicht. Spätestens in der Puppertät sind Jungs sicher wichtiger als der Hund

Wir fragen uns nun ob wir diesem wunderschönen Tier bieten können, was es braucht. Auch wenn ich nicht den klassischen 8 Stunden Arbeitstag habe möchte ich ihn auch mal für einen Kinobesuch allein lassen können. Auch ist mir noch nicht ganz klar, wie ich Ihn Kopfmäßig fördern kann. Hundeschule gibt es in der Stadt, Hundesport nicht.

Was glaubt ihr, sind die Rahmenbedingungen die Richtigen für diese Rasse?

Wir haben Ihn jetzt schon ein paar Mal zum spazieren gehen abgeholt. Er ist freundlich, reagiert sehr entspannt auf Hunde, Autos und Fahrräder. Er springt uns sehr gerne an, setzt auch mal deine Zähne ein. Denke aber dieser Übermut ist normal wenn man stundenlang allein im Tierheim sitzt…
 

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Rolf

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Hallo Pictureholic, es ist richtig gut, dass Ihr Euch erstmal so viele Gedanken darüber macht, ob Ihr einem Hund dieser Rasse gerecht werden könnt. Viele Menschen tun dies nicht und dann sind grosse Probleme wie vorprogrammiert.

Aber bedenkt bitte auch, dass ein Border Collie ein Worcaholic auf vier Pfoten ist, der nicht nur körperlich, sondern auch geistig/intelligent gefordert werden möchte. Hundeschule und Hundesport reichen dafür bei Weitem nicht aus. Vielmehr sind intelligente Spiele mehr als angesagt.

Am besten für einen Border Collie ist es, Vieh zu hüten, denn dafür wurde er schliesslich geboren. Dazu ist es nicht erforderlich, eigenes Vieh zu halten. Oft ist es möglich, den BC bei einem Schäfer oder Landwirt am Vieh zu trainieren. Gerade viele Schäfer freuen sich, wenn jemand mit seinem Bordertier kommt, um Vieh treiben zu üben.

Klar können Hunde allein zu Hause sein, wenn das vorher schrittweise geübt wurde. Der Hund muss lernen, dass er zwar mitunter allein ist, aber dass dies nur vorübergehend ist.
 

Westi

Mitglied
Das habe ich inzwischen auch gelernt. An einen Border Collie wage ich mich noch lange nicht heran. Vielleicht in 20 Jahren mal. Bin ja noch jung =D
Diese Hunde brauchen jeden Tag geistige Auslastung. Mit "nur" großen Gassirunden oder Futtersuche ist es nicht getan. Das ist eine anspruchsvolle Rasse und ich rate vorher IMMER dazu, sich zuerst an anderen Rassen zu versuchen. Irgendwann kann dann ein BC einziehen. Aber schon mein Labrador alleine möchte gefordert werden. Auch bei dem ist es nur mit Futtersuche und Spaziergängen nicht getan (wir arbeiten z. B. mit dem Dummy). Und ein BC fordert von seinem Halter sogar noch mehr.

Ich denke, man kann einen BC auch ohne Vieh halten. Weil es meine Traumrasse ist, informiere ich mich weiter und weiter und weiter. Es gibt dazu eine Doku, in der es tatsächlich über BC und ihre Schafherden geht (irgendwo in Schottland war das denke ich). Dort gibt es eine Zeit, in der der BC gebraucht wird, und eine, in der nicht gehütet wird. Und die Nicht-Hütezeit, ich möchte mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, denke aber im Winter, ist mehrere Monate lang. Da wurde gezeigt, dass die Hunde den ganzen Winter nahezu faulenzen können und erst in der Hütezeit wieder voll arbeiten. Das heißt, es würde auch ohne Vieh gehen. Aber da muss halt der Mensch sich was einfallen lassen, was das ausgleicht.
Es hieß in der Doku, zweimal die Woche z. B. Agility, in der der Hund auch lernt, nur mal am Rand zu liegen und nix zu tun und JEDEN TAG geistige Forderung. Nicht bloß ein bisschen.

Weil diese Hunde keine Anfängerhunde sind und ihr ein 9-jähriges Kind habt, neige ich dazu abzuraten. Aber wer weiß das schon, obs klappen könnte :) Ich habe eine Freundin, deren erster Hund war ein Shepherd-Mix. Sie war erst überfordert, ging zu vielen Hundeschulen und hat jetzt einen Hund, der total entspannt ist, eine Ruhe ausstrahlt. Menschen wachsen halt auch mit ihren Hunden :)

Also wenn ich ihr wärt, würde ich es tatsächlich mit einer anderen Rasse zuerst versuchen (vllt sogar mit einem gereifteren Hund) und mir erst einen BC holen, wenn das Kind selbstständiger ist, vllt im Jugendlichen Alter. Erst Erfahrungen sammeln und dann loslegen!

Bin schon gespannt für was ihr euch entscheidet. Lasst mal von euch hören

PS: Einen Welpen zu holen, weil man sich in ihn verliebt ist, kommt mir etwas schwierig vor. Der erster Gedanke sich einen Hund zu holen, sollte nicht von sowas in... irgendwas ... mir fällt das Wort nicht ein. Ich verstehe euch aber. BC sind knuffig =D
 

Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
Doku, in der es tatsächlich über BC und ihre Schafherden geht (irgendwo in Schottland war das denke ich). Dort gibt es eine Zeit, in der der BC gebraucht wird, und eine, in der nicht gehütet wird. Und die Nicht-Hütezeit, ich möchte mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, denke aber im Winter, ist mehrere Monate lang. Da wurde gezeigt, dass die Hunde den ganzen Winter nahezu faulenzen können und erst in der Hütezeit wieder voll arbeiten.
Hallo Westi, stimmt, im Winter ist es recht ruhig mit dem Hüten, jedoch nicht unbedingt komplett. Geflügelhalter stallen oftmals im Winter auf und da gibt es für die Hunde was zu tun.

Viele BC-Halter nehmen an trials=Hütewettbewerben teil, die regelmässig auch in der kalten Jahreszeit durchgeführt werden. Leider gibt es keinen Link, der direkt zu den Terminen der trials führt. Über die Startseite der Arbeitsgemeinschaft Border Collie Deutschland e.V. (abcd e.V.) können oben links die Termine für die trials eingesehen werden.

 

Pictureholic

Neues Mitglied
Was mich so sehr verwirrt sind die wirklich extrem unterschiedlichen Meinungen zu diesem Thema.
Ich habe ein 9 Jähriges Kind- jeder der Kinder hat kennt das. Am Anfang erzählt dir auch jede Hebamme etwas anderes :rolleyes: Aber irgendwie habe ich mich damit nicht so schwer getan :DD Ich habe unter einem Blogeintrag zu genau diesem Thema soooo viele Beiträge von angeblichen BC Haltern gelesen, die meinten dass alles völlig übertrieben sei. Viele schilderten hier einen sehr viel entspannteren Alltag als in diesem Forum. Morgens und Abends eine Gassirunde (teilweise nicht mal sonderlich groß), ein paar Denkspiele und Kommandos und fertig- ausgeglichener, friedlicher Hund.
Bekannte von uns haben ebenfalls BC und hatten auch schon Babys. Die sehen das auch recht entspannt. Im ersten Jahr gäbe es nur eines für den Hund zu lernen- Ruhe und die wichtigsten Grundkommandos, Dinge wie Rückruf, ein Abbruchkommando, alleine bleiben lernen. Und dann ist auch Schluss. Keine stundenlange Spaziergänge, keine Sport, keine Suchspiele und so weiter. Einfach Alltag lernen. Dann werde der Hund auch kein durchgeknallter Bewegungsterrorist :rolleyes:

Solche völlig gegensätzlichen Erfahrungen verwirren mich dann doch sehr.
 
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Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
Hallo Pictureholic, die ganz überwiegende Mehrheit der Border Collie Halter hier im Forum haben keinerlei Probleme mit ihren Fellnasen. Ergo berichten sie nicht darüber.

Wenn es bei der Haltung von Border Collies zu Problemen kommt, wird sehr wohl darüber geschrieben. Daher erklärt es sich, dass hier im Forum überwiegend über Probleme bei der Haltung von BC`s berichtet wird. Also, lass Dich dadurch bitte nicht verunsichern.

Und wer seinen Border Collie als Problemhund beschreibt, hat zu 99,9% diese selbst verursacht, meist durch Unter- und/oder Fehlbeschäftigung.
 

Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
Hallo Pictureholic, etwas, das wichtig ist. Sehr gern können wir uns darüber austauschen, ob ein Border Collie für Euch passt oder nicht. Aber - die alleinige Verantwortung und Entscheidung liegt ausschliesslich bei Euch und nicht am Forum oder dessen Mitgliedern.

Ich wünsche Euch mit der Entscheidung, diesen Border Collie zu Euch zu nehmen oder nicht, ein glückliches Händchen.
 

Pictureholic

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Kann man anhand des Fotos vom Hund feststellen, ob es sich um eine Arbeitslinie, Showlinie oder Sportlinie handelt?
Sieht für mich ehr nach Arbeitslinie aus, oder?
 
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Annalis

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Das klingt gut - von den Rahmenbedingungen her.
Was ihr draus macht, ist Teil 2, aber da bin ich optimistisch, soviele Gedanken, wie ihr euch darum macht.
Viel Glück und viel Erfolg!
 

Pictureholic

Neues Mitglied
Hallo liebe Forum Gemeinde,

Seid drei Tagen haben wir nun unseren Border Collie Rüden, 22 Wochen bei uns.
Ich hatte bereits in einem anderen Posting unsere Situation geschildert.

Wir, Mama + Papa mit einer neun Jährigen Tochter sind vor zwei Jahren in ein kleines 100 qm Häuslein mit 600 qm Grundstück gezogen. Ich bin mit Hunden aufgewachsen und hatte mir immer einen Vierbeiner gewünscht, irgendwann. Bei einem Spaziergang trafen wir dann ganz zufällig einen kleinen Border Welpen, der im Tierheim auf ein neues zu Hause wartete. Wir waren sehr verliebt- sind uns aber der schwierigen Aufgabe auch durchaus bewusst. Auch das Tierheim geht mit der Vermittlung sehr verantwortungsvoll um. Wir haben den kleinen Kerl nun seid drei Tagen bei uns und dürfen uns 14 Tage lang kennen lernen. Dann sollten wir eine entgültige Entscheidung treffen. Ich habe aktuell Urlaub/Homeoffice , kann mich also voll und ganz auf Ihn konzentrieren.

In diesen drei Tagen hatten wie Hoch und Tiefs, manches klappt gut, anderes gar nicht.

Gut:
Er ist bisher ein sehr freundlicher Geselle. Er verträgt sich gut mit allen Menschen und auch Hunden- die ist er aus dem Tierheim sicher gewöhnt. Auf unseren Gassi Runden spielt er gerne man mit dem ein oder anderen Kumpel. Auch Stubenrein ist er fast. Wir erkennen gut, wenn er muss. Lediglich in der ersten Nacht gab es einen kleinen Unfall. Neben zwei größeren Gassirunden gehen wir 2-3 Mal am Tag raus und erkunden den Garten, spielen und kuscheln dort etwas. Dazwischen achte ich darauf dass er sich ausruht und schläft. Auch das klappt gut solange ich mit im Raum bin. Bisher machen wir das ohne Hundebox, er hat zwei Lieblingsplätze an denen er gut zur Ruhe kommt, wenn ich es auch bin und nicht zu viel im Haushalt umher springe. Auch am Abend kommt er gut zur Ruhe und schläft Nachts recht entspannt. Zwei Nächte mit im Schlafzimmer, letzte Nacht sogar allein im Zimmer nebenan. Kommando "Sitz" und "Platz" konnten wir in den drei Tagen schon etwas festigen. Im Tierheim hat er dahin gehend gar nichts gelernt.

Probleme:
Leinenführung ist eine Katastrophe. Er zieht recht stark, rennt hin und her und interessiert sich null für mich. Darüber mache ich mir aber noch keine Sorgen, in drei Tagen kann man keine Wunder erwarten. Fahrräder und Autos sind kein Problem für Ihn.

Im Haus tappelt er mir überall hinterher. Im selben Raum kann ich mich langsam bewegen, aber noch nicht in einen anderen. Sehe ich aber auch noch entspannt- das braucht sicher einfach noch Zeit.

Drei andere Punkte machen mir im Moment mehr Kopfzerbrechen.
Das Anspringen in Kombination mit Schnappen. Das macht er hin und wieder, bei uns allen. Ich kann schwer einschätzen ob er in diesen Momenten einfach nicht weiß wohin mit sich oder ob er Dominanz zeigen möchte. Das ist natürlich ein nogo, gerade bei unserer Tochter. Wie verhalten wir uns hier am Besten um das in den Griff zu bekommen? Wir brauchen eine Strategie die auch eine 9 Jährige anwenden kann. Wir haben versucht uns weg zu drehen, Ihn zu ignorieren. Es scheint als würde Ihn das erst recht anfeuern immer wieder zu springen.

Er bockt. Immer mal wieder. Vorallem wenn wir um Garten waren und er keine Lust hat, wieder nach drinnen zu gehen. Er bewegt sich kein Stück. Ich habe versucht Ihn leicht zu ziehen- da stemmt er sich gegen und befreit sich aus seinem Geschirr (vom Tierheim, passt nicht ideal). Krass wie clever er da ist. Mit Leckerchen locken erschien mir nicht sinnvoll, möchte Ihn ja nicht belohnen. Habt Ihr hier einen guten Ansatz?

Er frisst alles. Ich weiß- für junge Hunde nicht ungewöhnlich. Aber auch vor größeren Steinen macht er nicht halt, so schnell kann ich gar nicht gucken. Ich habe mir sagen lassen ich soll Ihm nicht ins Maul greifen. Aber selbst bei einem kräftigen Ruck am Geschirr und "Pfui" lässt er seine Beute nur selten fallen. Vorerst Maulkorb zu seiner Sicherheit?

Bin für alle Eure Tipps dankbar! Wir möchten den Kleinen so gerne behalten, müssen aber einfach sicher sein, dass wir das in den Griff bekommen.
 
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