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kann man da helfen? Hund bellt Autos an und springt auf sie zu

HundeKeks

Mitglied
Liebes Forum, noch ein anderes Thema, das mir gerade eingefallen ist, mich aber eigentlich schon länger beschäftigt.
Freunde meiner Eltern haben sich letztes Jahr November einen deutschen Schäferhund geholt, wenig informiert (meine Meinung), Konsequenz eher gleich null und mit drei aufgedrehten Jungs zusätzlich... eine Katastrophe.
Immer wenn ich Zuhause bin gehe ich (manchmal mit meinem Freund zusammen) mit dem Hund spazieren, da ich schon immer einen Hund wollte und er - meines Erachtens nach, viel zu wenig Auslastung und Auslauf hat, schadet es nicht :D. Wir sind dann schon so 2 - 2 1/2 Stunden unterwegs. Am Anfang ist er einfach nur unendlich nervig, zieht, hört auf nichts, und nimmt dir wirklich jede Lust am 'mit ihm unterwegs sein.
Dann, nach ca. einer halben Stunde, wird es eigentlich echt angenehm. Er schnuppert zwar immer noch überall und wenn er wo hin will zieht er dann auch ab und an mal, aber so im großen und ganzen funktioniert es recht angenehm [wir sind aber auch auf Wald- und Wiesenwegen unterwegs]. Man kann auch Pfötchen, Sitz, Platz üben, aber zum Beispiel Ballspielen geht nicht wirklich - dadurch verfällt er in einen total aufgedrehten Modus und kommt nicht mehr runter.
Also, alles in allem halbe Stunde doof, 1 1/2 Stunden angenehm.
Es könnte also passen, wäre das letzte Stück - noch mal so 10 Minuten bis viertel Stunde, nicht an einer Straße und über 3 Straßen drüber. Vielleicht lässt er das erste, vielleicht auch das zweite Auto in Ruhe vorbei. Vielleicht. Aber spätestens dann bellt er (meist recht hoch) die Autos ziemlich viel an und springt ihnen entgegen/hinterher. Es ist wirklich schwer ihn zu halten.
Wir haben bereits verschiedenes versucht: ignorieren, Ablenkung, stehenbleiben und 'Schutz bieten, etc. was man halt so an Tipps im Internet oder in Büchern findet. Das haben wir auch schon häufiger versucht, oder etwas auf längere Dauer. Laut den Besitzern hatte er noch kein negatives Erlebnis mit einem Auto.
Gibt es da einen guten Ratschlag, was wir tun können? (und vielleicht auch an die Besitzer weitergeben können?) Ich weiß nicht, was sie in der Hinsicht mit ihm üben, da heißt es immer nur 'also, bei uns macht er das nicht so.' [Er macht aber angeblich bei ihnen viel nicht, oder eben genau das richtige, was mein Vater aber aus Geschichten von seinem Freund dann wieder ganz anders hört.]
Mache ich dann was falsch?
Er ist ein unkastrierter Rüde.

Ich weiß, dass ich selbst nicht so viel mit ihm unterwegs bin - studiere ja schließlich an einem anderen Ort - und ich hab auch nicht wirkliche Hundeerfahrung, nur das, was ich mir aus Büchern etc. angeeignet hab. Mein Freund hat allerdings etwas mehr Erfahrung.

Habt ihr Ideen, woran es liegen könnte? Und wie man daran arbeiten kann?
Grüße
 

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Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
Das sieht sehr danach aus, als ob diese Fellnase nicht "Ruhe halten" gelernt hat. Und wenn dann noch Kinder da sind, die den Hund wieder und wieder ausflippen lassen, wird`s schwierig.

Zunächst würde ich diesem Hund "Ruhe halten" vermitteln. Dazu bekommt er an einer ruhigen Stelle im Zimmer eine Decke oder einen Korb. Dort wird die Fellnase abgelegt, vielleicht mit dem Kommando 1. "Platz, 2. "Bleib". Das Kommando "Bleib" lässt sich gut verstärken, indem dem Hund die Handfläche eines ausgestreckten Arms gezeigt wird. Erst nur kurz die Fellnase ablegen. Wenn der Hund tatsächlich nicht aufgestanden ist, überschwenglich loben, vielleicht ein Lecker geben. Allmählich die Ablegezeit verlängern, anschliessend loben/belohnen. Der Hund sollte lernen, dass seine Menschen allein entscheiden, wann er die Decke/das Körbchen wieder verlassen darf.

Mein Benny hat am Garten vorbeifahrende Autos böse verbellt und ist dafür mit Vollgas zum Gartenzaun gerannt. Da die Autos jedes Mal weiterfuhren, war Benny aus seiner Sicht erfolgreich im Vertreiben. Also würde er dieses nicht mehr sein lassen. Meine Strategie war es, möglichst vor Benny die Autos zu sehen, ihn dann zu rufen und wenn er dann zügig kam, habe ich ihn gelobt und ein Lecker spendiert. Inzwischen hat sich das so eingespielt, dass Benny vorbeifahrende Autos ignoriert.
 

Isabel

Foren-Guru
Hallo Hundekeks, nein, Du machst nicht falsch. Bei diesem Junghund ist versäumt worden, ihm klarzumachen, was in unseren Augen geht und was nicht geht. Das beginnt mit dem Leineziehen und hört beim Autoverbellen auf.

Sehr gut erkannt hast Du auch, daß das Ballspiel den Hund eher noch weiter aufdrehen läßt. Sehr aktive Hunde sind sehr lernwillig und auch gut anzuleiten. Nur, es muß eben auch gemacht werden.

Ein erster Schritt ist der Vorschlag von Rolf, nur seine Menschen müssen das eben auch machen, und zwar konsequent.

Entspannte Spaziergänge sind eben nur möglich, wenn der Hund gelernt hat, sich auch auf seinen Menschen zu konzentrieren und somit in der Lage zu sein, nicht nur seinen Instinkten nachzugehen, sondern mit uns zu kooperieren.

Hinzu kommt, daß einige Hundehalter, wenn sich einige Verhaltensweisen erst einmal manifestiert haben, wie Leinezerren, Autos verbellen, etc., ihren Hunden eben nicht mehr die nötige körperliche Auslastung in Form von langen Spaziergängen bieten, weil es oft nervig wird.

Gegen Leinezerren gibt es einfache "Tricks". Erst einmal vor dem Spaziergang, noch im Haus, wenn der Hund die Leine sieht und schon aufdreht, immer wieder die Leine weglegen, bis er ruhiger ist. Dasselbe an den Türen. Draußen dann immer wieder stehen bleiben, wenn Spannung auf der Leine ist und/oder die Richtung wechseln. Nur weitergehen, wenn die Leine wieder locker ist - und das konsequent.

Das kannst Du aber nicht leisten, wenn Du nur hin wieder mit ihm unterwegs bist, das müssen seine Menschen machen, wenn sie es denn wollen.

Hier mal Videos zum Training in Sachen Leine:

http://www.hundeseite.de/hundeforum/t/anregungen-in-sachen-hunde-erziehung.4258/

Leinentraining # 6

Super, daß Ihr dem jungen Schäferhund, wenn Ihr da seid, zum Auslauf verhelft. Die Schilderung zeigt deutlich, wie freudig aufgeregt er ist, zunehmend ruhiger wird, wenn sich mal jemand mit ihm beschäftigt und dann bei entsprechenden Außenreizen wieder aufdreht.
 

Lucy

Foren-Guru
Ich kann mich da meinen Vorschreibern nur anschließen. Der Hund muss lernen, das nur etwas passiert, wenn er in einem entspannten Zustand ist- er hat gelernt, nur wenn ich aufdrehe bekomme ich Aufmerksamkeit. Und ja, daran müssen alle arbeiten. Hier scheint auch eine extreme geistige Unterforderung vorzuliegen. Und ja, die kann eine Fellnase schnell durchdrehen lassen. Aber keine Panik, man kann einen Hund auch auf "kleinem Raum" auslasten. Z.B. Leckerli verstecken in der Wohnung, da können schon kleine Zweibeiner mit eingebunden werden. Wichtig ist es dabei, das der Hund lernt, auf dem ihm zugewiesenen Platz zu warten, bis er die Aufforderung zum Suchen bekommt. Das strengt eine unruhige Fellnase sehr an und macht sie müde. Wichtig ist es, es geht erst weiter, wenn er sich ruhig verhält. Er wird schnell merken, das sonst nichts läuft. Auch allein und Draußen kann man so etwas machen. Einfach Fellnase an einen Baum binden, sitzen lassen, zeigen, was man versteckt und losgehen. Erst abbinden, wenn er ruhig sitzt. Steht er zwischendurch auf, wenn du zum Versteck gehst, zurück gehen, wieder Platz einfordern- bleib sagen und dann erst, wenn es klappt- erst in Sichtweite verstecken, später, wenn er es besser drauf hat, Versteck komplizierter wählen.
Ich habe mir auch damals - machen wir heute auch noch- einen Klorollenkarton zugelegt. Da läuft das ähnlich ab, bevor sie aus diesen Hunderten Rollen- (ich meine die Hüllen, wenn das Klopapier verbraucht ist) erst ruhig wartet- bis das Kommando zum suchen kommt. Es kann sein, das sich das Autoproblem dann schon von selbst löst, weil es evtl. eine Übersprungshandlung in deinem Fall ist. Auch die Schauübung ist angebracht um ein wenig mehr Abwechslung zu bieten. Das sind zwischendurch immer nur ein paar Minuten, aber deine Fellnase wird es dir danken.
Das zwischendurch beim Gassigang geschnuppere finde ich nicht so tragisch. Ein Hund muss- und sollte auch nicht dauernt bei Fuß laufen. Gerade in der heutigen Zeit, sollte ein Gassigang hundegerecht sein, also schnuppern erlaubt, dabei auch stehen bleiben. Es kommt nicht darauf an, wie weit man mit einer Fellnase läuft, sondern wie erfolgreich der Spaziergang für die Fellnase ist. Die Zeit, die ich ihr widme zählt. Und ja, dabei Handy ausschalten oder gleich zu Hause lassen.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

HundeKeks

Mitglied
Vielen Dank, es waren sehr hilfreiche Sachen dabei, die ich alle sowohl weiterleiten, als auch selbst anwenden werde.
Es ist so schade, dass sie so wenig mit ihm machen, denn er wäre so ein super lieber Hund und perfekt für die Familie (denke ich). Wenn wir mit ihm spazieren gehen und einer fällt z.B. zurück, sobald er das merkt, will er nur sehr sehr widerstrebend weiter, bis der andere auch wieder dazu kommt (geht man aber einfach konsequent weg, ist das kein Problem.). Das ist so süß :D und wenn wir Tricks mit ihm üben, dann sieht man auch wirklich, dass er gerne beeindrucken möchte und sehr gewillt ist auch alles fleißig zu lernen. Aber meistens ist er zu abgelenkt :(
Ich danke euch
Grüße
 

Lucy

Foren-Guru
Ich hoffe sehr HundeKeks, das sich alle Familienmitglieder bemühen, auch der Fellnase einem ihm artgerechten Platz in der Familie zu geben. Meine drei Kinder sind mit Hunden aufgewachsen und schwärmen noch heute von der gemeinsamen Zeit mit den Fellnasen.
Wenn eure Fellnase merkt, das sich mehr um ihn gekümmert wird, es für ihn spannende Abwechslung geboten wird, wird auch die Ablenkung zur nebensache. Das dauert zwar etwas und kostet manchmal viel Geduld, aber es lohnt sich wirklich.
Ich drücke beide Daumen, das du deine Leute überzeugen kannst.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

HundeKeks

Mitglied
Na, vor allem würde es sich bei ihm lohnen ---> was er schon alles zerlegt/ 'gefressen' hat, weil er einfach absolut unausgelastet ist...
z.B. das Smartphone von seinem Besitzer hat er total zerbissen (wurde wohl auf einem Tisch liegen gelassen und er hat es sich geholt...), hat hinten im Kofferraum des VW Busses den die Familie fährt die Wandabdeckung abgeknabbert und raus gerissen, ab und an holt er mal einen Goldfisch aus dem Gartenteich, Schuhe, Leinen und ähnliches muss ich wohl nicht erst erwähnen...
Jetzt trainiert im Moment die einzige, die keinen Hund wollte, tatsächlich mich ihm und bei ihr kann ich es auch verstehen, wenn sie neben Arbeit, Hund und Kindern keine Zeit und keinen Nerv für jede Woche auch noch Hundeschule hat. Die Kinder können nicht mit ihm spazieren gehen (zu stark und wild an der Leine), er kann keine tollen Tricks und für ruhige Übungen sind die Kinder selbst zu aufgedreht ----> zwei der drei Kinder haben bereits das Interesse an dem Hund weitestgehend verloren.
Aber ich denke, es wird trotzdem langsam besser, meine Informationen sind auch nicht ganz auf dem neuesten Stand, also hoffe ich einfach, dass inzwischen auch der Besitzer checkt, dass er sich nicht nur ein 'nettes Accesoire' angeschafft hat, sondern seinem Hund gerecht werden muss. Er hat sich das einfach alles leichter vorgestellt und dann wohl ziemlich zügig keine Lust mehr auf einen unerzogenen, ungestümen Welpen gehabt. :eek: (meine Interpretation.)
Viele Grüße
 

Isabel

Foren-Guru
Hundekeks, genauso ist das. Wenn sich niemand mit ihm beschäftigt, dann sucht er sich eine Beschäftigung.
Dieser Hund würde aber Tricks gut lernen, denn auch die Hunde, die Tricks können, werden nicht so geboren. Auch das ist Training und lastet so einen Hund gut aus. Ich finde es schon mal toll, wie Du Dich für diesen Hund einsetzt und drücke die Daumen, daß es dem ungestümen Junghund weiter hilft.
 

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