Hallo Lennox, willkommen im Forum hier.
Nun ja, Kastration kommt in der Natur nicht wirklich vor, deshalb können die Rüden, die Deinen Junghund belästigen, seinen Zustand nicht wirklich einschätzen, riecht nicht nach "ihm", riecht nicht nach "ihr". Auch wenn das so ist, so hilft Dir diese Erklärung nicht weiter. In dem Zusammenhang habe ich auch mal - Dein Einverständnis voraussetzend - die von Dir gewählte Überschrift geändert, weil sich aus Deinem kurzen Text eben nicht ergibt, daß die anderen Rüden tatsächlich Deinen Junghund penetriert hätten. Ich habe also "penetriert" in "belästigt" geändert.
Eine Frühkastration bringt in fast allen Fällen Verhaltens- und gesundheitliche Probleme mit sich. Dazu stelle ich noch Links ein, um hier nicht einen Roman zu schreiben. Nur ganz kurz so viel: Die Wegnahme der Sexualhormone durch Kastration - hier also Testosteron - macht Tiere unsicher und das von Dir beschriebene Verhalten kann sich noch verschlimmern. Testosteron hat nämlich eine angstlösende Wirkung, mal ganz abgesehen von der Sexualität. Gerade kastrierte Tierheim-Hunde verhalten sich daher eher passiv, so wie Dein Junghund. Besonders schlimm ist es bei einer Frühkastration, bevor der Körper und der Charakter ausreifen können und der Hund die Chance hat, sich zu sozialisieren. Sozialverhalten funktioniert unter Hunden eben auch über Sexualhormone, nimmt man ihnen diese durch Kastration weg, so greift man tief in das Sozialverhalten der Hunde ein.
Unter Tierschutz verstehe ich ehrlich gesagt etwas anderes, zumal es in Deutschland meines Wissens kein allgemeines Problem mit der unkontrollierten Fortpflanzung von Hunden gibt. Ferner kann sich ein Rüde vor Eintritt der Geschlechtsreife nicht fortpflanzen, warum also wird ein Tier im Alter von 4 Monaten kastriert?
Ein klares Wort: Eine Kastration ohne medizinische Notwendigkeit ist Körperverletzung. Eine Kastration vor der Geschlechtsreife ist schlicht unverantwortlich, weil der Hund Verhaltensprobleme entwickelt und sehr wahrscheinlich auch gesundheitliche Probleme haben wird (Erläuterungen dazu in den Links). Dieser Paradigmenwechsel ist bei Tierärzten schon lange angekommen. Nur die vermeintlichen Tierschützer tun sich damit noch schwer.
Du wirst das Verhalten der anderen Rüden nicht ändern können. Das was bei Deinem Junghund kaputt gemacht wurde, ist leider endgültig und zumindest körperlich nicht zu reparieren.
Mach Dir bitte die Mühe und lies die Texte, die sich hinter den Links verbergen und suche Dir einen Trainer, der sich mit Verhaltensproblemen bei (viel zu früh) kastrierten Rüden auskennt. Du wirst viel Geduld brauchen.
http://ridgebackinternational.eu/2017/07/21/kastration-von-hunden/
http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=20006
http://www.sitzplatzfuss.com/wp-content/uploads/2012/12/SPF_2_Kastration.pdf
Wie lange ist denn der Hund schon bei Dir und haben Dich die Tierschützer bei Übernahme auf die möglichen Probleme aufmerksam gemacht? Sind sie noch Ansprechpartner für Dich, wenn Du Probleme hast? Du kannst auch gern weitere Fragen hier im Forum stellen.
Lennox ist so ein Süßer, wie auf dem Profilbild zu erkennen ist, es ist so traurig, was falsch verstandener Tierschutz anrichten kann.