Kastrierter Junghund wird permanent belästigt.....

Lennox200317

Neues Mitglied
Hallo, ich habe einen jungen Rüden (7 Monate). Aus dem Tierschutz übernommen. Er wurde Recht früh (4 Monate) kastriert . Seit 2 Monaten wird er von jedem Rüden Wort wörtlich belästigt...er wird abgeleckt,angestuppst,bestiegen und verfolgt...völlig egal wie groß sein "Gegner" ist...das geht nun soweit das er nicht mehr spielen kann da er ständig unten liegt, ich hab Angst um sein Rücken da auch große schwere Rüden ohne Rücksicht auf Verluste auf ihm rumhoppsen...egal ob auf Freilauf Flächen oder beim Gassi gehen an der Leine...ich weiß nicht was ich noch machen soll...er zeigt keinerlei Versuche sich zu währen...
 

Isabel

Foren-Guru
Hallo Lennox, willkommen im Forum hier.

Nun ja, Kastration kommt in der Natur nicht wirklich vor, deshalb können die Rüden, die Deinen Junghund belästigen, seinen Zustand nicht wirklich einschätzen, riecht nicht nach "ihm", riecht nicht nach "ihr". Auch wenn das so ist, so hilft Dir diese Erklärung nicht weiter. In dem Zusammenhang habe ich auch mal - Dein Einverständnis voraussetzend - die von Dir gewählte Überschrift geändert, weil sich aus Deinem kurzen Text eben nicht ergibt, daß die anderen Rüden tatsächlich Deinen Junghund penetriert hätten. Ich habe also "penetriert" in "belästigt" geändert.

Eine Frühkastration bringt in fast allen Fällen Verhaltens- und gesundheitliche Probleme mit sich. Dazu stelle ich noch Links ein, um hier nicht einen Roman zu schreiben. Nur ganz kurz so viel: Die Wegnahme der Sexualhormone durch Kastration - hier also Testosteron - macht Tiere unsicher und das von Dir beschriebene Verhalten kann sich noch verschlimmern. Testosteron hat nämlich eine angstlösende Wirkung, mal ganz abgesehen von der Sexualität. Gerade kastrierte Tierheim-Hunde verhalten sich daher eher passiv, so wie Dein Junghund. Besonders schlimm ist es bei einer Frühkastration, bevor der Körper und der Charakter ausreifen können und der Hund die Chance hat, sich zu sozialisieren. Sozialverhalten funktioniert unter Hunden eben auch über Sexualhormone, nimmt man ihnen diese durch Kastration weg, so greift man tief in das Sozialverhalten der Hunde ein.

Unter Tierschutz verstehe ich ehrlich gesagt etwas anderes, zumal es in Deutschland meines Wissens kein allgemeines Problem mit der unkontrollierten Fortpflanzung von Hunden gibt. Ferner kann sich ein Rüde vor Eintritt der Geschlechtsreife nicht fortpflanzen, warum also wird ein Tier im Alter von 4 Monaten kastriert?

Ein klares Wort: Eine Kastration ohne medizinische Notwendigkeit ist Körperverletzung. Eine Kastration vor der Geschlechtsreife ist schlicht unverantwortlich, weil der Hund Verhaltensprobleme entwickelt und sehr wahrscheinlich auch gesundheitliche Probleme haben wird (Erläuterungen dazu in den Links). Dieser Paradigmenwechsel ist bei Tierärzten schon lange angekommen. Nur die vermeintlichen Tierschützer tun sich damit noch schwer.

Du wirst das Verhalten der anderen Rüden nicht ändern können. Das was bei Deinem Junghund kaputt gemacht wurde, ist leider endgültig und zumindest körperlich nicht zu reparieren.

Mach Dir bitte die Mühe und lies die Texte, die sich hinter den Links verbergen und suche Dir einen Trainer, der sich mit Verhaltensproblemen bei (viel zu früh) kastrierten Rüden auskennt. Du wirst viel Geduld brauchen.

http://ridgebackinternational.eu/2017/07/21/kastration-von-hunden/

http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=20006

http://www.sitzplatzfuss.com/wp-content/uploads/2012/12/SPF_2_Kastration.pdf

Wie lange ist denn der Hund schon bei Dir und haben Dich die Tierschützer bei Übernahme auf die möglichen Probleme aufmerksam gemacht? Sind sie noch Ansprechpartner für Dich, wenn Du Probleme hast? Du kannst auch gern weitere Fragen hier im Forum stellen.

Lennox ist so ein Süßer, wie auf dem Profilbild zu erkennen ist, es ist so traurig, was falsch verstandener Tierschutz anrichten kann.
 

Scanny

Alter Hase
An der Kastration wirst du nun nichts mehr ändern können.
Jetzt gilt es, deinen Hund zu schützen!

Wenn er sich nicht wehrt, musst du das für ihn übernehmen.
Sobald du siehst dass er gemobbt wird, mach dich stark für ihn, vertreibe den anderen Hund, spreche den halter an dass er seinen Rüden ranrufen soll.

Auch wenn viele Halter der Meinung sind "das Regeln die unter sich" - nein - eben nicht immer.
Und einen unsicheren Junghund Rüpelhaften Rüden zu überlassen ist schon recht unfair.

Wenn es so extrem ist wie du schreibst - würde ich nur noch ausgewählten Kontakt zu anderen Hunden zulassen.
Du könntest dir über eine facebookgruppe oder ebay kleinanzeigen Kontakte suche - z.B. mit Hündninnen, oder souveränen Rüden die eben nicht mobben.
Dann verabredet man sich zum Spaziergang und guckt obs läuft. Wenns nicht läuft trennen sich die Wege eben wieder.

Es ist umständlich, weil man eben bei jeder Hundebegegnugn aufpassen und sich konzentrieren muss.
Ich kenn das - ich habe auch sonen kleinen Vetreteer hier - allerdings auf der anderen Seite - nen klienen Stenkergnom. Der alle Rüden mobbt die sich nicht wehren.
Ist schon nervig - abe rich will nicht dass er andere Hunde ärgert, also muss ich managen. sobald einer sagt "Halt! so nicht" - ist alles gut.
Aber das machen wirklich nicht so viele - unabhängig von der Kastration übrigens.

Du wirst deinem Hund schwer beibringen können sich zu wehren.
du kannst ihm aber Selbstvertrauen beibringen/lehren - es zumindest versuchen.
Dadurch bekommt er vielleicht das Selbstvertrauen, sich selber zu wehren.
Sieh auch zu dass er umgang mit souveränen rüden bekommt die ihm richtiges Sozialverhalten zeigen können.
Besuche eine gute Hundeschule wo ein vernünftiger Trainer zeigen kann, was ist spiel udn was ist Mobbing, wann braucht dein hudn Hilfe, wann kannst du noch abwarten.
Mir hat das sehr geholfen - denn nicht jedes aufsteigen ist ärgern - manchmal gehört es auch zur normalen Kommunikation im Spiel.

Du kannst deinen Hund selbstsicherer machen durch einen positiven umgang mit ihm, beschütze ihn, aber lasse ihn auch alleine entscheiden, lasse ihn viel die umgabung erkunden und gib ihm die sicherheit dass du immer für ihn da bist wenn er dich braucht. Wenn er vor etwas Anst hat (z.B. in die Bahn einsteigen oder so) zerre ihn nicht rein sondern mache es in seinem tempo. Das kann die Sicherheit geben dass er Dinge alleine schafft ohne Einfluss von außen.
Lasse ihn im spiel mit dir oft gewinnen. Auch das stärkt das Selbstverertrauen.

ich finde ja auch, dass sich clickertraining gut eignet um einen Hund selbstsicherer zu machen.
Fürs Clickertraining muss der Hund von sich aus verschiedenes Verhalten anbieten - das geht nur wenn er einigermaßen selbstsicher ist. und wenn er dann für Selbstsicherheit noch belohnt wird - mit dir etwas erarbeitet und spass und Vertrauen ins eine Fähigkeiten entwickelt - dann wirktsich das oft positiv auf die souveränität aus denke ich.
 

Isabel

Foren-Guru
Nein, Scanny, an der viel zu frühen Kastration ist nichts mehr zu ändern. Wieder mal so ein Fall, bei dem der Mensch durch seine Eingriffe in die Natur mehr Schaden als Nutzen anrichtet. Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht.

Nur wissen die meisten Hundehalter wenig, wie schwerwiegend sich solch ein Eingriff in das hormonelle Geschehen auf das Verhalten der Hunde auswirkt. Ich halte es übrigens für keine gute Idee, den Hund permanent zu beschützen. Damit ist ein Hundehalter auch ganz schnell überfordert und der Hund verkriecht sich bei seinem Frauchen mit dem Resultat, daß sich das Problem verstärkt.

Erst einmal muß man die Hintergründe des Problems erkennen und kennen. Da eine solch frühe Kastration ein massiver Eingriff in die körperliche und geistige Entwicklung ist, muß damit gerechnet werden, daß der Hund durch die fehlende Pubertät nicht wirklich erwachsen wird. Wir als Menschen mögen das auch noch niedlich finden, der Hund befindet sich jedoch in einem unausgeglichenen Verhältnis zu Alter und Verhalten. Artgenossen jedenfalls nehmen genau dies zur Kenntnis und können ein solches Verhalten nicht einordnen, folglich kommt es zu der von der Halterin von Lennox beschriebenen Verhaltensweise der starken Disziplinierung der anderen Rüden, die sich uns als Belästigung darstellt.

Bevor also überhaupt mit einem Training zur Stärkung des Selbstbewußtseins begonnen werden kann, ist es hilfreich, die Zusammehänge zu verstehen und darauf aufbauend eine Strategie zu entwickeln, u.U. eine tierverhaltensmedizinische Beratung mit einzubeziehen und sich entsprechende Trainer, die mit dem Problem vertraut sind, empfehlen zu lassen.

Allein Klickertraining wird nicht reichen und man kann einen solchen Hund nicht sein ganzes Leben vor den anderen Rüden beschützen.

Ich lasse mal eine Buchempfehlung da:

Udo Gansloßer & Sophie Strodtbeck

"KASTRATION und Verhalten beim Hund" Rüschlikon Verlag ISBN 978-3-275-01820-8
 

Scanny

Alter Hase
Es ging mir auch eher um eine "Sorfortmaßnahme". Bis ein guter Trainer/Hundeschule gefunden wurde und "Maßnahmen" überhaupt irgendwie Ergebnisse zeigen.

Und ich denke schon, wenn der Hund sich alleine nicht schützen kann, muss man das für ihn tun bis er es selber kann.
Und auch den Hund gar nicht erst mit Rüpeln in Kontakt treten zu lassen ist ein Schutz - davon wird aber der Junghund nicht "betüdelt".

Mit Clickertraining alleine bekommt man sowas nicht weg, richtig.
ich wollte bloß Möglichkeiten aufzeigen, die helfen könnten das Selbstvertrauen zu stärken.
Und ein Hund der selbstbewusst ist, kann auch eher lernen sich gegen andere durchzusetzen.
 

bluedragongirl

Foren-Legende
Scanny hat doch gute alternativen aufgesagt. sich Rüden suchen die ein gutes sozial verhalten haben und eben schaun was jetzt nun mobbing ist und was noch unter Sozialverhalten fällt bzw. was die Hunde unter sich regeln können. Ein Hund der sich nicht auf sein Besitzer verlassen kann, wird wohl kaum ne gute Beziehung aufbauen können. Stimmt irgendwann wird er sich wehren, der typische Angstbeisser. Den man nicht mehr ableinen kann, der ausflippt wenn er andere Hunde sieht und dann früher oder später noch nen Maulkorb verpasst bekommt.

Ein Hund, der sagen mir mal vertrauen in sein Besitzer hat, der wird nicht noch ängstlicher.

Bei sowas bewegt man sich nun mal auf einem schmalen grad, es ist falsch ein Spiel zu beenden weil der eine etwas grob geworden ist und er kurz gemaßregelt wurde und genau so falsch ist es zuzuschauen wie ein Hund regelrecht traktiert wird und versucht aus der Situation zu entkommen.


So haben "Hundetrainer" viele Hunde versaut.
Indem sie den Menschen verzählt haben, das ihr Hund unsozial ist weil er sich bei ihrem Mensch schutz suchte weil sie von anderen Hunden gemobbt wurde und das die Hunde es unter sich regeln mussten. Darum wurde mir abgeraten in die Hundeschule zu gehn.


Es ist auch in den Deutschen Tierheimen oder Orgas normal das die Hunde kastriert werden oder es im Schutzvertrag verlangt wird (meist ab den 6 Monat). Aber wenn man dagegen Gerichtlich vorgeht, wird man von der Kastrationspflicht befreit, weil es eben nicht rechtens ist.
 

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