Rüde oder Hündin- wer ist wachsamer/besserer Wachhund?

Jimmy

Terrier-Narr
Ich habe vor ein paar Tagen im Internet einen für mich interessanten Artikel von Dr. Dorit Feddersen gelesen. Sie beschäftigt sich schon etliche Jahre mit Verhaltensweisen des Hundes. In ihrem Artikel hat sie u.a. folgendes geschrieben:
Hündinnen seien gernell eher wachsamer als Rüden, da sie auch wenn sie keinen Wurf haben, sich stets genötigt fühlen ihr zu Hause (Wohnung, Grundstück etc.) verteidigen zu müssen. Was sich in enormer Wachsamkeit bei den meisten Hündinnen äußert. Außerdem schrieb sie weiter, seien Hündinnen bei ernsthaften Kämpfen viel gnadenloser als Rüden. Sie bräuchten auch viel länger um ihr Gegenüber nach einem Kampf wieder erdulden zu können als Rüden. Wenn sie es überhaupt tun.
Ich fand den Artikel sehr interessant und kann eine Sache (enorme Wachsamkeit, keine unnötige Kläfferei, sondern kurzes ,,kerniges" Verbellen von Fremden und potenziellen Eindringlingen der Wohnung. Besser Fremde kommen dann nicht in die Wohnung, wenn Ginger anwesend ist.) komplett bestätigen. Jetzt würde ich gerne von den Hündinnen-Besitzern unter euch wissen, ob ihr das anders oder genauso seht wie Feddersen, oder ob ihr einen Rüden doch für den besseren Wächter haltet. Würdet ihr jemanden, der einen Wachhund für eine Wohnung sucht (soll kein Kläffer sein, darf maximal 10 Minuten am Stück und 30 Minuten pro Tag bellen) eher eine Hündin oder einen Rüden empfehlen würdet?

Vielen Dank für eure Antworten.
 

Qoldlady

♡Lovepo!nts♡
Kläffen finde ich nicht gleichbedeutend mit wachsam...aber ansonsten kann ich nur voll bestätigen, dass Hündinnen viel wachsamer sind als Rüden. Wir hatten mal beides gleichzeitig - also Rüde und Hündin. Wobei meine persönliche Beobachtung dabei war...die Hündin war zwar wachsamer (o.k., bemerkbar gemacht durch bellen), aber WENN der Rüde anschlug, konnten wir uns SICHER sein, dass auch wirklich was war. Z.B. hat die Hündin öfter nachts mals angeschlagen, obwohl nicht wirklich etwas auszumachen war. Aber ich kann mich noch gut an eine Nacht erinnern, da ist unser Rüde völlig ausgetickt und morgens war der Zaun der Kuhwiese durchtrennt und später haben wir erfahren, dass in derselben Nacht keine 500m entfernt eine Frau umgebracht worden ist...

Also wachsamer was Kleinigkeiten angeht finde ich Hündinnen allemal, aber verlassen kann man sich eher auf den Rüden, der eben erst meldet, wenn es wirklich ernst wird!
 

Jimmy

Terrier-Narr
Okay danke, Lady. Dann wird mein nächster Hund wahrscheinlich doch ein Rüde. Hatte ich eigentlich auch haben wollen, aber dann hätte der andere Rüde in unserm Mietshaus viel Stress gemacht. Der mag nämlich keine Rüden. Aber bis ich mir den nächsten Hund hole, hat sich das Problem mit dem Rüden sicher von selbst erledigt.
 

Qoldlady

♡Lovepo!nts♡
Jimmy, ich hoffe, dass deine Ginger dich noch sehr lange begleiten wird. Und vielleicht ändert sich, bis du dir Gedanken über einen neuen Hund machen kannst ja dein ganzes Leben...du bist ja noch soooo jung! Aber nicht, dass du mich jetzt falsch verstehst...ich finde gut, dass du dir so viele Gedanken darüber machst! Nur meist schreibt das Leben ein anderes Drehbuch...
 

Lucy

Foren-Guru
Da kann ich Qoldlady nur beipflichten. Das Leben schreibt sein eigenes Drehbuch. Die Wachsamkeit eines Hundes würde ich nicht am Geschlecht fest machen. Es kommt auf den Hund an. Bei meiner ersten Collimixhündin hatte ich keinen Kläffer, aber eine absolut wachsame Dame im Haus. Bei den zwei Einbruchversuchen, die in ihren fast 15 Lebensjahren stattfanden hat sie nicht gebellt, sondern ich konnte nur ein wahnsinnig lautes Brummen vernehmen und sie war, wenn diese Menschen es geschafft hätten unser Haus zu betreten, im Tötungsmodus. Ich hätte nie geglaubt, das ein Lebewesen solch ein unheimliches Grollen von sich geben kann. Erst als besagte Eindringlinge direkt vor der Terrassentür standen, sprang sie hoch, direkt auf Kehlenhöhe. Zum Glück war unsere Scheibe dreifach. Vor Schreck liefen die Eindringlinge davon und einer verlor sogar seine Taschenlampe. Nach dieser Attacke war sie von jetzt auf gleich wieder absolut entspannt, wärend ich ersteinmal einen Schnaps trinken musste, bevor ich meinen Mann (ja, er verschläft immer alles) wecken konnte. Unsere Twiggy entgegen hätte wohl einen Einbrecher gefragt, ob er ihr bei der Gelegenheit den Kühlschrank öffnen könnte (lach). Die Rüden meiner Schwestern waren auch unterschiedlich, einige zeigten schnell mit bellen an, das etwas nicht stimmt, andere verhielten sich eher wie meine Hündin. Ich denke, das hängt mit der Charakterstärke und auch wie der Hund aufgezogen wurde, zusammen.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

Jimmy

Terrier-Narr
Ja, stimmt Qoldlady, aber eins weiß ich sicher: Hunde werden mich von jetzt an immer begleiten, sie gehören für mich einfach zum Leben, wie ein Klo und Nahrungsmittel. Das Leben ohne Hunde, wäre für mich absolut schrecklich. Da könnte ich ja genauso gut auf den Friedhof ziehen, so leblos wirkt eine Wohnung/Haus auf mich, wo keine Hunde leben. Ich habe leider ziemlich spät angefangen mit der Hundehaltung. Erst vor ungefähr zwei Jahren bin ich ,,auf den Hund gekommen". VOrher ging es leider nicht wegen der Schule oder der AUsbildung, da ich auch sechs Jahre lang Internate besucht habe. Aber jetzt lebe ich alleine (leider noch ohne Freundin oder Ehefrau und Kinder) in einer Wohnung und habe mehr Zeit, als alles andere. Deswegen war es für mich sicher wie das Amen in der Kirche, das ich mir mit meinem Auszug von zu Hause den langersehnten Traum (19 Jahre habe ich mir sehnlichst einen eignenen Hund gewünscht) einen eigenen Hund zu haben erfülle. Das war vor fast zwei Jahren, mittlerweile ist Ginger vier Jahre alt. Am Anfang unseres Zusammenlebens hab ich der armen Ginger das Leben ganz schön sauer werden lassen. Aber sie hat es mit Engelsgeduld ertragen, bis ich endlich begriffen hatte, dass zwischen Hundehaltung in der Theorie und Hundehaltung in der Praxis ein himmelweiter Unterschied besteht.
Seit ich Ginger habe, habe ich noch mehr über Hunde gelesen als vorher schon, und auch viele (zumeist) britische Bücher gelesen, Serien und Filme geguckt. Dadurch habe mir einen (wie denke äußerst artgerechten) aber auch sehr geduldig-gelassenen Umgang mit Hunden im Alltag angewöhnt. Das Wichtigste was ich durch diese Medien gelernt habe, war eigentlich das man Hunde nicht zum Nabel seiner Welt machen sollte, sondern sie einfach Hund lassen soll, am besten einfach nebenher laufen lassen, aber sie nach besten Wissen und Gewissen vorsorgen soll. Sich auch nicht scheuen sollte, sich neues Hundewissen anzueignen und das maßgeschneidert auf seinen HUnd in die Praxis umzusetzen.
WIe dem auch sei, es ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen über Hunde und ihre Haltung nachzudenken und auch darüber wie wohl der nächste HUnd werden wird. Es gibt doch so viele interessante Rassen und Mischlinge. Aber ich hoffe natürlich aus vollstem Herzen das meine Ginger alt wie Methusalem wird. Ich hoffe, sie schafft 15 Jahre. Dafür tue ich viel, z.B. Übergewicht vermeiden, viel Bewegung, gutes Futter, so oft wie möglich Schwimmen, Medikamente nur wenn´s gar nicht anders geht, so wenig wie möglich allein lassen etc. Ich hoffe doch, dass ich ihr damit ein langes, gesundes, hundegerechtes Leben ermögliche.
 

Jimmy

Terrier-Narr
Was hälst du davon , Lucy? am 16.12. gehe ich zu Martin Rütters neuer Show. Dort kann man Fragen auf Karten schreiben, die er dann in der Show beantwortet. Ich glaube, ich frage ihn mal, ob er meint, dass eine durchschnittliche Terrier-Mischlings-Hündin Herrchen und Haus bei Angriffen mit (notfalls) Leib und Leben verteidigen würde. Mich beschäftigen solche Fragen deshalb so sehr, weil ich in einer Gegend wohne, wo viele Kneipen sind und sich viel Gelichter rumtreibt. Außerdem ist in unserer Haus schon zweimal eingebrochen worden und es gibt vor dem Haus eine arg dunkle Gasse, durch die ich bei Dunkelheit immer gehen muss und die von vier schummerigen Strassenlaternen nur sehr spärlich erleuchtet wird. Deshalb brennt mir solch eine Frage so sehr unter den Nägeln und deswegen ist auch die Wachsamkeit eines Hundes von größter Bedeutung für mich. Nur mit (m)einem wachsamen Hund fühle mich nämlich in meiner Situation sicher und wohl.
 

Lucy

Foren-Guru
Hallo Jimmy,
mit deiner wachsamen Ginger kannst du dich sicher fühlen. Ein Mensch der selbstbewusst durchs Leben schreitet ist schon durch sein Auftreten weniger gefährdet. Außerdem hilft es immer, wenn man in seinem Umfeld verbreitet, das der mitgeführte Hund auf "männliche Geschlechtsteile" trainiert ist. Ich werde mit dieser Aussage immer besonders lästige Vertreter los. Natürlich würde Ginger dich verteidigen, ein Hund spürt viel schneller, wenn die Stimmung unter uns Menschen kippt.
Mir ist es mal passiert, als meine beiden ältesten Kinder noch klein waren, das ich geglaubt habe, als es an der Haustür klingelte, das mein ältester Sohn aus der Schule kommt und hab das meiner Tochter gesagt, das sie ihm öffnen soll. Meine erste Hündin schlief gerade nach unserer Runde im Wohnzimmer. Meine Tochter öffnet also und schaut verdutzt, weil es jemand anderes war. Ich konnte gerade noch aus der Küche hechten, um unsere Hündin im Angriff zu stoppen. Allein die Reaktion von meiner Tochter, die kurz stutzte, weil nicht (wie ich gesagt habe) ihr Bruder vor der Tür steht, hat ausgereicht. Unsere Fellnasen reagieren also viel sensibler auf Stimmungsschwankungen als wir ahnen können. Ich würde eher zu einer Frage dendieren, die zu einem noch besseren Umgang mit einer Fellnase führen könnte.
Das wird bestimmt bei Rütter sehr interessant. Ich würde mich freuen, wenn du über deinen Besuch der Show berichten würdest.
Viele Grüße
Heike mit Lucy
 

Rolf

Mod-Admin
Teammitglied
Viel Spass bei der Rütter-Show, Jimmy. Wäre schön, wenn Du anschliessend berichten würdest.
 

PiLy

Hundemutti
also ich finde das meine beiden hunde wachsam sind. wobei lilly bei jedem geräusch ein "wuff" von sich gibt.
 

Jimmy

Terrier-Narr
Freue mich über eure positiven Antworten. Da kann ich ja beruhigt schlafen. Natürlich werde ich von der Show berichten. Freue mich seit anderthalb Jahren darauf.
 

bluedragongirl

Foren-Legende
Nanuk hat Rassenedingt gar kein Revierverhalten bzw. Wachhundeigenschaften. Was aber nicht heißt das sie einen beschschützen würde.
Nanuk wär bei einen heftigen Streit auf den Ex von der Vorbesitzer losgegangen. Als es so aussah das er zum Schlag ausholen wollte.

Die Hündin (Schäfer-Münsterländer vielleicht Husky mix, kastriert) von meinen Freund. Hat einen extremen Wachtrieb und ist seit dem seine Mutter gesundheitlich recht angeschlagen ist, hat er sich verstärkt.

Hab auch gehört das Hündinnen schneller einen Ernstkampf haben, als Rüden die viel Lärm um nix machen.
Nanuk hat am Anfang gar keine andere Hündin gedultet und es war ihr auch egal wenn sich auch unterworfen hat, hät sie dann in die Kehle verbissen.
Fehlverhalten. Nö das machen Hunde so, die alles "unter sich ausmachen mussten". Ist halt natürliche Selektion.
 

Jimmy

Terrier-Narr
Heute morgen gab es wieder eine Situation, die mir gezeigt hat WIE wachsach Ginger ist. Kurz zur Erklärung: Ginger ist nun wirklich kein Riesenmonster. Sie ist ca. 38-39 cm groß, also etwa so groß wie ein Foxterrier. Und: Sie liebt Menschen über alles, auch wildfremde, sogar den Postboten begrüßt sie begeistert. ABER: Sie kann es absolut nicht ausstehen, wenn Familienmitglieder, die sie täglich sieht (Mama, Oma etc, Papa etc.) ohne vorher zu klingeln, mit dem Schlüssel ,,einfach so" in meine Wohnung kommen. Wenn man vorher an der Tür klingeln, macht sie absolut keinen Mucks. Kommt man aber mit dem Schlüssel in die Wohnung, dann rast sie zur Wohnzimmertür und steht bellend mit gesträubten Nackenhaaren und steilaufgerichteter Rute vor dieser Tür. Dann blickt sie mit Argusaugen durch deren gemusterte Glasscheibe. So auch heute morgen: Meine Mutter wollte nicht klingeln, denn es war erst kurz nach zehn am Morgen. Ginger hat mir schon vorher durch wuffen Bescheid gesagt, dass jemand das Haus betritt. Kaum hatte meine Mutter den Schlüssel ins Schloss gesteckt, raste Ginger wie von der Tarantel gestochen ins Wohnzimmer und hat sehr wütend gebellt. Wäre meine Mutter jemand Fremdes gewesen und wäre keine Tür zwischen Wohnungsflur und Wohnzimmer gewesen, dann hätte derjenige meinen Hund im Arm hängen gehabt, denn GInger springt aus dem Stand 5 Fuß (ungefähr 1,52 m).
Ich bin nur 1,60 m und sie kann mir aus dem Stand locker bis zum Brustbein springen. Da möchte ich dann nicht wissen, wie hoch sie im Sprung kommt, wenn sie vorher durch schnelles Rennen noch ordentlich Anlauf nimmt. Da aber meine MUtter der Besuch war, wurde sie nach Erkennen stürmisch begrüßt und erstmal (versucht) von Kopf bis Fuß abgeschleckt.
Ich möchte aber noch betonen, dass Ginger abgesehen von solchen Situationen ein absolut wesensfester und sehr gutmütiger Hund ist, der sich von fremden Leuten und gerade Kindern enorm viel gefallen lässt. Ohne zu knurren oder gar nach ihnen zu schnappen. Kinder können sich (aus versehen) auf sie setzten, ihr in die Nase, Ohren und Augen piken ohne das sie eine andere Reaktion zeigt, als die Kinder mit Begeisterung von Kopf bis Fuß abzuschlecken. Wenn es ihr dann zu viel (was sehr lang dauert, besonders bei kleinen Kindern) steht sie auf und geht weg. Aber sie ist trotz ihrer großen Kinderliebe nur bedingt für Kinder geeignet. Sie hat ein überschäumendes Temperament und hüpft vor fremden Menschen vor lauter Begeisterung gerne wie ein Flummi auf und ab, wobei sie sie nicht direkt anspringt! Was für (kleine) Kinder bei einer Sprunghöhe von minimal 3 Fuß (ungefähr 91cm) doch etwas beängstigend sein kann.
 

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