Field Spaniel

von Holtriem

Field Spaniel Kenner
Geschichte
Fachleute unterscheiden nur zwei Arten von Spaniels:
Die Land-Spaniels und die Wasser-Spaniels, die in den Sümpfen eingesetzt wurden.
Im Jahre 1870 war dann der Field-Spaniel der erste eindeutig ausgeprägte Rassetypus unter den Land-Spaniels.
Aber wie immer ist der Mensch nie zufrieden und es wurde daher eine weitere Spaniel Klasse erzüchtet, die etwas kleiner und schmusiger ausfallen sollte mit einem Gewicht von weniger als 25 Pfund. Diese nannte man dann Cocker-Spaniel. Der Urahn des Cocker-Spaniels, eine Kreuzung mit Namen Obo hatte einen Sussex-Rüden als Vater und eine Field-Spaniel-Hündin als Mutter.
Während also der Field-Spaniel als kräftiger, ausdauernder und robuster Jagdhund von reichen englischen Großgrundbesitzern mit großen Jagdrevieren sehr geschätzt wurde, fristete der Cocker-Spaniel eher ein bescheidenes Schmuse-Jagdhund Nischendasein.
Aber der Field-Spaniel war im Grunde mit seinem seidigen, leberfarbenen Fell zu schön, um nur als Jagdhund zu dienen. Und auch die Form entsprach nicht so sehr DEM englischen Jagdhund des Basset-Typus.
Man versuchte also, seine Gestalt züchterisch zu verbessern, um ihn auf Ausstellungen zeigen und auch als Gesellschaftshund anbieten zu können.
Damit machten seiner Karriere als Jagdhund einige unseriöse Züchter ein plötzliches Ende.
Durch die Veränderung seines Aussehens wurde ihm der Einsatz bei der Jagd unmöglich gemacht und er so seiner größten Freude und seines guten Rufes beraubt.
Der Körper wurde länger und die Beine kürzer, so dass er gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine Art Basset mit dem seidigen, leberfarbenen Fells eines Spaniels geworden war. Damit hatte man es endlich geschafft. Kein Mensch wollte mehr einen Hund, der als Jagdhund untauglich, als Spaniel artfremd und als Gesellschaftshund bei viel anderer Konkurrenz einfach nicht mithalten konnte, kurzum, als Züchtung ein totaler Fehlgriff. Endlich erkannten die britischen Züchter ihren Irrtum, und 1919 strichen sie die Registrierungen aus dem Rassestammbuch und schafften die für den Field-Spaniel auf Hundeausstellungen geschaffenen Klassen wieder ab und begannen mit der Rückzüchtung der Rotnasen. Aber mittlerweile war der Cocker-Spaniel gross aus dem Gebüsch gekommen und der Field-Spaniel geriet als eigenständige Rasse fast völlig in Vergessenheit und konnte bis heute nie wieder eine grosse Popularität erreichen.
Gegen 1960 wurde er daher in allen einschlägigen Zeitschriften und Büchern als Rasse bezeichnet, deren Verschwinden nur noch eine Frage der Zeit sei.
Zum Glück scheint man sich geirrt zu haben, da der Field-Spaniel zwar immer noch äusserst selten ist, der Gesamtbestand jedoch seit dem neuen Jahrtausend zumindest nicht mehr nach unten neigt.

Das Wesen
Da er durchaus als Urvater der Cocker-Spaniels bezeichnet werden kann, seien einige Vergleiche mit diesem hier gestattet.
Er ist größer und robuster als der Cocker-Spaniel, mit überragender Kondition.
Jagdlich geführt ist er ein nimmermüder, ausdauernder und perfekter Stöberhund.
Obwohl er eigentlich ein Land-Spaniel ist, kann man ihn auch hervorragend zur Wasserjagd einsetzen, da sein Unterfell nicht von Wasser durchdrungen werden kann und die Zehen-Zwischenräume gut ausgebildete Schwimmhäute haben. Mit seinem kräftigen Rumpf kommt er überall durch, seine kräftigen Pfoten ermöglichen ihm weite Strecken, und seine Charakterfestigkeit ist Legende. Er ist aber auch ein hervorragender Apportierhund, der die grössten Lasten schleppen kann.
Wer also nicht gerade Elefanten oder Haie jagen will, hat mit dem Field-Spaniel durchaus den eierlegenden Wollmilchsaujagdhund gefunden.
Wenn er nicht bei der Jagd eingesetzt wird, (so wie wohl bei den meisten von uns) ist der Field-Spaniel eben ein Gesellschaftshund – einer der besten überhaupt. (Mögen mir alle verzeihen, für Die IHR Hund der Beste ist-und das soll auch so sein und bleiben)
Er ist ruhig, weniger hitzig und quirlig als der Cocker-Spaniel, doch natürlich mit dem gleichen unwiderstehlichen Blick wie jeder Spaniel.
Er ist unzweifelhaft gehorsamer und ruhiger als der Cocker-Spaniel. Beim Spielen und Toben bleibt er stets auf dem Teppich und muss nicht extra zur Ordnung gerufen werden. Intuitiv scheint er die Gedanken seines Herrchens zu ahnen. Er gehorcht so gut, daß ihm oft ein Blick oder eine Geste als Befehl vollkommen ausreichen.
Es gibt jedoch auch eine negative Seite: (andere betrachten es als äusserst positiv)Der Field-Spaniel kennt keine Aggressivität. Er zeigt als schlimmstes Zeichen von Unmut schon mal ein Scharren und ein Sträuben des Nackenfells, wenn er bis zum Äussersten gereizt ist.
Gebellt wird nur als Aufforderung zum Spielen, geknurrt nur mal als Hinweis, dass man etwas nicht identifizieren kann und ärgerlich über sich selbst ist und beissen kommt schon gar nicht in Frage, da man ja die kostbaren Zähnchen besser beim Fressen oder Spielen einsetzt. Letztendlich ist er also ganz und gar kein guter Wachhund. Ob Mensch oder Tier, er versteht sich einfach mit jedem und nur seine enorme Schnelligkeit rettet ihn immer wieder vor Verletzungen durch schlimmere Artgenossen, die er nach entsprechenden Vorfällen mit Verachtung straft.

Haltung
Wenn er auf Wild trifft, erwacht sein Jagdtrieb.
Daher müssen Sie ihn so erziehen, dass er jederzeit gut abrufbar ist, sonst macht er sich schnell aus dem Staub, sobald ihm ein interessanter Geruch in die Nase steigt. Er ist ja ein guter Jagdhund und sehr autonom.
Es kann da also leicht einmal passieren, dass er eine Spur entdeckt und sich einfach davonmacht.
Er ist robust, ausdauernd und rennt bei jedem Wetter mit Vergnügen über Stock und Stein.
Wenn Fremde ins Haus kommen, ist er in der Regel sehr freundlich. Auch hier tut strenge Erziehung not, damit er nicht ZU freundlich bleibt.
Der Field-Spaniel ist auch Kindern jeden Alters gegenüber zärtlich, fröhlich und verspielt und tobt auch gerne mit ihnen herum. Natürlich kann man ihn auch Knuddeln und Streicheln und auch kleine Grobheiten steckt er klaglos weg.
Im Gegensatz zum Cocker-Spaniel KANN man zwar diesen wunderbaren, voll in die Familie integrierten und im Hause lebenden Gesellschaftshund durchaus in der Stadt halten, aber er braucht doch eine natürliche Umgebung.Er wünscht sich einen großen Garten, viel frische Luft und regelmäßige, lange Spaziergänge mit der Gelegenheit, viel frei zu laufen und rumzutoben.
Im Hause lässt er normalerweise 'Menschens' Sachen in Ruhe, außer wenn alle einer regelmässigen Arbeit nachgehen und ihn dann 8, 9 oder 10 Stunden alleine lassen. (In solchen Fällen gönne ich es den Besitzer sogar. So etwas macht man einfach nicht!)
Er gräbt auch Garten und Blumen nicht um und wenn, ist mit Sicherheit etwas Lebendiges oder Fremdartiges darunter schuld.

Sonstiges
Nahrungsbedarf: 600-800 Gramm, egal was, Hauptsache gesund!
Wie beim Cocker-Spaniel sollte man der Ohren wegen tiefe, enge Näpfe für Futter und Wasser verwenden. Wassernapf stets gut gefüllt und kühl halten.
Nicht zu oft baden, das schadet seinem schönen Fell.
Pfoten sollten beigeschnitten werden, bis zu den Fesseln. Ansonsten Kämmen und Bürsten am besten täglich, einmal die Woche das abgestorbene überflüssige Fell rauszupfen.

Schulterhöhe: 43-48 cm für beide Geschlechter.
Gewicht: 18 bis 27 kg für beide Geschlechter.
Farben: Schwarz, leberbraun oder geschimmelt


Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 bis 14 Jahre ???


Anerkennung durch:
FCI (Fédération Cynologie International)
AKC (American Kennel Club)
CKC (Canadian Kennel CLub)
TKC (The Kennel Club of Great Britain)
UKC (United Kennel Club)
 

wauzifrauchen

Wauzifrauchen
Hallo Helga!

Vielen Dank für die wertvolle (und sehr liebevoll geschriebene) Information über die Field Spaniels.

Ich habe auch Jenna, meine Springerdame, hundertprozentig wiedererkannt - die Fields und die Springer müssen also sehr nahe Verwandte sein!
 

von Holtriem

Field Spaniel Kenner
Wauzifrauchen, das sind sie auch, am Anfang war der Spaniel eine Rasse, dann wurde er unterteilt, wie es so ist wurde der Field dabei fast kaputt gezüchtet, ich habe einige alte Bilder gesehen wo der Field drauf aussah wie eine Wurst auf vier Pfoten. Anfang des letzten Jahrhunderts wurde er dann von Spanielfreunden durch Einkreuzung mit unter anderem dem Springer wieder ins Leben zurück gerufen.
So wurde aus der ältesten Spanielrassen eine ganz moderne, aufgeweckte.
 

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