Hochfahren wenn mein Hund in der Gruppe nicht vorne sein kann

B

Baya

Guest
Hallo zusammen,
habe ein Labrador- Münsterländer Rüden, 3 1/2, kastriert.
Eigentlich ist er ein total lieber, laut Tiertrainer aber auch leicht unsicher und schnell überfordert. Das haben wir aber mittlerweile sehr gut gemeistert.
Ausserdem war bzw ist er ein Leinenpöbler was aber auch immer besser funktioniert.
Mein grösstes und manchmal auch unangenehmes Problem ist im Moment folgendes:
Sobald wir mit Familie oder anderen Hundebesitzern mal woanders hinfahren wollen, zb See, Fluss, Hundewiese, rastet er ein wenig aus wenn er noch an der Leine sein muss und nicht vorne laufen kann. Er bellt, zieht und wenn das nicht klappt dreht er sich...blick zu mir , blick zur Person vorne. Da ist es egal ob mein Vater oder es ein Freund ist. Er muss vor dem anderen Menschen sein. Bei den Hunden ist es nicht so. Da wuselt er irgendwo.
Ich kann nicht ganz einschätzen ob es ein Frustrationsproblem bzw Ungeduld ist oder ob er einfach das 'Rudel' führen möchte, er will nicht Chef sein, er will denke ich nur die Lage checken, Auskundschaften, wirft dann immer wieder mal ein Blick zurück ob alle da sind.
Ich habe mal gehört das es such Rassebedingt ist, daher weiss ich nicht wie ich das Problem am besten angehen soll.
Alleine mit mir ist er leinenführig, kann bei Fuss und brauch seine Anleitung und Sicherheit.
 

Isabel

Foren-Guru
Das ist mit Sicherheit kein Frustrationsproblem, er hat Euch einfach gut im Griff. Ich denke auch nicht, daß er ein Rudel führen will oder eben nur Chef sein will, ich denke mal dem fehlt eine klare Führung.

Ich kann mich irren, Du kannst mich gern davon überzeugen, in diesem Fall würde ich mich ausgesprochen gern irren. Aber ein Hund der leicht unsicher und schnell überfordert ist, der denkt erst gar nicht über Führung übernehmen oder Chef sein wollen nach. Der ist eben nur unsicher, eben weil ihm die klare Führung fehlt, denn dann wüßte er ja, wer ihm Sicherheit bietet.

Gebt ihm eine klare Ansage und eine Aufgabe, interessant gestaltete Spaziergänge. Kannst ja hier mal reinschauen, vielleicht ist die eine oder andere Anregung dabei.

https://www.hundeseite.de/hundeforum/t/anregungen-in-sachen-hunde-erziehung.4258/

Auch hier, in Deinem Thread sind wir für weitere Fragen offen.
 
B

Baya

Guest
Hallo ☺
Danke für die Antwort.
Ihm scheint die Sicherheit nur in dem Moment zufehlen sobald jemand aus der Gruppe 5 oder 10 Meter vor ihm ist.
Zb wir waren am Rhein mit meinen Eltern, wir haben gespielt, Dummytraining gemacht, er schnüffelt rechts und links und macht freudig mit.. bis mein Vater plötzlich 10m vor uns war. Dann zog er extrem, spingt in die Leine, bellte, drehte sich. Ich versuch ihn zu beruhigen, abzulenken, bringt nichts. Ich bleib stehen solang er so wild ist. Erst wenn er ruhig ist geh ich weiter. Belohnung. 1 Sek später und wieder prescht er in die Leine. Dummy, Stöckchen alles intetessiert ihn dann nicht. Erst wenn wir dann vorne sind ist alles wieder gut und wir können ganz in Ruhe weiter gehen.
Als ob er Sorge hat das derjenige der vorne ist verschwinden könnte.
 

Scanny

Alter Hase
Ich bezweifle dass man bei dem Problem pauschal sagen kann "dem fehlt Führung".
Bei meinem Arek ist es nämlich ähnlich - und eine fehlende Füphrung denke ich, würde man einfach auch in anderen Bereichen des Lebens sehen können und nicht nur in dieser einen speziellen Situation.

Ich denke (Hat der Hund im Alltag genug Führung und Struktur) ist es eher ein "ich muss dem Rudel folgen".
Nicht umsonst gibt es ja auch immer den meist gut funktionierenden Trick "Wenn dein Hund nicht auf den Rückruf hört - dreh dich um und gehe in die andere Richtung" - meist kommt der Hund dann wirklich nach - weil er eben dem "Rudel folgt".

Ich kann mir also schon vorstellen dass der Hund Sorge hat, Teile des Rudels verlieren zu können wenn er nicht der Erste ist. Und wenn er dann exzessiv zieht, bellt, springt - dann ist es ein Frustrationsproblem. der Hund kann den Frust, die Gruppe vielleicht zu verlieren, nicht aushalten.

Wie gesagt, Arek ist da ähnlich. In einer Gruppe geht er vorne, schnuffelt hier und da, guckt sich ab und zu um, markiert, nimmt die Umgebung wahr, hört gut usw.
Geht er weiter hinten, zieht er mehr an der Leine, schnuffelt nicht mehr, nimmt keine Reize mehr wahr, guckt halt nur nach vorne und versucht wieder nach vorne zu kommen (aber ohne die Übersprungshandlungen die du beschreibst Baya)
Beim Fahrradfahren genauso - mein mann und ich fahren viel Rad. Einer hat den Hund an der Leine. Fahre ich mit Hund vorne, trottet Arek gemütlich vor sich hin und ist manchmal echt nervend langsam ;)
Fahre ich mit Arek hinter meinem Mann, dann gibt Arek ordentlich Gummi und entspannt sich erst wieder, wenn wir meinen Mann eiingeholt haben.

Tja, wie dran arbeiten?
Ich muss zugeben ich habe da keine wirkliche Idee - nicht mal bei meinem Hund.
Mich stört es nämlich gar nicht und für die 3 mal im Jahr bei denen ich auf gruppenspaziergängen bin, bin ich zu faul konsqeunt zu trainieren ...
Da manage ich und gehe vorne - und bei meinem 10 kg Hund ist es auch kein Drama wenn er mal mehr zieht.

Ansonsten würde ich, (weil dein hund ja deutlich mehr Stressymptome in einer solchen Situation zeigt) auch, wie Isabel vorgeschlagen hat, an Impulskontrolle und Frustrtaionstolleranz üben.
Und wenn man es bis zu Erfolgen im Training, nicht vermeiden kann dass der Hund an der Leine hängt und zieht, würde ich immer ein Geschirr anziehen.
Denn ein ziehender, röchelnder, in die leine springender Hund am Halsband - hat zusätzlich zur Stressigen Situation - noch mehr Stress wegen Schmerzen und Atemnot am Halsband.

Ansonsten hilft wohl nur, ganz konsequentes, effektives Training in der Gruppe.
Immer mal für 5 Minuten hinten gehen mit Hund und konsequent und gut üben - aber auch Pausen einbauen und mit Hund wieder vorne gehen.
 
B

Baya

Guest
Danke für die Antworten ☺
Er trägt ein Sicherheitsgeschirr. Allein schon wenn er mal überfordert ist, unsicher ist plötzliche Reaktion damit besser händelbar sind. Am Halsband halt ich ihn nur zusätzlich in "extremen" Momenten ( zb beim Erzfeind) um ihn bei bzw hinter mir halten zu können.
Aber gut zu wissen das ich damit nicht allein bin. Mich hat auch interessiert ob es evt in der Natur des ein oder anderen Hundes liegt. Weil oft gesagt wird man sollte unsicheren Hunden oder auch Leinenpöblern den Raum geben wo sie sich noch wohl fühlen..und in wie weit soll und muss ich das trainieren das er nicht vorn sein muss?
Es ist oft nur nervig für die anderen, ich bin selber eine ruhige Person und geh damit ruhig und konsequent um, nur oft wird es von anderen missverstanden.
Ich werde weiter dran arbeiten und Trainingssituationen schaffen.
Danke euch. ☺
 

Isabel

Foren-Guru
Ja, Scanny, deshalb habe ich oben auch geschrieben "wenn Du das nicht möchtest" dann daran arbeiten.
Ich treffe täglich Hundehalter, die all das nicht stört. Und ja, natürlich ist es kein Fehlverhalten des Hundes, wenn er mit seinen Instinkten nicht in unsere Gesellschaft paßt.

Alles ist trainierbar und wenn was nicht paßt, dann liegt es am Menschen, seinem Hund hundgemäß zu vermitteln, daß was nicht paßt und wie man es denn gern hätte. Ich habe 4 Hunde und die müssen verkehrssicher sein, auch ohne Leine.

Hier sind aus unserem Tutorial die Videos, einmal zur Leinenpöbelei und zur Impulskontrolle



Im oben 2 x verlinkten Tutorial gibt es noch mehr, Beschreibungen und viele Videos, wie Abbruchsignal, nicht an der Leine zerren etc. etc.

Viel Erfolg beim Training, wenn denn was stört.
 

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